Konzert:

Grave Digger, Brainstorm, Tierra Santa

Konzert vom 15.01.2002Die erste freudige Überraschung am Eingang: Im Gegensatz zum Einlass-Chaos bei Destruction und Konsorten läuft´s diesmal wieder gewohnt routiniert an den Türen der Markthalle. Leider ist es aber noch recht leer, als die Spanier von TIERRA SANTA die Bühne entern. Und prompt folgt Überraschung Nummero zwo. Die Jungs geben Gas und treten Pöps. Ich hatte in totaler Unkenntnis der Kapelle auf eine True-Metal-mit-ohne-Eier-Gesang getippt. Doch weit gefehlt: Maiden-mäßiger Stoff ohne große Fisematenten, flott und geradeaus. Kein Zeit mit unnötiger Laberei verplempert, so soll´s sein. Die Jungs von der iberischen Halbinsel nutzten ihr halbes Stündchen ausgezeichnet und haben neben mir sicherlich noch den ein oder anderen Interessenten gefunden.



Mein Kumpel Lutze frohlockte schon allein beim Anblick des Logos von BRAINSTORM. "BS" - da kamen beim Braunschweiger Löwen an meiner Seite massive Heimatgefühle auf. Nun denn: Bei mir passierte das quasi auf musikalischer Ebene. Will sagen: Habe METAL CHURCH seit vielen Jahren nicht mehr sooo guuut gesehen. Nur standen sie gar nicht auf der Bühne. Die Schwaben geizten nicht mit Intro, Nebel und Show. Energiegeladen flippte Andylein auf der Bühne rum, dass es eine wahre Pracht war und vergaß dabei auch nicht die hohe Schule des adäquaten Gesangs. BLIND SUFFERING wie zu Auftakt geheißen, musste also niemand in Kauf nehmen. Gute Band, wenn auch ein wenig mehr Eigenständigkeit sein dürfte. Aber sind wir nicht alle ein bisschen Bluna...?


Ja, und dann betrat das lustige Reaperlein von GRAVE DIGGER die Bühne, flöste tüchtig Furcht ein und machte es sich hinter dem Keyboard bequem. Im Gegensatz zum Publikum, inzwischen auf beachtliche (und geschätzte) 500 Menschen angewachsen: Da gab´s wehendes Haar, gelüftete Gitarren und gereckte Fäuste, all das, was unsern Metall so hart schmiedet. "Son of Evil" machte den Anfang und Chris, der gelockte Ex-Sozialpädagoge kreischte, was seine Stimmbänder hielten. An seiner Seite zockte der gute alte Rage-Manni wohlgelaunt und genauso -genährt. Dass die alten Männer satt sein könnten, davon konnte nun wirklich keine Rede sein. RAVEN, LIONHEART, was weiß ich spielten die Ruhrpottindianer und ernteten dabei tüchtige Reaktion. Nur der Memme, der wartete und wartete auf einen richtig alten Song. Selbst im Medley (unter anderem mit THE REAPER und SYMPHONY OF DEATH) nix dergleichen. SCOTLAND UNITED, im Nachhinein mit dem üblen Berti-Vogts-Nachgeschmack und weitere Kracher folgten. Memme wartete. Schluss mit lustig, Zugabe, THE GRAVE DIGGER, klar und dann endlich HEAVY METAL BREAKDOWN und schon war Sense. Die Zeit ging vorbei wie im Flug, und wenn sie wenigstens HEADBANGING MAN, SHOOT HER DOWN oder WITCH HUNTER gespielt hätten, wär´s ein hundertprozentiger Gig gewesen. Dennoch: Netter Abend!