Flotsam & Jetsam, Sphinx - Mannheim; 7er Club
Was gibt es besseres, als einen lauen Sommerabend vor einer Bühne zu verbringen auf der eine der besten Speed / Thrash Bands der Geschichte ihre Klassiker ins willige Volk prügelt? Eben, nichts. Location top, Wetter super, Headliner legendär. Eigentlich alles perfekt, oder?
Leider nicht ganz. Denn bevor wir FLOTSAM & JETSAM bei der Arbeit bewundern durften, quälten SPHINX einen Großteil der Anwesenden. Wer mich und meine Schreibe kennt, der weiß, dass mir eigentlich ziemlich viel gefällt und ich wenig von Bandbashing und ähnlichem halte. Die Jungs aus dem Ruhrpott haben es allerdings geschafft, dass sie mir einfach nur tierisch auf den Sack gehen und ich absolut nichts Positives zu vermelden habe. Unsere "Liebe" begann beim Auftritt auf dem KIT Rising, zog sich über das unsägliche und mehr als peinliche "Skandal-Info mit KIT Beleidigungen", den prinzipiellen Assi-Pöbeleien, hin zum gestrigen Gaga-Auftritt. Die Ansagen waren debil und musikalisch war das auf AOK Niveau. Also Grasnarbe und darunter. Um mich herum standen Menschen, die dachten es mit einer Parodie zu tun zu haben, bis sie erstaunt erkennen mussten, dass die drei Vögel da vorne es ernst meinen. Wenn die Platte tatsächlich so klingt, wie sie manche abfeiern, dann frage ich mich ernsthaft, wer sie eingespielt hat. Und ich sage es jetzt noch einmal und bei aller oldschool Verliebtheit: Wer sich 2022 benimmt, wie ein absoluter Vollassi, ist nicht Metal, sondern nur genau das: ein Assi.
Aber es sollte ja besser werden. Viel besser. FLOTSAM & JETSAM sind einfach nicht klein zu bekommen. Selbst, dass Wunderdrummer Ken Mary nicht dabei sein konnte, (Merke: Ein gültiger Pass, ist nicht gleich ein gültiger Pass) konnte die Maschine nicht stoppen und so schaffte sich der junge Marci Prij in Windeseile ein 14 Song Set drauf und konnte vom Fleck weg überzeugen. Der Einstand mit "Dreams Of Death" war perfekt gewählt und die agile Band rasierte sich mit chirurgischer Präzision durch die Horchmuscheln der Anwesenden. Erik A.K. ist immer noch einer der charismatischsten und schlicht besten Sänger im kompletten Speed / Thrash Bereich und -obwohl er sich immer wieder an den Hals fasste und andeutete Probleme zu haben- mit einer erstklassischen Performance glänzte. War wohl ein wenig fishing for Compliments. Man wechselte zwischen Uralt ("I Live, You Die", "She Took An Axe", "Hammerhead" oder "Desecrator") und jüngerer Vergangenheit ("Iron Maiden", "Burn The Sky", "The Walls", "Seventh Seal", Demolition Man", "The Walls" und Brace for Impact). Abgerundet wurde das Ganze von "Suffer The Masses". Moment..fehlt da nicht noch was? Genau! Denn einen der besten Genresongs ever haben sich FLOTSAM & JETSAM natürlich bis zum Schluss aufgehoben und katapultierten sich und das Publikum mit "No Place For Disgrace" in den 7ten Thrash Himmel. Metal kann so schön sein. In einer gerechten Welt hätten FLOTSAM gestern in der SAP-Arena spielen müssen. So aber konnte man eine der beständigsten Bands in einem intimen Rahmen live erleben und das ist doch auch was. Enttäuscht durfte jedenfalls heute niemand nach Hause gegangen sein. Bis zum nächsten Mal.
Mehr Infos:FLOTSAM AND JETSAMSphinx