Konzert:

Headbangers Open Air 2004 - Brande-Hörnerkrichen, Freitag

Konzert vom 09.07.2004HEADBANGERS OPEN AIR 2004 - Bericht

Wie alle Jahre wieder fand auch in diesem Jahr, zum nunmehr 7. Mal, die größte Gartenparty der Welt statt. Kurz vor dem kleinen Ort Brande - Hörnerkirchen versammelten sich HEADBANGERS aus allen Teilen Europas zum gleichnamigen OPEN AIR. Über das Festival selbst muss man wohl keine Worte mehr verlieren; wer nicht dabei war, ist selbst Schuld. Im Gegensatz zum Vorjahr hat sich nicht allzu viel verändert, lediglich der Bierpreis für 0,3 Liter hat sich von 1,80 Euro auf 2 Euro erhöht, sicherlich aber eine Anhebung, mit der man noch leben kann. Nicht ganz so dolle wie der Ablauf des Festivals war das Wetter, das sich irgendwo in der Schnittmenge aus bewölkt, regnerisch und windig bewegte. Zum Glück war der Platz vor der Bühne überdacht, so dass wenigstens der größte Regen abgefangen werden konnte. Am Donnerstag Abend musste diese Abdeckung jedoch repariert werden, weil der heftige Gewitterschauer, der mit den Besuchern der Warm - Up - Show aus Itzehoe herüberkam, die improvisierte Plane fast eingerissen hatte. Außerdem fiel durch einen Blitzschlag das Flutlicht des Campingplatzes aus. Diese Sachen konnten aber noch am selben Abend wieder hingebogen werden, so dass das Festival wie geplant am Freitagnachmittag durchstarten konnte. Meine Wenigkeit war schon am Freitag vor Ort, wogegen sich unser Memme erst am Samstag dazugesellte und Tennessee die Crew im Backstage - Bereich unterstützen musste und nicht als Schreiberlingine zur Verfügung stand. Trotzdem gebührt ihr Dank für die sichergestellten Setlists nach diversen Gigs!!! Am Ende waren es zwei harte, aber auch sehr vergnügliche Tage, wenn man bedenkt, dass es unter den gut 20 Bands kaum einen Ausfall gab und alle kräftig mitfeierten und dem Festival seine einzigartige Note verpassten. (do)



Los ging’s am Freitag fast pünktlich um kurz nach 12 mit den deutschen Power Metallern SAVALLION DAWN, die die erst wenigen Anwesenden mit Stücken ihrer beiden veröffentlichten Werke "Savallion Dawn" und "The Charge" versorgten und auch Stücke vom demnächst erscheinenden neuen Werk präsentierten. Sicher gehört die Live - Performance der Jungs noch nicht zur absoluten Oberliga, aber sie konnten den Bangern gut einheizen, was nicht zuletzt auf ihren fähigen Sänger Ernesto zurückzuführen ist. Insgesamt war es ohne Zweifel ein guter Auftakt für die größte Gartenparty der Welt.




Etwas agiler gaben sich da schon die Hamburger Traditionalisten CRYSTAL SHARK. Ganz eindeutig von den Klassikern der Priester und Rock’n’Rolf beeinflusst, rockten die Herren zwar auch nicht übermäßig bewegungsfreudig, trafen aber eindeutig den Geschmack des Publikums. "Wollt Ihr was hören, das Ihr kennt?", fragte der gut aufgelegte Frontmann Didi Schulz die Meute, um dann durch die Mannschaft das geile RUNNING WILD - Cover "Conquistadores" anstimmen zu lassen, das frenetisch mitgegrölt wurde. Später konnte man die elfjährige Tochter des Sängers dabei beobachten, wie sie mit einem verschmitzten Lächeln im Gesicht die Lichtanlage bei diversen anderen Bands bediente. Hut ab!



