Konzert:

Fuck Easter - Hamburg, MarX

Konzert vom 08.04.2004SURE SHOT


Zum Opener des diesjährigen Fuck Easter wurden SURE SHOT auserkoren, die nach eigenen Angaben vonner Küste kommen und mit einer energiegeladenen Show überzeugen konnten. Gerade der Sänger, der dem Schreihals der seligen Refused recht ähnlich sieht, gab ganz den Maniac, brachte witzige Ansagen und überzeugte dazu noch in seinem eigentlichen Job. Die Mucke war einfach nur brutal, dabei aber arschgroovend und hat phasenweise an The Crown, dann an Pantera und dann an gar nix ausser Death Metal meets Grind erinnert. Wie gesagt gaben die Jungs auf der Bühne alles, da passte es ins Bild, dass der Drummer die Snare kaputtkloppte. (lh)



FINISTERRE



Nach dem furiosen Auftakt der wilden SURE SHOT wirkten FINISTERRE anfangs doch sehr verwirrend. Die ausladenden Gesten des Sängers, seine extrem ausdrucksstarke Mimik und ein verzerrter Mund beim Singen wirkte auf seltsame weise extrovertiert und selbstverliebt zugleich. Definitiv machte sie aber die Musik anders als die der anderen Bands dieses Abends, denn von rüdem Hardcore/Death blieb bei den Vocals nichts übrig. Was man von Drums nicht behaupten kann. Dirk von TEARS OF DECAY penetriert die Felle. Und wer sonst Death/Grind zimmert, der verliert seinen Stil auch bei solcher Musik nicht ganz. Und so legte er der ziemlich komplexen Musik ein solides Fundament und hartem Geknüppel. Sie selber nennen ihre Musik "Alternative". Sicherlich ist die Musik anders, die wüste Mischung aus den ungewöhnlichen Vocals, dem harten Fundament und immer wieder zu allen Seiten ausweichenden Instrumenten mit funkigem Bass beim einen und bratenden Gitarren beim anderen Song führen FINISTERRE zu einer wenig besetzen Nische. (dod)


STURCH


Für die einen der absolut coolste Act den Hamburg zu bieten hat, für die anderen lächerliche Möchtegernkopie einer beliebigen New Metal Band. Definitiv und unangefochten aber eine Triebkraft des hansestädtischen New Metal Untergrunds. Objektiv schlecht und beinahe Markenzeichen der Band sind die miserablen Vocals, die sich gezielt darum drücken auch nur einen Ton zu treffen und sich damit auch schwer tun der Musik Tiefe zu verleihen. Die Jungs machten an diesem Donnerstag Abend jedoch heftig Alarm, keine Frage. Ihr mitgereister Fanclub, inklusive 18-jährigem Geburtstagskind, feierte lauthals mit der Band. Der Rest des Publikums war allerdings nicht nur wegen dem musikalisch doch sehr new metallischen Flairs der Band wenig begeistert. Hier fehlen originelle Songs und hier fehlt grade beim Sänger zumindest mal der Versuch technisch fit zu werden. Das Hackbrett und die Zielscheibe der Hamburger Szene wurde seinem Ruf zu polarisieren, einmal mehr gerecht. (dod)



REBORN IN FLAMES


Metalcore vom Feinsten hauten uns dann die Hamburger REBORN IN FLAMES um die Ohren, ganz im Sinne von Darkest Hour, Caliban, Heaven Shall Burn und ähnlichen Brüdern im Geiste. Die Band versprühte eine unglaubliche Energie und Härte, gab alles und zog das Publikum sofort auf seine Seite. Gesegnet mit einem charismatischen Frontmann wussten die fünf Jungs die ganze Zeit zu überzeugen. Peinlich wurde es nur als der Bass im Arsch war und niemand auf die Frage des Bassers nach einem Ersatzgerät antwortete. Irgendwann wurde einfach ein hinter der Bühne stehender Bass requiriert und weiter ging’s. Da hätten die Jungs ruhig ein paar Scherze machen können oder irgendwelche Spielchen, um die Zeit zu überbrücken. Aber das war nur ein kurzer Moment, die meiste Zeit über konnten REBORN IN FLAMES mit erstklassigem Metalcore begeistern, der mit geilen Gitarrenläufen, einem erstklassigen Sänger und einfach unglaublicher Spielfreude. Ganz groß! (lh)


