Konzert:

Fuck The Commerce 9 - Samstag

Konzert vom 27.05.2006CEREBRIC TURMOIL - mal was anderes: Progressiv und irgendwie total psycho präsentiert sich die Berliner Band die mich an Bands wie The Red Chord und Meshuggah erinnern, nur grindiger. Zum abgehn animiert das die müden Hanseln vor der Bühne zwar nicht besonders aber zum wach werden ist es genau richtig.


MENTAL AMPUTATION - ahhh den einen Typen von denen kenn ich doch, dass war der Kerl, der in der Nacht vorher Bier bei uns geschnorrt hat. Die junge Band aus Süddeutschland spielt guten, teils sehr groovigen old school - lastigen Death Metal der die paar Metalheads vor der Bühne bereits zum bangen animieren konnte.


THE LUCIFER PRINCIPLE - unsere Zeltplatznachbarn aus Holland. Grooviger Deathmetal mit Kontrabass. Ja genau: Kontrabass! Das fällt aber Sound-mäßig nicht besonders auf und ist wohl eher so ne Show-Sache. Aber trotz der frühen Stunde schaffen es die 5 Typen die Kommerz- Ficker zum bangen zu animieren.


Die Italiener RESURRECTURIS hatten leider das Pech unserem Heißhunger zu unterliegen und so verbrachten wir die Zeit am Grillhänchen-Stand (sehr zu empfehlen). Aufgrund unserer Gier nach Fleisch bekamen wir von dort bis auf ein eher dürftiges Sepultura-Cover, das bis auf ein paar Besoffenen vor der Bühne wohl jedem am Arsch vorbei, ging nichts mit.


DAWN OF DISEASE tauschten wir gegen einen kleinen Nachtisch in Form von heißem Met, das war bei der verdammten Kälte auch nötig.


LE SCRAWL - Ska-Grind. "Was ist das eigentlich?" dachte ich mir und freute mich auf lustig über die Bühne hüpfende Typen in Anzügen mit Trompeten und Posaunen und einem Dicken, fidelen Sänger, der dreckige Witze reißt. Ich dachte Ska-Grind ist einfach Grind mit Gebläse und umpa-umpa-Schlagzeug. FALSCH GEDACHT! Die Combo besteht außer den standardmäßigen Bass, Gitarre, Drums, aus einem Keyboard und einem Saxophon. Ich musste feststellen, dass sich hinter Le Scrawl eine abwechslungsreiche und mit Sicherheit interessante Idee steckt - dass muss man objektiv gesehen zugeben. Die Band versuchte Grindcore mit Ska, etwas Jazz und irgendwie ein bisschen Funk zu mischen, was aber an der flüssigen Umsetzung scheiterte. Obwohl die Combo bereits seit 1989 besteht waren sie doch sehr unsicher auf der Bühne. Ansagen gab es kaum und alles in allem kamen die Typen doch sehr unsympatisch und stocksteif rüber. Show = 0. Ein paar Le Scrawl-Fans hat es aber doch gefallen und die tanzten dann auch wie wild. Le Scrawl sind eindeutig Geschmacksache und eine der sonderbarsten Bands, die ich je gesehen habe.


Was als Projekt von Mitgliedern der Bands Hate Factor und Night In Gales begann dürfte mit der Scheibe "Inhale The Violence" endgültig den Durchbruch als etablierte Band geschafft haben. Die Rede ist von GRIND INC. Der Gig in Luckau war gleichzeitig auch die CD-Release-Show und so zockten die Brüder natürlich auch das neue Album. Was soll man sagen? Moderner Grind der groovt und keinen stillstehen lässt. Die 2 Shouter Christoph und Thomas röhren was das Zeug hält und die Spielfreude überträgt sich automatisch auch auf die Grindarmy vor der Stage. Grind Inc. konnten so begeistern (und Werbung für die neue CD machen), dass "Inhale The Violence" nach dem Auftritt sogar am Merchandise-Stand der Band ausverkauft (!) war.


DRILLER KILLER brachten uns Crust aus dem Norden, der aber gar nicht so nordisch-böse rüberkam sondern sehr sympatisch und locker. Die Jungs machten keine große Show und legten nicht viel wert auf Äußeres, dafür brachten sie die Crust-Fans ordentlich zum Moshen. Driller Killer sind eine Band die Live einfach nur Spass machen und ein bisschen an Motörhead auf LSD erinnern.


TOTENMOND - anti Metal! Das war das Motto des Trios heute Abend. Sänger Pazzer ist ja schon immer für provokative Ansagen bekannt. Heute hetzte er gegen Metalheads. Zuckerbrot und Peitsche bekamen die Kommerz-Ficker von Totenmond geliefert. Beleidigungen auf der einen Seite und Wodka auf der anderen Seite. Und trotz allem schienen die Fans ihren Gefallen daran zu finden und grölten die bekannten Songs mit. Am Schluss gab es noch ein paar Coversongs wie "Linke Sau", "Polizei SA SS", "Alles was ich seh ist grau" und "Macht Kaputt was euch kaputt macht" und als Zugabe "Die Schlacht".


LAY DOWN ROTTEN haben wir uns vom Zeltplatz aus reingezogen, da unsere Körper nach fast 4 Tagen Grindcore und Deathmetal auch mal eine Auszeit brauchten. War aber auch kein Problem, unser Zeltplatz war nur ca. 20 Meter von der Bühne entfernt. Aus der Ferne konnte man erkennen das die Band wohl einige Fans auf dem Festival hatte, denn die Leute waren ziemlich laut.


Alles wartet seit Tagen gespannt auf das Cumback der Porngrind-Könige GUT. Wer die Band von früher kennt, der weiß was auf einem GUT-Konzert so alles gehen kann. So musste die Band beim letzten Gig in Portugal nach 40 Min abbrechen, weil sich zu viele Menschen und Gedärme etc. auf der Bühne tummelten. So sollte es aber heute Nacht nicht werden. Vielleicht lag es am beschissenen Wetter oder einfach daran, dass selbst beim härtesten Porngrinder nach 4 Tagen Geschredder irgendwann mal fertig ist aber irgendwie wollte nicht so die richtige GUT-Stimmung aufkommen. Keine Frauen (von dem einen weiblichen Roadie abgesehen) auf der Bühne, die mit Dildos spielen, kein Strip, keine besoffenen auf der Bühne nichts. Bis auf ein paar gefüllte Kondome die vom Sänger in die Menge geschmissen wurden keine Obszönitäten, keine Gedärme. Die Typen von GUT hatten dann auch keinen Bock mehr und zockten die restlichen Songs ohne Ansagen runter. Nach ca. 40 Min. war dann auch schon fertig. Das waren sie also, die Porngrind-Könige GUT.


Fazit: Das Fuck The Commerce ist trotz aller Kritik immernoch eins der besten Festivals in Europa im Death Metal und Grindcore - Bereich. Und trotz der zahlreichen Bandabsagen können wir zufrieden nach Hause fahren. 4 Tage voller Gebretter, wies besser nicht mehr geht. Band die schreddern, dass es grad so knallt! Nächstes Jahr wieder.


Die Herren von der Presse:

Johannes Klopprogge

Tobias Gebhardt

Tobias Gabel


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