Fifth Angel, TwentyDarkSeven - Mannheim, 7er Club
Wenn eine Legende wie FIFTH ANGEL, sich zum ersten Mal in ihrer Karriere auf Tour begibt, dann lässt man sich das natürlich nicht entgehen.
Als Opener dürfen TWENTYDARKSEVEN ran und begeistern mit kernigem Hard Rock, welcher Erinnerungen an beste SINNER Zeiten aufkommen lässt. Sänger Marcus Jürgens kennt man von PUMP oder BRAINSTORM und seine Erfahrung merkt man ihm an. Sympathisch und souverän leitet der Schwabe auch in der Mannheimer Fremde durch das Programm. Los geht’s mit dem programmatisch betitelten „Coming Home“. Auch wenn TWENTYDARKSEVEN sich stilistisch etwas vom heutigen Headliner unterscheiden, so können sie die Menge doch amtlich anheizen und spätestens beim OZZY-Cover von „Shot in The Dark“ haben TWENTYDARKSEVEN den Laden fest im Griff und das Publikum auf ihrer Seite. Grundehrlicher und vor allem zeitloser Hard Rock geht halt immer. Zumindest, wenn er wie in diesem Fall gut gemacht und kompetent dargeboten wird.
Nach einer weiteren Einlage des 7er Unikums Fisch stürmt die Hauptattraktion FIFTH ANGEL mit dem Debüt Klassiker „The Night“ die Bühne und geben von Sekunde Eins an Vollgas. A propos „Debüt“: diese wurde beinahe auf den Tag genau vor 38 Jahren veröffentlicht und bildet am heutigen Abend mit 7 Stücken den Schwerpunkt im Set der Amerikaner. Ein wenig Schade ist, dass Wunderdrummer Ken Mary aus privaten Gründen nicht mit von der Partie sein kann. Seinen Part übernimmt aber ebenso stark der junge Marco Prij, welcher Ken auch schon bei FLOTSAM & JETSAM temporär ersetzt hatte und so mit dessen Drumming bestens vertraut ist. Die restliche Band bestehend aus den Gitarristen Ed Archer und Ethan Brosh, Basser John Macko und Sänger Steven Carlson haben richtig Bock und sind sowohl virtuos, als auch agil. Der Spaß, denn die Jungs auf der Bühne haben überträgt sich auch sofort aufs Publikum und die Augen aller beginnen zu leuchten, als Großtaten wie „Shout It Out“, „Midnhight Love“, „Cry Out The Fools“ oder „Wings Of Destiny“ ertönen. Aber ich im Block mit drei Stücken des aktuellen und nicht unumstrittenen Albums „When Angels Kill“ ist kein Stimmungsabfall bemerkbar. Steven Carlson gelingt es die alten Stücke ziemlich originalgetreu rüber zu bringen und ihnen dennoch seinen eigenen Stempel aufzudrücken. Von der Saitenfraktion fällt besonders Bassist John Macko auf, welcher unermüdlich ackert und das Publikum als quasi zweiter Frontmann immer wieder animiert und anstachelt. Mit „Cathedral“ biegt man ins Schlussviertel ein bevor „Fifth Angel“, „We Rule“ und „Stars Are Falling“ den offiziellen Teil beenden. Nach einer kurzen Pause legen FIFTH ANGEL mit dem UFO-Cover „Lights Out“ nochmal nach. FIFTH ANGEL gehören immer noch zu absoluten Speerspitze des melodischen US Metal und wurden ihrem Ruf auch heute Abend mehr als gerecht. Hoffen wir, dass es keine weiteren 38 Jahre bis zur nächsten Tour dauern wird.
Dass die Band kurze Zeit nach ihrem Auftritt dem für Fotos, Smalltalk und Autogramme zur Verfügung steht, setzt diesem königlichen Abend die sprichwörtliche Krone auf.
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