Setlist CRYSTAL SHARK:


Infinite Justice


Riding The Storm


Steelbound


Fight


Behind The World


Maelstrom Of Hate


Flame Of Life


Shadowsquad


Conqistadores





Die Italiener ROSAE CRUCIS stellten dieses Jahr die Abordnung von der Halbinsel, die berüchtigt ist für ihre "symphonischen” Klänge. Zum Glück für alle Beteiligten spielten die Jungs dann, ganz im Sinne des Festivals, reinen, gänzlich unpompösen Power Metal. Einen bleibenden Eindruck hinterließen ihre Stücke und ihre Performance jedoch nicht und waren, zumindest für mich, die schwächste Band des gesamten Tages, auch wenn einige Leute vor der Bühne ganz gut abmoshten. Da habe ich mir meine Energien doch lieber aufgespart…



Normalerweise sollten nun die Osteroder Gothic–Metaller DARK AT DAWN das "Headbangers" rocken, aber die Jungs hatten auf dem Weg zum Festival einen Unfall, bei dem einer der Musiker so schwer verletzt wurde, dass der Gig gecancelt werden musste. Wir wünschen der Band und dem verletzten Musiker auf diesem Wege alles Gute und dass sie bald wieder in alter Frische loslegen können!



Nach dieser Hiobsbotschaft lief das Programm nach Plan weiter und so durften BATTLEROAR früher als geplant unter massiven "Hellas Hellas" - Chören die Bretter entern. Die sehr sympathischen griechischen Epic - Metaller ließen sieben Songs ihres gleichnamigen Debütwerkes von der Leine und überraschten trotz ihrer offensichtlichen Unerfahrenheit mit einer grandiosen Spielfreude, der man sich nicht entziehen konnte. Sänger Marco brachte seine Ansagen mit einem stetigen Dauergrinsen herüber, während sich der Rest der Band darauf konzentrierte, das von den alten WARLORD, - oder OMEN - Platten Erlernte in die Menge zu hauen. Letztendlich konnte man es auch auf die durchweg tollen Songs zurückführen, dass die Europameister gehörig abräumten und endlosen "Zugabe" - Chören ausgesetzt waren. Ein echtes Highlight!



Setlist BATTLEROAR:


Swordbrothers


Victorious Path


Mourning Sword


Almuric


Egyptian Doom


Morituri Te Salutant


Battleroar





Die Dänen von den Färöer - Inseln scheinen nicht nur sehr gute Fußballer zu sein, sondern zeigen sich auch äußerst talentiert in Sachen Folk Metal. Anfangs erschienen mir die Songs des Quartetts TYR etwas gewöhnungsbedürftig, aber etwa ab der Hälfte des Sets konnte sich die Band noch steigern und begeisterte mit sympathischem Exoten - Bonus und Kompositionen, die nicht selten an IN EXTREMO erinnerten. Besonders Sänger / Gitarrist Heri war ein toller Entertainer und leitete seine Truppe durch einen unterhaltsamen Gig, der wie viele andere von massiven Zugabeforderungen begleitet wurde. Heri war auch der einzige Frontmann des gesamten Festivals, der sein Mikrofon eingebaut hatte, also es wie ein "Mc Donalds" - Thekensklave am Kopf durch die Gegend bugsierte. Nach Ende des Auftritts wurde der improvisierte Merchandise - Stand der Band vor der Bierbude um etliche Exemplare ihres Debüts "Eric The Red" erleichtert… der gerechte Lohn für tolle Arbeit!


Setlist TYR:


The Edge


Styrisvohurin


Sand In The Wind


Ramund Hin Unge


Regin Smidur


Dreams


Olavur Riddararos



Für 21 Uhr war eine "Surprise Band" angekündigt, die sich dann auch prompt als die schon am Vorabend bei der Warm - Up - Party in Itzehoe aufmetallende, schwedische Dampframmen - Combo RAM entpuppte. Alter Schwede, die Jungs kennen ihre Priester - Platten in, - und auswendig und holzten eine Schippe traditionellen Edelstahls herunter, der fast schon Extrem - Metal - Niveau erreichte. Stellenweise noch härter als EXCITER und mit einem Sänger gesegnet, den man durch seine lange Matte vor dem Gesicht kaum erkennen konnte und der spätestens jede zweite Strophe wie am Spieß kreischte, ballerten sich die Langmatten durch zerschossene Trommelfelle in die Herzen der Fans. Soweit ich weiß, hat die Band erst eine einzige Eigenproduktion am Start, von der auch das meiste Songmaterial dieses Gigs stammte. Echt klasse, Überraschung gelungen!!!




