Konzert:

Hatebreed, Agnostic Front, H2O, Stick To Your Guns, Neaera, The Acacia Strain, Olde York - Hamburg, Docks

Konzert vom 16.01.2013

Die Persistence Tour ist mittlerweile ein fester Bestandteil im europäischen Tourzirkus geworden und läutet quasi immer das neue Jahr ein. Auch wenn die Kritik an der Zusammensetzung nie verstummen wird, da sich das Line-Up aus dem immer gleichen Kreis von Bands rekrutiert, lockt das Spektakel doch haufenweise Leute an – das Docks war rappelvoll, selbst bei Beginn von OLDE YORK, die schon um 17:00 an den Start mussten.



OLDE YORK sind auf die Hamburg-Show der Persistence Tour aufgesprungen, nahmen die Rolle des Openers dabei dankbar an. Musikalisch passt der New Yorker Haufen wie Arsch auf Eimer zum Musikgeschmack des anwesenden Publikums, hatte also relativ leichtes Spiel. Und siehe da, erste Bewegung im Pit, gefälliges Nicken bei den restlichen Leuten und gute Stimmung auf der Bühne. Schöner Anheizer.



Mit THE ACACIA STRAIN wurde es dann deutlich anstrengender, immerhin sind die Amis keine Freunde gepflegt eingängigen New York Hardcores – im Gegenteil, für sie kann es kaum verfrickelt genug sein. Dabei war es beeindruckend, wie viel Druck eine Gitarre machen kann und wie verrückt der Shouter über die Bretter tobte. Wer mit dem Sound der Band bislang nicht in Berührung gekommen ar (was für den Großteil der HATEBREED-/ AGNOSTIC FRONT-Fans gelten dürfte), wurde auch an diesem Abend nicht zum THE ACACIA STRAIN-Fan, musste aber die Intensität und Leidenschaft anerkennen.



NEAERA waren da ein ganz anderes Kaliber: die Münsteraner haben nicht nur ein großes Following in ganz Deutschland, sondern sind für die paar Nasen, die sich mit ihrem Sound noch nicht befasst haben, leicht zu erfassen. Immer fest druff und schön nach vorne. So auch an diesem Abend, an dem NEAERA Hamburg mal wieder in Schutt und Asche legen wollten. Die gut aufgelegte Band spielte sich durch ihre Discographie und hatten zudem einen Song des kommenden Albums „Ours Is The Storm“ zu bieten, der sich nahtlos in die Setlist einfügte. Shouter Benni ist mittlerweile ein ebenso guter Shouter wie Entertainer und ging immer wieder auf Tuchfühlung mit dem Publikum, Crowdsurfing inklusive. Keine Überraschung, dass vor der Bühne mächtig die Post abging und NEAERA nach gut 35Minuten hochzufrieden Platz machten für STICK TO YOUR GUNS.



Die haben sich in den letzten beiden Jahren durch stark intensiviertes Touring in Europa eine treue Fanbasis aufgebaut – auch im winterlichen Hamburg waren viele Fans vor Ort. STICK TO YOUR GUNS haben mit Shouter Jesse zudem einen Fronter in ihren Reihen, der zwischen den Songs Ansagen zum Nachdenken zum Besten gibt, was ja immer noch betont werden muss angesichts der vielen stumpfen Hardcore-Bands. Während der Songs ging es vor der Bühne nicht minder heftig zu wie bei NEAERA, Höhepunkte waren hier natürlich „Amber“ und „We Still Believe“, bei denen kollektiv ausgetickt wurde. Wer mit der Band bisher noch nicht in Berührung gekommen war, bekam an diesen Abend einige sehr gute Gründe, sich mit ihr näher zu befassen.



Zu H2O mussten keine großen Worte mehr verloren werden, die PMA-Veteranen dürfte jedem Anwesenden ein Begriff gewesen sein. Gewohnt motiviert und Bewegungsfreudig legten die New Yorker los, schön mit einer Mischung aus alten und neuen Songs, wobei mit „Nothing To Prove“ und „Still Here“ wie erwartet am Besten ankamen, schön alle Mann mit Faust in der Luft mitsingend und so. Es lag allerdings eine latente Aggressivität bei den Musikern in der Luft, gerade die Herren an der Gitarre regten sich zwischen den Songs immer wieder über Raucher auf. Natürlich nervt das, gerade als Edger, aber mit ihren Ansagen brachten die beiden sicherlich niemanden zum Nachdenken. Dazu passte, dass die Songs einen Zacken schneller gespielt wurden und etwas wütender klangen. Der nicht ganz so gute Sound trug sein Übriges dazu bei, dass H2O zwar einen soliden Gig hinlegten, aber nicht an die legendären Shows herankamen, die sie in der Vergangenheit schon abgeliefert hatten.



AGNOSTIC FRONT waren dann als Co-Headliner an der Reihe und lieferten einen guten, soliden Gig ab. Miret, Stigma & Co. sind so was wie die MOTÖRHEAD des HC geworden und wissen, wie sie ein Publikum unterhalten. In diesem Falle schön mit Unity-Ansagen, viel Action auf der Bühne und Evergreens „For My Family“. Da konnten sich jung und alt in den Armen liegen, bierselig mitgröhlen und über die Fitness des Herrn Miret staunen. Alles so wie immer. Schön.



HATEBREED ließen dann alle noch einmal die letzten Reserven aktivieren, wer sich bis jetzt geschont hatte, drängelte sich nach vorne in den Pit durch. Böse Zungen würden den als Bauernbums bezeichnen, aber solange alle Beteiligten Spaß hatten, ist doch alles super. Zu den Songs von Jamey Jasta & Co. lässt sich numal super ein Pit aufmachen, während die ruhigeren Zeitgenossen beim Mitbrüllen der Refrains ihren Alltagsfrust rauslassen. Auf der Bühne derweil das gewohnte Bild mit Jamey als Dreh- und Angelpunkt, der genau weiß, wie er sich zu geben und welche Ansagen er zu machen hat. Wie immer bei HATEBREED schwankt das zwischen gut und pathetisch, aber als Headliner machen die Jungs alles richtig. Routiniert-motiviert wird der Gig nach Hause gebracht und das volle Docks noch einmal richtig zum Schwitzen gebracht.



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