Konzert:

Every Time I Die, Cancer Bats, Set Your Goals, Make Do And Mend – Bremen, Lagerhaus

Konzert vom 17.05.2012

Es gibt ja so drei bis fünf verschiedene Möglichkeiten, den zum Herrentag umgedichteten Feiertag Christi Himmelfahrt zu begehen. Aber ein Konzert, dass so früh beginnt, dass selbst nach der dritten Band der Körper ob des immer noch vorherrschenden Tageslichts verwirrt ist, ist mit Abstand die beste Möglichkeit für die Tagesgestaltung. Dachten sich an diesem Tag eine erkleckliche Zahl Metaller, HC Kids und Punker, die sich im Bremer Lagerhaus das buntgemischte Tourpackage anschauen wollten.



Erschreckend pünktlich legten MAKE DO AND MEND um 19:30 Uhr los und gaben von Beginn an Vollgas. Das Quartett aus Boston zeigte sich als gut eingespieltes Team, auch wenn Bassist Luke erst seit Januar mit dabei ist. Dreh- und Angelpunkt ist auch mit ihm weiterhin Sänger/ Gitarrist James, der souverän durch den Set führte und stimmlich voll überzeugen konnte. In der Setlist fanden sich auch einige Songs des in Kürze erscheinenden neuen Albums, die gut ankamen und dem tanzenden Haufen vor der Bühne ebenso gut gefielen wie die bekannten Songs. Am Ende der gut 30 Minuten war James genauso durchgeschwitzt wie die ersten Fans, sein Einsatz hatte sich mithin gelohnt.



SET YOUR GOALS sind immer wieder ein drolliger Anblick, zumindest wenn nur die beiden Sänger betrachtet werden: einer groß und kräftig gebaut, der andere Typ kleiner dünner Nerd. Beide kommen dabei extrem sympathisch rüber (wie auch der Rest der Band), mit charmanter Rotzigkeit anderer Sängerdoppel Marke SMOKE BLOW warten sie nicht auf, würde aber zur extrem positiven Musik der Kalifornier auch nicht recht passen. Die hatten dann genauso konsequent gute Laune wie ein großer Teil des Publikums, mit dem die gerade die beiden Sänger immer wieder auf Tuchfühlung gingen. Kurzum: 35 Minuten Meldodycore von einer bestens aufgelegten Band, die dafür völlig zu Recht von ihren Fans gefeiert wurde.



Mit CANCER BATS stand danach eine nicht minder gut gelaunte Band auf der Bühne, deren Musik zwar deutlich brachialer ist, aber keinen Deut schlechter ankam. Shouter Liam hatte die Meute schnell im Griff und ging wie die beiden SET YOUR GOALS-Sangesknaben immer wieder auf Tuchfühlung, während Basser Jaye R. Schwarzer auf der linken Bühnenseite ordentlich Gas gab und sich schnell als Hingucker entpuppte. Wenn eine Band dann noch mit einem brachialen „Sabotage“-Cover loslegt, kann nicht mehr viel schief gehen. Wenn dann noch 45 Minuten Vollgas gegeben wird und sich die Songs sowieso zwischen Metal, Hardcore und Punk bewegen und ausnahmslos direkt ins Blut gehen, ist auf jeden Fall alles geritzt. So auch an diesem Abend. CANCER BATS rockten das Haus und ließen die beiden Vorbands weit hinter sich. Gitarist Scott Middleton, der optisch immer an Alexander Kuoppala (ex-CHILDREN OF BODOM) erinnert, gab dabei den Ruhepol und ließ Liam und Jaye die Show, was wie Arsch auf Eimer passt. Bandchemie, Einsatz, Selist, hier stimme einfach alles.



Wer dann dachte, dass sich EVERY TIME I DIE von ihrem Co-Headliner die Butter vom Brot nehmen lassen würden, hatte sich mächtig getäuscht. Die Band um die beiden Buckley-Brüder ging von der ersten Sekunde an steil und tobte wie ein Haufen Irrer über die Bühne. Unterlegt mit ihren live grandios funktionierenden Songs fesselten die Herren das Publikum (auch wenn eine Handvoll Leute nach CANCER BATS gegangen waren) mit ihrer Intensität und dem unwiderstehlichem Groove der Songs. Sänger Keith Buckley stand seinen Tourpartnern in Sachen Charisma in nichts nach und hatten das Publikum schnell auf seiner Seite, während sein Bruder an der Gitarre für die Posen zuständig war und Gitarrist Andy den großen, bösen Bär mimte (an ihm sah der Sechssaiter wie eine Ukulele aus). Die Rhythmusabteilung werkelte derweil präzise vor sich hin, war aber auch immer wieder einen Blick wert, ruhig bleiben kann in dieser Band niemand. Der typischen EVERY TIME I DIE-Mix aus Metal, Sludge, Mathcore und Hardcore ist für Abende wie dieser gemacht, wenn das Publikum Bock auf die Band und die Band Bock auf eine Live-Show hat. EVERY TIME I DIE boten einen guten Querschnitt durch ihr Schaffen, inklusive einer Songs von „Ex Lives“, und waren ein mehr als würdiger Headliner – und der perfekte Abschluss für einen Vatertag, nicht wahr?



Setlist (wie immer ohne Gewähr):

Underwater Bimbos From Outer Space

Holy Book Of Dilemma

Wanderlust

No Son Of Mine

After One Quarter Of A Revolution

I Suck (Blood)

The New Black

Floater

Bored Stiff

Kill The Music

Typical Miracle

We'rewolf

The Marvelous Slut

Ebolarama

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I Been Gone A Long Time

Apocalypse Now And Then


 



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