UNDERCROFT


UNDERCROFT waren schon beim Fuck Christmas am Start und passten da mit ihrem old schooligen Death Metal nicht so recht ins Bild. Einige umstehende Old School Metaller beim Fuck Easter waren zwar der Meinung, dass sie irgendwie alles mischen würden und viel zu sehr New Metal seien, aber da sprach wohl mehr der Alkohol aus ihnen. UNDERCROFT boten mitnichten Limp Bizkit-Mucke, sondern puren, bösen, satanischen Death Metal. Immer auf die Zwölf, mit genügend Groove um nicht im sinnlosen Geknüppel verloren zu gehen und mit ordentlich Show vorgetragen, konnten die mittlerweile nach Hamburg gezogenen Chilenen überzeugen und wurden gut gefeiert. (lh)


HATESPHERE


Kollege Torben nennt’s den "0 Uhr-Effekt": pünktlich mit der letzen Bahn leert sich auch jedes Mal das Marx und die letzte Band spielt vor erheblich weniger Leuten als der Co-Headliner. So auch in diesem Fall. HATESPHERE waren ein Opfer des späten Beginns und betraten gegen halb eins die Bretter, als ein großer Teil des Publikums schon Richtung Hause entschwebt war. Aber die Band um Tattoo-Monster Jacob ließ sich nicht entmutigen und feuerte ein Metalinferno ab, das sich gewaschen hatte und den Ruf der Dänen als Garanten für eine grandiose Live-Show bestätigte. Jacob ist ein echtes Tier am Mikro und wenn jemand an diesem Abend den Titel "bester Entertainer" für sich beanspruchen wollte, musste er gegen diesen Mann gnadenlos abstinken. Seine Sidekicks waren aber heute auch nicht zu verachten, angefangen vom Dauergrinser am Bass, Mikael Ehlert, über Dave Grohl-Lookalike Peter Hansen anner Gitarre bis zum Drummer posten alle wie Hölle, sangen mit und verbreiteten einfach nur gute Laune und Spielfreude - so muss eine Band Live sein, dann klappts auch mit dem Publikum. Das feierte, moshte, pogte und ein Unentwegter divte sogar permanent (das der sich bei seinen diversen Stürzen nichts brach ist echt ein Wunder), liebte einfach HATESPHERE und dankten ihnen so die grandiose Show. Über die Mucke muss man nicht viele Worte verlieren: Thrash meets Death meets Hardcore, auf jeden Fall eingängig, melodiös, brutal. HATESPHERE zockten alte Klassiker ihrer drei Alben, gaben mit "Vermin" einen ersten Eindruck vom neuen Album (erscheint am 7. Juni über Scarlet Records) und verbeugten sich gen New York mit "Caught In A Mosh" - was der Die Hard-Fan offensichtlicht nicht wusste, kündigte er doch lauthals "Bloodred Hatred" an, was Jacob nur zu einem erstaunten "No?" kommen ließ. Grandiose Show, bei der HATESPHERE noch ein paar Zugaben spielten und vorher ganz demokratisch abstimmten, welche Songs denn jetzt noch kommen. da wird auch die Ansage Jacobs, das nun Schluss sei, einfach ignoriert und der nächste Song angespielt. HATESPHERE waren ein mehr als würdiger Headliner - diese Band ist live groß, ganz groß! Am 8. Juni sind sie wieder in Hamburg, zusammen mit Exodus. Hingehen! (lh)


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