Der Höhepunkt des Freitags waren aber definitiv INTRUDER, die sich auf dem "Headbangers Open Air" mehr als eindruckvoll zurückmelden konnten. Ihre Mischung aus fettem Thrash Metal Marke EXODUS, Speed, - und Power Metal - Einflüssen verfehlte ihre Wirkung nicht und trieb Dutzende von Bangern vor die Bühne. Deren Promillepegel bewegte sich schon in stellenweise bedenklichen Regionen und ich bin sicher, dass die Band auch ohne den künstlich erzeugten Nebel von Vielen nicht mehr deutlich zu erkennen war… aber das heizte die Stimmung noch weiter an und als in der Mitte des Sets die erste Basedrum den Geist aufgab ("He has played too hard for you…") waren die "Intruder Intruder…" - Rufe allgegenwärtig, wie auch nach dem Gig. Am Meisten stach während des Infernos der völlig geile Classix "Traitor To The Living" heraus, den ich auch später noch im Ohr hatte und leise vor mich hin trällerte. Super!


Setlist INTRUDER:


The Martyr


Agents Of The Dark


Kiss Of Death


Cold Blooded Killer


Traitor To The Living


Sentence


Monkees (Stepping Stone)


Invisible


Killing Winds


N.G.R.I.


Live To Die


Mr. Death




Schon während des gesamten Tages und auch am nächsten Tag noch stapfte BROCAS HELM – Basser James Schumacher mit einer Kamera über das Gelände und knipste alles, was ihm vor die Linse kam (nachzusehen auf der BROCAS HELM - Homepage - http://californiacosplaytimes.com/hoa1.html). So kauzig sein Auftreten mit seiner coolen Sonnenbrille und seiner Mütze auch war, genauso schräg war die Musik des Trios. Schon seit Jahrzehnten als Kult gehandelt, war die Band eine echte Bereicherung für das Festival. Über die Performance, so waren Stimmen aus dem Publikum zu vernehmen, stritten sich die Geister. Ich für meinen Teil fand das Äxteduo Wright / Schumacher ziemlich agil und optisch ansprechend; eine gute Show eben, auch wenn viele Banger schon aufgrund der seltsam erscheinenden Kompositionen (ähnlich denen von MANILLA ROAD) mit diversen Fragezeichen vor der Bühne standen. Auch die Ansagen von Bob Wright waren seltsamer Natur, forderte er die Fans nach fast jedem Song mehrmals auf, das neue Album "Defender Of The Crown" zu kaufen oder meinte nur "He has to fix his weapon!", nachdem Mr. Schumacher der Bass kurzerhand kaputtgegangen war. Sicher ein ungewöhnlicher Auftritt, der von ebenso ungewöhnlichen Klassikern wie "Into Battle" oder "Skullfucker" begleitet wurde. Seltsam aber cool!



Auch die Kanadier HANKER gaben sich äußerst publikumsnah und errichteten sich schon lange vor dem Gig, ähnlich wie die Folkies von TYR, auf zwei alten, leeren Fässern einen improvisierten Merchandise - Stand, der rege frequentiert wurde. Besonders am Samstag, also nach dem Gig der Jungs, waren vermehrt Autogrammjäger und CD - Käufer zu beobachten, bei denen der Gig seine Spuren hinterlassen haben musste. Kein Wunder, spielten die Kanadier bis ca. drei Uhr nachts (im Laufe des Tages kamen aufaddiert insgesamt etwa eineinhalb Stunden Verspätung zustande) einen tighten Set, der allgemeine Begeisterung fand, obwohl fast alle Leute um mich herum bedenklich schwankten. Die Mischung aus Power, - und Thrash Metal (inklusive erneut zerdepperter Basedrum) zeigte ihre Wirkung, kam jedoch nicht ganz an den famosen INTRUDER - Gig heran, aber als abschließendes Training für die Nackenmuskulatur ging sie absolut in Ordnung.


Setlist HANKER:



Intro


I’d Like To Know


Bloodbath In Heaven


You Won’t Live Eternally


Disturbing The Brain


Empower


Far From The Cradle


Stigmata


The Pardoner


Face To Face


United We Stand, Divided We Fall


This Could Be Heaven


Ad Patres


Hail To You


Gardeners Of Pain




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Hanker Brocas Helm Intruder Rosae Crucis Tyr Battleroar Rosae Crucis Savallion Dawn