Fuck The Commerce 9 - Donnerstag
Über 12 Std. brauchten wir nach Luckau, weil das Zündschloss unseres 19 Jahre alten VW-Bus den Geist unterwegs aufgegeben hatte und wir das eigene Auto kurzschließen mussten, was zu 2 Polizeikontrollen führte.
Durch die lange Anreise verpassten wir auch (da der Zeitplan eh schon knapp kalkulierten war) die Warm Up Show am Mittwoch Abend mit Crowd, Mortal Agony (die ich aber am Donnerstag Morgen noch kennen lernen durfte, echt nette Jungs) Recapture, Infecdead, Exterminator und Manos.
In Luckau erwartete uns erst einmal eine lange Suche nach dem Festival-Gelände, einer Mehrzweckanlage, die unter anderem auch als Dragstar-Racing-Strecke bekannt ist und vor der Wende wohl irgendwie der NVA gedient haben muss.
Wer denkt, die Welt ist eine Kugel, liegt falsch! Die Welt hat ein Ende und dieses Ende ist genau dieses Festivalgelände in Luckau. Nach dem Schutzwall hinter der Bühne geht es steil abwärts und die Hölle beginnt. Und genau von da klettern die Bands an diesem Wochenende hoch um die Grind- und Death Metal -Maniacs beim FUCK THE COMMERCE niederzumetzeln.
Bei unserer Ankunft morgens um 04:30 Uhr herrscht im Partyzelt noch ausgelassene Stimmung und so soll es auch das ganze Wochenende über bleiben.
Das Gelände hat relativ kurze Wege. Bühne, Party-Zelt, Händler-Meile, Fress-Stände und Zeltplätze sind alle schön zentral. Nur wenn man duschen will, muss man eine Weile zu den Duschcontainern laufen (aber das wollen hier die wenigsten).
Die Security hat an diesem Wochenende auch keinen Grund Stress zu machen.
Das 9. Fuck The Commerce und das erste mit überdachter Bühne, was bei dem beschissenen Wetter echt ein Vorteil war.
Das Festival-Shirt lag bei 13,- €, Bier so weit ich weiß 2,- € (wir hatten eigenes dabei, 2 Paletten pro Person sind erlaubt). Die Preise für Essen und Drinks im Partyzelt waren nicht besonders billig aber auch nicht total überteuert.
Donnerstag
Anstelle von MAUSOLEIA waren 2 Bands angesetzt: AMPUTATED und COLD LAZARUS, die beide gerade mit Extreme Noise Terror auf Tour sind und wohl deshalb im gleichen Tourbus sowieso auf dem Festival waren. Die Engländer Amputated zockten brutalen Gore Metal. Cold Lazarus passten allerdings mit ihren Keyboard-lastigen Song nicht unbedingt ins Billing.
Bei GOREZONE wurden die Deathmetal-Fans so langsam wach und die Band, die auch aus Mitgliedern von Ebola Beach Party besteht, erntete für ihren brutalen US-Death Metal für die frühe Stunde schon mächtig Applaus.
KEITZER hörte sich aus der Ferne an wie ein Panzer auf Speed, der ab und zu mal den Berg hoch fährt und dabei etwas grooviger wird.
AMBROSIA mischten ihr Death Metal-Gebräu auf der Bühne zu einem brennenden Pulverfass und ließen die Haare fliegen.
DESECREATION– old school Death Metal. Haben wir leider auch nur aus der Ferne betrachten können (wir hatten Durst). Diesem Bierverlangen unterlagen auch PATH OF GOLCONDA, sorry.
Doppelte Shouter-Bestzung gab es bei den süddeutschen Crusties ACCION MUTANTE. Und nicht nur der Band machte es sichtlich Spass den Kommerz zu ficken, auch die Freaks vor der Bühne bildeten einen ordentlichen Pit. "Fuck Bush" - Ansagen sind zwar etwas ausgelutscht, kamen in Luckau aber trotzdem gut an.
Jetzt war die Zeit gekommen für die Holländer F.U.B.A.R. Ein riesen Moshpit und die ein oder andere blutige Schramme waren das Resultat aus einer knappen Stunde Grindcore.
Eigentlich sollten DERANGED heute Abend die Rolle des Co- Headliners übernehmen, aber angeblich steckten die mit ihrem Auto irgendwo fest. Wie sich am nächsten Tag rausstellen sollte, würden es Deranged nicht mehr zum FTC schaffen und gar nicht spielen. Diese Absage war natürlich für alle sehr enttäuschend, sollte aber nicht die einzige für dieses Festival sein.
Nach der Absage wurden EMBEDDED vorgezogen, die eigentlich erst am Freitag Mittag spielen sollten. Und die Band wurde der Co-Headliner-Rolle voll gerecht. Den Leute ist es scheinbar egal, ob die Band Deranged heißt oder eher unbekannt ist. Embedded spielen guten, schnellen Death Metal und die Menge -und demnach auch die Band- ist begeistert.
Den Headliner bildeten an diesem Tag die Urväter des Crust/Grind EXTREME NOISE TERROR. Die 2 Sänger und auch der Rest der Band waren bestens gelaunt und schmetterten ihre Songs den Luckauern Fans um die Ohren. Diese Dankten es mit viel Applaus und zahlreichen Crowd-Surfring-Aktionen. Und obwohl die Band nach eigenen Angaben niemals probt, kamen sie verdammt sicher rüber - liegt vielleicht auch an der Tour, die sie gerade mit Desecration, Amputated und Cold Lazarus bestreiten.