Grave, Sufferage - Hamburg, Ballroom

Supportet wurden sie dabei von den Hamburger Lokalmatadoren SUFFERAGE. Die sind nach dem Weggang von Jasmin eine andere Band. Punkt. Sänger Sebastian Fröhlich lässt gar keine Vergleiche aufkommen. Vorwärtsverteidigung heißt in seinem Fall: Das Publikum mit dummen Sprüchen galore und Fischkopp-Humor zwischen den Songs schwindelig quatschen - auch wenn der Kalauer, er habe einem Freund erzählt, sie supporteten heute abend "Grave, Digger!" der darauf hin enttäuscht war, dass SUFFERAGE nicht Gave Digger sonder GRAVE supporten, worauf dieser dann das körperliche Echo erntete, nicht zu mehr als einem Einzel-Lacher taugte. Zeit also, das Augenmerk auf "die neuen SUFFERAGE" zu werfen: Eine Death Metal Band von der Elbe, die sehr technischen Death Metal mit einer Schlagseite Rotz verpacken. Ungefähr in Anteilen stimmt auch das Gewicht von beiden zueinander, so wie Hamburg zwischenn Stockholm und Florida liegt. Nur mein Nachbar zur linken würde an dieser Stelle sagen, es sei wie "Morbid Angel ohne Trey und David" - obwohl er nicht ganz unrecht hat. Schlagzeuger Ole Fink hält auf jeden Fall mit dem Pete Sandoval von heute mit - und hat bei den vertrackten Passagen das interessantere Gesichchtskino. Das war einem nur bei dem bisherigen Focus der Sufferage-Shows nicht aufgefallen - heute bleibt Zeit, nach links und rechts zu schauen. Das mache ich auch, und mein Nachbar zur anderen Seite sagt "War geil. War wirklich super." Und hat damit auch recht, denn Sebastian gibt bei "Stop Corruption" einmal richtig den Stimmbandakrobaten. So kann es weitergehen.
Setlist SUFFERAGE:
War Belligerence
Pollution's Precept
Missing Shadows
Enticing Lies
Self Hatred Call
The Swamp
War Makes Deserts
Prophecies of a Coming Scenario
Brain Mass Index
All Day Life
J.H.M.C
Deperception
Stop Corruption
Allerdings konnte das alles nur verblassen gegen den Gig, der jetzt folgte: Die drei alten Männer von GRAVE sind in der Form ihres Lebens! Mit der Walze, mit der das Intro und der anschließende "Deathstorm" durch den Ballroom fegen, lösche ich sofort das "alt" wieder aus dem vorherigen Satz: Ur-Mitglied Ola Lindgren und seine Mitstreiter Fredrik Isaksson und Ronnie Bergerstahl haben sich um Insision-Gitarrist Magnus Martinsson verstärkt, und nach der Midtempo-Walze heizen nun zwei schnellere Songs zum Haare-fegen den Ballroom auf. Die neuen Songs integrieren sich perfekt ins "Death Metal Wunschkonzert" - schon bei "You'll Never See" brüllen einzelne aus dem Publikum den Songtitel lauter vor, als ein grinsender Ola Lindgren ihn ansagen könnte. Na fast, denn der alte Recke ist in voller Stimmkraft da. Mit "Rise" folgt ein Groove-Monster, "Soulless"erweist sich als das "Sweet Home Alabama" des Stockholm-Todes und nach "Here I Die" geht die Band verdient das erste Mal von der Bühne. Aber offensichtlich haben sie selbst noch richtig Bock, mit "Bloodpath" zunächst eine weitere Neuheit ins Rund zu feuern, bevor alle zusammen "Into The Grave" herbei brüllen. Nachden zuletzt eher schwächelnden Entombed bin ich mir heute sicher: GRAVE sind die amtierenden Könige des Stockholm-Death!
Setlist GRAVE:
Deathstorm
Deformed
Christi(ns)anity
Burn
A World In Darkness
Turning Black
You'll Never See
Rise
Soulless
And Here I Die
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Bloodpath
Into The Grave