Grave Digger Listening Session - Reichenbach

Im tiefsten Schwaben (Nähe Donzdorf, dem Nuclear Blast Headquarter) in einer gemütlichen Dorfschenke ging es bereits gegen 15.30 zur Sache. Kaum waren die Schreiberlinge verschiedener Magazine da, hätte es los gehen können. Aber fehlt da nicht noch wer? Na klar, Chris Boltendahl und Freunde standen noch im Stau. Ein genüssliches Heimatbier half solange beim Zeitvertreib.
Irgendwann ging es dann los. "THE LAST SUPPER" - so der Name des neuen Werkes ist seid langem mal wieder KEIN Konzeptalbum. Die Songs haben zwar alle irgendwas mit der Religion zu tun, sind aber in sich abgeschlossene Handlungen.
Der Opener "The Last Supper" beginnt völlig GRAVE DIGGER untypisch nicht mit voller Wucht, Druck und schwerem Riffs sondern mit einem düsterem und trägem Intro und einsetzendem Piano. Das folgende stampfende Riff führt durch den Song. Ein eingängiger Refrain der mehrmals wiederholt wird macht den Track schnell zu einem Highlight. Starker Beginn.
Dann kommt der typische GRAVE DIGGER Sound "Desert Rose" drückt mit hohem Tempo und fetten Drums sowie Riffing. Zwei unterschiedliche Strukturen geleiten durch die Wüste. Refrain mehrstimmig..
"Grave In The No Man´s Land" beginnt mit einem fetten Gitarreneinstieg,
wobei mich das Riffing des Songs irgendwie an "Enter Sandman" von
Metallica erinnert. Der Track ist eine solide, traditionelle
Midtemponummer. Der Mittelpart klingt etwas sphärisch, man könnte
meinen, daß man weit im "No Man´s land" ist...
"Hell To Pay" ist im Prinzip gut eingängig und flott, allerdings fällt
der Chorus etwas ab. Alles in allem ein kompromissloser Song mit schön
fettem Riffing hinter dem Solo.
Der Einstieg von "Soul Savior" erinnert doch etwas an "Heavy Metal Breakdown". Der Song lebt durch viele kurze Lead Guitar Soli und wirkt insgesamt sehr abwechslungsreich. Im Refrainteil fährt das Tempo etwas runter.
"Crucified" beginnt mit cleanen, langsamen Gitarren ein, wird dann aber
fett und bombastisch. Der Song wummt und ist eher im getrageneren Tempo
gehalten. Anfangs ist die Stimmung eher dramatisch, beim Chorus und zum
Ende hin wird der Song erlösend. Langer, cleaner Gitarrenabgang. Einer
der besten Tracks vom Album.
Von "Crucified" geht es quasi direkt weiter zu "Divided Cross". Der
Song legt sofort voll los, ist ziemlich fett und hymnenmäßig. Ein sehr traditioneller Metal Song mit Ohrwurm Refrain zum Mitgröhlen und prickelnder Soli.
Zu "The Night Before" gibt es eigentlich nicht viel zu sagen: solide Rocknummer, die allerdings etwas aussagelos wirkt. Irgendwas fehlt hier
Nach einem kurzen Intro beginnt "Black Widow" der Song mit schnellem Gitarrenriffing.Wieder hat man es mit einer hymnenmäßigen Nummer zu tun, die einen eingängigen Chorus besitzt, der durch eine starke Gesangsleistung von Chris Boltendahl überzeugt. Das verspielte Solo wird von der Doublebass
untermalt. "Black Widow" ist ein stimmiger Song, der in sich zusammenpasst.
"Hundred Days" ist ein galoppierender Song, geschwindigkeitsmäßig im
oberen Midtempobereich angesiedelt. Der Chorus ist etwas breakig und wirkt getragen, ebenso der Mittelpart, wo sich die Gitarrengeschwindigkeit steigert. Der bombastische Refrain mit Hymnencharakter hätte eigentlich auch ein "Finalsong" sein können.
Den gibt es jedoch mit "Always And Eternally". Sehr theatralischer Piano Einstieg, emotionaler Gesang untermauert durch eine Akustik Klampfe und eine recht düstere Grundstimmung. Der Song ist recht schleppend macht ein wenig den Eindruck der "Pflichtballade". Ein recht unspektakuläres Ende eines ansonsten starken Albums.
Nach der Listening Session ging es dann mit der gesamten Mannschaft auf den Hinterhof der ortsansässigen Metzgerei und mit dem fabelhaften Ambiente zweier Silos entstanden wahrlich lupenreine Promofotos….
Die Veröffentlichung für "The Last Supper" ist für Januar 2005 vorgesehen.
(ins) +