Konzert:

Fuck The Commerce 2007 - Donnerstag

Konzert vom 17.05.2007Das FUCK THE COMMERCE wurde in diesem Jahr zum zehnten Mal begangen - aber vieles hatte sich geändert: neuer Veranstalter (das Team vom Berliner Club K17 hatte übernommen), neue Location in Jüterborg und keine Live-Bands mehr am Mittwochabend. Letzteres war ein Grund für uns, erst am Donnerstag Mittag zu starten, auch wenn wir dadurch die ersten Bands verpassen würden. Ein Stau und eine kleine Unstimmigkeit beim Autobahnwechsel kostete uns eine weitere Stunde, so dass wir erst gegen 17 Uhr auf dem Gelände ankamen (das übrigens "Neues Lager" hieß und nicht "Altes Lager", wie auf der Festival-Homepage angegeben), das sich als alter Militärflughafen entpuppte, auf dem sich neben dem Festivalgelände auch eine Kartbahn befand. Nach problemlosem Security-Check kamen wir auf den Zeltplatz, der nur von einer alten Landebahn vom Festivalgelände getrennt war - länger als fünf Minuten musste sicher niemand bis zum Eingang zurücklegen, sehr angenehm. Ebenso angenehm war die Tatsache, dass das FTC diesmal nur mit Wasserklos ausgestattet war, die zudem noch kostenlos waren und selbst am dritten Tag noch sauber und mit Klopapier bestückt sein sollten. Ganz großes Lob dafür! Kein Vergleich mit widerlichen Dixies, die man auf anderen Festivals geboten bekommt. Erstaunlich gering war dagegen das Angebot an Fressbuden ausgefallen: ein Grillstand, einmal Hotdogs und einmal Hähnchen, mehr war nicht zu finden. Harte Zeiten für Vegetarier...


WOJCZECH waren die erste Band, die bewußt wahrgenommen wurde, nach Zeltaufbau, Bekannte begrüßen und generellem Lage peilen. Die Grindcombo war bisher an mir vorbeigangen, hat aber für ihr ?Sedimente?-Album durchweg gute Kritiken eingefahren. Mir unbedarftem Jünglig war das Songmaterial der Combo an diesem Tag aber zu dissonant und chaotisch, so dass ich mich nach ein paar Songs wieder vom Acker machte.


Aus Belgien waren PUNISHED EARTH nach Jüterborg gereist, hätten sich aber nach Ansicht der meisten Leute die Fahrt wohl sparen können. Nur wenig Leute standen vor der Bühne und noch weniger bewegten sich zu dem Death Metal der aus den Boxen kam. Das war alles zu einfallslos, wenn auch technisch sauber gespielt. Wirklich überzeugen konnten PUNISHED EARTH aber nicht.


Das sollte VIRAL LOAD gelingen. Das Zwei-Mann-Projekt machte zwar optisch so gar nichts her: der Drummer logischerweise hinterm Kit, während Sänger/ Gitarrist Shawn auch nicht gerade viel Bewegungsspielraum hatte. Das hinderte die beiden aber nicht, eine anständige Ladung US Death Metal abzuliefern, die bei den Fans gut ankam. Die Fähigkeiten der beiden Musiker sind schon beeindruckend, das haben sie mit ihren anderen Bands (u.a. ORIGIN) hinreichend unter Beweis gestellt. Hätten sie noch zwei Mann auf der Bühne und so eine anständige Live-Show, wäre der Gig perfekt. Aber auch so konnten VIRAL LOAD einen mehr als guten Eindruck hinterlassen.


DEVOURMENT waren für nicht wenige Metalheads die eigentlichen Headliner des ersten Tages und lockten so ziemlich jeden der knapp neunhundert Gäste vor die Bühne. Aber wie Amis nunmal sind, blieben die Herren Musiker cool und zockten ihren Slam Death Metal mal eben so in den Pit, der sich schnell vor der Bühne gebildet hatte. Mit einem sehr guten Sound (den alle Bands des FTC hatten), der zudem sehr basslastig war, machten die Amis klar, wer in Sachen groovendem, brutalen Death Metal zur Zeit in der Champions League spielt. Technisch perfekt, ohne auf überflüssige Soli zu setzen, zockten DEVOURMENT einen brachialen Set, der keine Wünsche offenliess. Brutaler US Death ist beim FTC immer eine sichere Sache - wenn er zudem noch so versiert zelebriert wird wie in diesem Fall, geht jeder Besucher mit einem Dauergrinsen ins Partyzelt.


Aber halt, vorher standen noch DISBELIEF auf dem Plan! Die Hessen waren kurzfristig für DENIAL FIND eingesprungen - ein etwas gewagter Ersatz, gilt die Band doch vielen Die Hard-Underground-Freaks als zu kommerziell, zu weich oder beides. Trotzdem blieben erstaunlich viele Leute in der kalten Luft vor der Bühne und warteten auf die ersten Töne von Jagger und Co. Der hünenhafte Sänger machte dann gleich klar, dass er sich stimmlich hinter keinem Kollegen verstecken muss (was er später mit einer entsprechenden Ansage noch untermauerte) und lieferte mit seinen Sidekicks ein Brett von einem Gig ab. Schön gemischt fanden sich sowohl Songs des aktuellen Albums "Navigator" als auch alte Sachen in der Setlist und formierten sich zu einem Abrisskommando erster Güte, das aufkommende Kälte und Müdigkeit effektiv aus den Anwesenden ballerte. Die dankten es mit viel Applaus und einem kleinen Pit. DISBELIEF beim FTC? Funktioniert doch!


Danach ging die Party im Partyzelt weiter, wo der DJ einen bunten Mix aus Metalklassiker und obskuren Sachen auflegte und der Menge bis morgens um sieben einheizte. Wer keine Lust hatte, in seinem Zelt zu frieren (es wurde wirklich verdammt kalt) konnte hier die Nacht angemessen rumkriegen.


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