Konzert:

Fuck The Commerce 2004 - Donnerstag

Konzert vom 20.05.2004Es stand unter keinem guten Stern, das diesjährige FUCK THE COMMERCE. Fünf Tage vor Beginn des Festivals in Torgau wurde den Betreibern gerichtlich untersagt, dass Gelände in Torgau weiterhin zu nutzen. Den Besitzern waren gültige Verträge egal, sie wollten einfach kein solches Festival auf ihrem Gelände und haben es mit fadenscheinigen Argumenten geschafft, dass Cudgel und Bruchstein (die Veranstalter) innerhalb kürzester Zeit eine neue Location suchen mussten. Sie haben sie gefunden, in Luckau. Dort gibt es eine Mehrzweckanlage, die für ein Festival ok und über Himmelfahrt noch nicht belegt war. Also alles in Torgau abgebaut und ab nach Luckau. Allein für diese logistische Meisterleistung innerhalb kürzester Zeit schon mal mein ganzer Respekt an die Jungs!



In Luckau selbst war die MZA nicht sonderlich gut ausgeschildert, so das wir nachts erst mal eine Stunde durch den Ort geirrt sind, bis wir den richtigen Weg fanden. Auf der MZA angekommen, konnte man sich dort wieder wunderbar verfahren, da es ein riesiges Gelände ist (inklusive zweier Landebahnen für Flugzeuge, auf denen mittlerweile Dragster-Rennen u.ä. gefahren werden) und es ziemlich wenig Ausschilderung gab. Aber egal, irgendwann fand jeder den Weg und wurde nach einer relativ flotten Kontrolle auf den Zeltplatz gelassen, der Mittwoch Nacht schon gut gefüllt war und sich als Wiese entpuppte, völlig eben und mit einem Boden, der einen Hering locker aufnahm. Für den Zeltplatz schon mal Daumen hoch! Nach dem Zeltaufbau ging’s dann noch mal kurz ins Partyzelt, wo schon eine Menge Leute am feiern waren. Nach einigen Begrüßungen bekannter Gesichter und ein paar Bierchen ging’s dann mit Aufgehen der Sonne in die Heia.




Der Donnerstag begann dann mit DEATH REALITY, die glaube ich kurzerhand eingesprungen sind. Ich hab nur zwei Songs der Band mitbekommen, aber vor der Bühne hatte sich schon ein respektabler Haufen versammelt, der den Ossis einen warmen Empfang bereitete und sich mit brutalem Death Metal die Ohren freiblasen liess. Guter Opener, der im Herbst eine neue Scheibe rausbringen wird.


Als Nächstes sah ich mir JACK SLATER an. Die Bonner hatten vor zwei Jahren schon mal beim FTC gespielt, damals im strömenden Regen. Regen… Konnte man sich in Torgau bei schlechtem Wetter wenigstens noch unter alte Flugzeughangars stellen, fehlte diese Überdachung leider beim Gelände in Luckau, so dass man hier bei Regen wie bei jedem anderen Festival sozusagen im Regen stand. Aber zurück zu JACK SLATER: Vor Beginn der Show rannte ein aufgekratzter Sobo (Git.) mit einem Megaphon über das Gelände, um auch jedem klarzumachen, was nun kommen würde. JACK SLATER präsentierten sich als erstklassige Live-Band, die tight zusammenspielt und mit Horn einen (im positiven Sinne) bekloppten Fronter hat, der kultige Ansagen ohne Ende raushaut. Da gibt es "Quotenpolen in der Band", die dann den falschen Song beginnen, so dass Horn seine Ansage vor dem nächsten Stück einfach noch mal macht. Musikalisch gabs technischen brutalen Death Metal auf die Lauscher, bei dem sich Stücke vom neuen "Metzgore"-Album und alte Sachen die Waage hielten. Aber egal ob alt oder neu, allesamt sind’s ziemlich coole Songs und JACK SLATER sicher eine der momentan besten Death Metal-Bands des Landes, die ihren Ruf mit einer 1A Show bestätigten und für das erste Highlight des FTCs sorgten.


HOMO IRATUS spielten direkt nach JACK SLATER und da ich eh auf dem Gelände war, wollte ich mir die Gelegenheit nicht entgehen lassen, die Griechen mal live zu sehn. Gut, bis zum Zelt waren es auch nur fünf Minuten, aber egal… "Human Consumes Human" ist ein cooles Album und hat mich damals auf HOMO IRATUS aufmerksam gemacht, aber von der Klasse der Scheibe war beim FTC nicht viel zu spüren. Langweiliger thrashig angehauchter Death Metal wurde von den Griechen gezockt. Völlig gesichtslos und langweilig, mit nicht gerade tollem Stageacting vorgetragen.


WORMED sind eine der Bands, bei denen man sich angesichts des Sängers fragt, was der Knirps auf einer Bühne verloren hat. Der WORMED-Sänger machte schnell klar, dass er sich mit den großen (körperlich gesehen) der Branche messen kann - seine Performance als Ultra-Gurgler war erste Sahne, auch wenn WORMED nicht gerade zu den abwechslungsreichsten Bands gehören, die beim Fuck gespielt haben. Wer Brodequin mag, wird sicher auch an WORMED gefallen finden, die einen richtig fitten Drummer haben, der die unglaublichsten Parts spielte und anwesenden Stockschwinger die Sprache verschlug. Nur so richtig viel Abwechslung gab’s nicht zu hören. Aber wer will das bei extremen Death/ Grind auch verlangen?


SKITSYSTEM sorgten dann für die überfällige Abwechslung. Ohne Tompa (der hat die Band aus Zeitmangel verlassen müssen), konnten die Schweden-Crusties trotzdem überzeugen und bretterten gut los. Crust ist schnell, hart und kurz, garniert mit schwedischen Vocals. SKITSYSTEM waren sicherlich die Band, die die meisten Songs beim Fuck gespielt hat und konnten mich mit ihrem eingängigen und mitreißendem Crust überzeugen. Viele Leute schienen das ähnlich zu sehen, tummelten sich doch um einiges mehr Damen und Herren vor der Bühne als noch bei Wormed und auch die Bewegungsfraktion war zahlreicher. Fette Show!


Vor BROQDEUIN hieß es noch GORATORY ertragen, die ähnliche Mucke wie die bekannteren Vorbilder zocken. Sprich: Death/Grind mit ultratiefen Vocals und technisch anspruchsvoll, viel Geblaste und (in diesem Falle) wenig Abwechslung. Die Bostoner verstanden es zwar, um eingies mehr Groove einzubringen als WORMED und mühten sich um Nähe zum Publikum (das auch recht zahlreich war und den Jungs einen herzlichen Abend bereitete), aber mir gab die Mucke nicht viel.


Da hatten auch BRODEQUIN kein leichteres Spiel. Technisch und härtemäßig alles im grünen Bereich, aber nach WORMED und GORATORY kurz vorher war’s einfach zu viel des Guten. Dazu machte das Trio noch wenig Show, wurde aber trotzdem von den Fans gefeiert - war ja auch ihre erste Show in Europa. Mich hat es in der Mitte des Gigs in’s Festzelt gezogen und dann an die Cocktailbar, wo der Abend lustig begann und böse endete…



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