Fish - Colos-Saal, Aschaffenburg

Die Stimmung in der zweiten Hälfte nach ca. 10-minütiger Pause mit einem etwas überlangen "La Gaza" Intro war natürlich sofort nach dem Intro von "Pseudo Silkomono" aller erste Sahne und Fish steigerte sich auch ansagentechnisch immer mehr hinein mit stellenweise recht tiefgehenden sowie nostalgischen Kommentaren über die Entstehungsgeschichte vor über 20 Jahren. Und tatsächlich, dies bewies dieser Abend eindrucksvoll hat MPC nichts von seinem Reiz eingebüßt. im Gegenteil die Musik klingt aktuell wie eh und je. Der ein oder andere umarrangierte oder etwas länger gespielte Part kam ebenfalls gelungen rüber, einzig ein etwas kümmerliches Schlagzeugsolo (nach LAVENDER glaube ich) war nicht so der Bringer, ich fand den neuen Schlagwerker sowieso nicht ganz so überzeugend wie den Rest der Band, ein wenig mehr "Punch" hätte dem ansonsten recht ordentliche Sound (wir standen in der fünften "Reihe") besser getan. FISH war wie gesagt locker drauf, witzelte mit dem Bandroadie und seinem Hobbit-mäßigen Aussehen, verzieh ihm aber dass er die ganze Band mit seinem Schnupfen angesteckt hatte. Überrascht zeigte er sich dann, wie viele Liebeslieder über seine zahlreichen und meist gescheiterten Frauengeschichten "Goldfish & Clowns" (genial), er doch im Lauf der Jahre so geschrieben hatte. Na ja, da geht ihm auch künftig nicht der Stoff aus, ist er doch bereits wieder von Heather getrennt. Die wichtigste Frau in seinem Leben sei eh die Tochter Tara, sprachs und schwieg fortan zu diesem Themenblock. "Misplaced Childhood" wurde insgesamt sehr solide dargebracht, Fish wirkte (jetzt mit einem Fußballshirt bekleidet) mit seinem nach wie vor äußerst charismatischen Gesang, den typischen leicht steifen Bewegungen sowie den stets animierenden Gesten an sein Publikum wie in einen Jungbrunnen gefallen und wirkte nach dem frenetischen Beifallskundgebungen bei den einzelnen Songs oder Parts sichtlich glücklich und sehr zufrieden. Insbesondere der Zugabenteil nötigte den Mann noch einmal alles ab - es ist aber immer wieder ein Erlebnis ihn zu sehen, der Magie und Ausstrahlung von FISH konnte man sich einfach nicht entziehen. Er lies sich sogar zu einem politischen Statement hinreißen als er gegen Schluss den Abräumer "Fugazi" ankündigte. Nach guten 2,5 Stunden war dann leider Schluss. Er wird in 2007 wiederkommen, wahrscheinlich im Herbst und neben einem neuen Album auch ein "Clutching at Straws 2007"-Jubiläumsspezial zum besten geben. So lauteten seine eigenen Worte am Ende unseres Interviews - man darf also gespannt sein.
Setlist (ohne Gewähr):
FAITH HEALER
BIG WEDGE
GOLDFISH & CLOWNS
STATE OF MIND (extended Version)
LADY LET IT LIE
A GENTLEMAN´S EXCUSE ME (Tony & Fish)
INNOCENT PARTY
LONG COLD DAY
CREDO
MISPLACED CHILDHOOD
INCOMUNICADO
MARKET SQUARE HEROES
FUGAZI