Hatesphere, Raunchy, Volbeat - Bremen, Tower
Pünktlich um 21 Uhr betraten VOLBEAT die Bühne und legten ohne große Umschweife los: Metal’n’Roll, der direkt ins Blut ging und vom ersten Song an von einer großen Mosher-Reihe gefeiert wurde. Optisch paßte die Band nicht zusammen, besonders der Elvis-lookalike am Mikro und der punkig angehauchte Gitarrist bildeteten einen merkwürdigen Kontrast, musikalisch harmonierten die Dänen dafür umso mehr. Bratende Gitarren trafen auf einen Gesang, der irgendwo zwischen Glenn Danzig und Elvis liegt, was überraschend gut zusammenpaßte. Die Songs gingen gerade nach vorne raus und ließen einen großen Moshpit entstehen, selbst in den hinteren Reihen wurden fleißig mit den Köpfen genickt. Niemand konnte sich der eingängigen Musik entziehen, die VOLBEAT mit viel Feuer zockten, immer wieder aufgelockert durch witzige Ansagen und kleine Anekdoten. Als VOLBEAT nach einer halben Stunde die Bühne verließen, hatten sie die Bremer für die nachfolgenden Bands ordentlich warmgemacht.
RAUNCHY hatten dieses Jahr als Support von SOULFLY für Aufsehen gesorgt und trafen im Tower viele Fans wieder, die eine Show der Tour gesehen hatten. Dementsprechend motiviert war die Band und ging ohne große Umschweife in die Vollen, woraufhin sich sofort ein noch größerer Pit als bei VOLBEAT bildete, zu dem Sänger Kasper viel Kontakt suchte. Es blieb ihm auch kaum anderes übrig, auf der kleinen Bühne war für ihn kaum Platz, da die drei Saitenhexer viel in Bewegung waren - der einzige Raum zum Ausweichen war der Bühnenrand. Das machte ihm aber nichts aus, er genoss sichtlich den engen Kontakt zu den Fans, die er mit humorvollen Ansagen bei Laune hielt. Und natürlich den rockenden Songs, egal ob es sich dabei um alte Schinken wie "Confusion Bay" oder neues Material von der "Death Pop Romance" handelte. RAUNCHY waren schon eine verdammt gute Live-Band, die ihre Songs für die Bühne schreibt, was sie an diesem Abend eindrucksvoll belegten!
Während RAUNCHY den Tower zum Kochen brachten, konnte man die Saitenfraktion des Headliners mit Damen im Schlepptau sehen, wie sich noch ein paar Drinks gönnten und zum Ende des RAUNCHY-Sets in den Backstage-Bereich zurückgingen. Alles ganz cool, ganz entspannt, ganz erfahren. HATESPHERE haben in den letzten Jahren verdammt viel Routine bekommen und lassen sich auch von zwei bestens aufgelegten Vorbands nicht aus der Ruhe bringen. Also Gitarre einstöpseln, Jacob auf die Bühne lassen und los geht’s - und wie! HATESPHERE feuerten ein volles Pfund auf die Bremer ab, intensiver als es die anderen Bands getan hatten, was die Fläche vor der Bühne endgültig in einen brodelnden Pit verwandelte. Sänger Jacob ist ohne Zweifel eine der charismatischsten Musiker dieser Tage, der mit ein paar Ansagen jedes Publikum der Welt um den Finger wickelt. So auch das ansonsten unterkühlte Bremer Publikum. Dazu die HATESPHERE-eigene Mischung aus Death Metal, Thrash und ein bißchen Hardcore, technisch perfekt gespielt von einer bestens aufgelegten Dänentruppe, die dem Tourtitel alles Ehre machte. Granaten wie "Deathtrip" kamen ebensogut an wie Songs des letzten Albums "The Sickness Within" und verwandelten den Tower in eine Sauna. Und mittendrin Jacob, bestens gelaunt, symphatisch, Mähne schüttelnd und sich die Lunge aus dem Leib brüllend. HATESPHERE waren ein würdiger Headliner und im Gegensatz zu den sehr guten Vorbands noch mal eine Liga besser. Großer dänischer Fußball!