Konzert:

Exhumed, Cephalic Carnage, Inhume - Hamburg, MarX

Konzert vom 23.10.2003Blastbeats, Grindcore, Death Metal - nüscht für "Pussies" oder gar Liebespaare. Sollte man meinen. Aber ein kurzhaariger Brillenträger in Lederjacke und seine stabile Begleiterin hatten es sich an einem Pfeiler bequem gemacht und züngelten, als ginge es darum, einen Weltrekord im Dauerknutschen und -fummeln bei einem Metal-Konzert aufzustellen. Könnte ihnen auf jeden Fall gelungen sein. Aber auch die drei Bands INHUME, CEPHALIC CARNAGE und Headliner EXHUMED wollten beweisen, dass sie zu Höchstleistungen fähig sind.


Das MarX ist erstaunlich gut gefüllt, als die Holländer von INHUME sich daran machen, ihr neues Album "In For The Kill" zu promoten. Mit sechs Mann ist es zwar recht voll auf der kleinen Bühne, das stört die Grind-Deather aber in keinster Weise. "Jetzt geht’s locker vom Hocker", kündigt der eine lustige Frontmann Joost an. Und tatsächlich, die Jungs rödeln frei von der Leber weg und was das Zeug hält. Und haben das nötige Augenzwinkern, zwei sich abwechselnde Sänger (grunz-grunz, keif-keif) und brutale und dennoch nachvollziehbare Songs an Bord. Dass die Tour auch den Musikern jede Menge Spaß macht, merkt man an endlosen Widmungen für die anderen Bands (zum Beispiel an die "Straight-Edger" von Cephalic Carnage, brüll) oder am Drei-Sekunden-Lied für die Crew. Songs wie "Hate/ Kill Just For Fun" vom 95er-Demo, "Regressive Progression" von "Decomposing From Inside" oder eben die aktuellen Songs wie "In For The Kill, "Inhume" oder "Bowel Movement" rocken, verbinden den Spirit des Old-School-Death-Metals mit der Brachialität des Grindcore und schaffen so amtliche Banger-Stimmung, sogar bei den verwöhnten Hamburgern. Außer das Liebespaar, das leckt weiter, als wär’s der letzte Tag.


Direkt aus Denver, Colorado auf die Show-Bühne: CEPHALIC CARNAGE, die Kiff-Grinder par excellence. Allerdings wünsche ich mich eher auf "The Isle Of California", den Ort, den die Amis auf ihrem 2002er-Output "Lucid Interval" und auch im MarX "besingen". Es gefiel den meisten auch, mir persönlich scheint das Ganze ein wenig zu eintönig, vielleicht sogar langweilig. Da kann auch das Possessed-Shirt ("Seven Churches" des Sängers Lenzig nix ändern. Das Pärchen, das scheint sich nicht stören zu lassen, steckt sich weiter fleißig gegenseitig die Zungen innen Hals und penetriert damit hinter ihnen Stehende …


Dann also EXHUMED. Die Anatomen lassen sich nicht lange bitten und gehen in die Vollen. Kollege W. nennt die Chose "Carcass on Acid" und hat damit natürlich nicht Unrecht. Auch der Headliner ehrt erst einmal mit einer amtlichen Widmung alle - und zwar mittels "Decrepit Crescendo" von "SlaughterCult". Es folgen Hämmer wie "Forged In Fire". Oder "A Song For The Dead” und "Anatomy Is Destiny” vom gleichnamigen Killer-Album. Es macht alles wirklich Spaß, auch das Anti-Nazi-Shirt des Herren Fronters und die energie-geladene Show der Mannen aus Ami-Land. Aber wo sind eigentlich die Blutspritzer, wo die Kettensäge? Egal, das Pärchen hätte es sowieso nicht gemerkt, das knutscht nämlich immer noch. Und das war letztlich ekliger als der ganze Splatter-Krempel. Pfui, pfui,pfui.




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