Konzert:

GEOFF TATE, MARK DALY, HEADLESS - Aschaffenburg, Colos-Saal

Konzert vom 27.03.2023

Am 03. Mai wird das Überwerk “Operation: Mindcrime“ von QUEENSRŸCHE schon sage und schreibe 35 Jahre alt...Kinder wie die Zeit vergeht.

Ich weiß noch genau, wie begeistert ich war, als ich die erste LP der Band “The Warning“ zu hören bekam. Nach Erscheinen des Magnum Opus avancierte QUEENSRŸCHE zu meiner “Hauptgruppe“. So wurde in unseren Kreisen die Lieblingsband damals liebevoll genannt und das Album verließ wochenlang meinen Plattenteller nicht.

Letztes Jahr eröffnete nach den dürren Jahren der Pandemie GEOFF TATE (bis 2012 Sänger von QUEENSRŸCHE) meine persönliche Konzertsaison gebührend, indem er die beiden Alben “Rage For Order“ und “Empire“ zum Besten gab.

Dieses Mal freute ich mich wie ein Schneekönig darauf, endlich einmal wieder in den Genuss zu kommen, Mindcrime in Gänze live zu erleben. Aktuell wird von diversen Interpreten das ein oder andere Kultalbum (oder was dafür gehalten wird) komplett auf der Bühne gespielt. Ich kann mich aber in meiner langen Konzertlaufbahn nicht erinnern, dass das eine Metalband, abgesehen von den Jungs aus Seattle, mit einem aktuellen Output getan hätte. Geoff Tate hat sich nach etlichen Streitereien jedenfalls das Recht gesichert “Operation: Mindcrime“ exklusiv vollständig aufführen zu dürfen.

Um 19:30 Uhr heizte aber zunächst erst mal MARK DALY & THE RAVENS mit schweißtreibendem Energierock das Colos-Saal an. Das Publikum im leidlich gefüllten Saal fing auch sofort Feuer. Zwei der Protagonisten sollten wir später wieder in der Truppe um Mr. Tate finden. Dies waren der Ire James Brown (Gitarre) und sein schottischer Kollege Jack Ross am Bass. Aufgrund technischer Probleme fiel zwischenzeitlich die zweite Gitarre in Person von Alex Hart zwar aus, die verbleibenden Jungs auf der Bühne wussten das aber locker zu kompensieren. Der halbstündige Auftritt hatte es wirklich in sich und als Gimmick bekamen wir noch einen Heiratsantrag eines Besuchers von der Bühne aus über das Mikro geboten...mit Kniefall versteht sich.

HEADLESS aus Italien näherten sich dann musikalisch dem Headliner an. Das Auditorium konnte ganz offensichtlich mit der ansprechenden Mischung aus klassischem Hardrock und progressiven Elementen sehr viel anfangen. Die Musik hatte zwar nicht den Drive vom Opener, wurde aber überaus leidenschaftlich interpretiert. Alleine was deren Sänger Göran Edman an Meter auf der Bühne macht, war beachtlich. Bei so einem kriegst du als Fotograf im Graben regelmäßig die Krise, da es fast unmöglich ist, den Kerl wackelfrei einzufangen. Die ein oder andere Nummer der aktuellen LP “Square One“, die den Schwerpunkt des Sets bildeten, wurde lautstark vom Publikum mit geträllert.

Planmäßig um 21:30 Uhr war es dann soweit “I Remember Now“ lief vom Band und kündigte “Anarchy-X“ an. Der Sound war absolut perfekt und das Gitarrenintro verursachte sogleich die zu erwartende Gänsehaut. Als der Meister dann die Bühne betrat und loslegte, gab's im Saal kein halten mehr. Alle stiegen voll mit ein und die Gesangsspuren von Geoff wurden im Laufe das Gigs nach oben korrigiert, damit er die Fangemeinde überstimmen konnte. Man hatte das Gefühl die Künstler auf der Bühne spielten sich in eine Art Rausch, so eifrig waren alle bei der Sache. Ich denke, auf die einzelnen Songs muss ich hier und heute nicht eingehen. Wer sie nicht kennt, hat seine Hausaufgaben nicht gemacht. Nach “Speak“ kam ein kurzes “Thank You“ von Geoff, dann ging's sofort wieder zurück in medias res. Den Part der Sister Mary im Song “Suite Sister Mary“ übernahm, wie in den letzten Jahren Marília Zangrandi. Sie selbst bezeichnet sich gerne als Crossoversängerin, die jedenfalls bestens mit Geoff Tate harmonierte.

Nachdem mit “Eyes Of A Stranger“ das Mindcrimeopus durch war, begann sich der gute Geoff doch noch ein wenig mit dem Publikum zu befassen. Zuerst stellte er seine Mitstreiter vor, um im Anschluss über seinen Lieblingstrack “Silent Lucidity“ zu schwärmen, bevor er angestimmt wurde. “Jet City Women“, “Take Hold Of The Flame“ und “Empire“ folgten. Als einzige Zugabe gab's dann noch das obligatorische aber lautstark geforderte “Queen Of The Reich“.

Ich kann mich nur meinem lieben Kollegen Fabian anschließen, der im letzten Jahr die Show in Mannheim begleitete und meinte Tate wäre nicht schlechter als 1988. Der Mann hat definitiv einen zweiten Frühling und es ist nicht nur die Qualität die sein Gesang hat, sondern viel mehr die ausgesprochene Leichtigkeit mit der er diese Höchstleistung vollbringt.

Einen herzlichen Dank auch ans Colos-Saal, die diesen Bericht mit einem Platz auf der GL recht kurzfristig ermöglicht haben.



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