Konzert:

Evereve, Bloodflowerz in Heidelberg - Schwimmbad Musik Club

Konzert vom 17.04.2002Das war schon ein seltsamer Anblick an diesem einen Mittwoch im Schwimmbad Club... Semesteranfang und trotzdem war der Club so leer wie selten zuvor, und dabei machte sich mit Evereve ja nicht unbedingt die unbekannteste Band daran, die Stadt am Neckar zu rocken. Unterstützt wurden sie an diesem Abend von der recht jungen deutschen Band Bloodflowerz, die auf der vergangenen Tour mit Subway To Sally bereits für erstaunte Gesichter gesorgt hatte.



Es hatten sich grade mal vielleicht 40 Leute vor die Bühne verirrt, als die 4 Mannen und das eine Mädel von BLOODFLOWERZ die Bühne betraten, die sicherlich in den letzten Tagen vor der 10 bis 20-fachen Menge an Zuschauern feierte. Aber eine gute Band lässt sich davon nicht die eigene Laune versauen, und dass Bloodflowerz eine gute Band sind, daran wird keiner der Zuhörer nach diesem Abend mehr zweifeln. Wenn die CD spitze ist, dann war ihr Liveauftritt absolute Obersahne!



Frontfrau und Aushängeschild Kirsten überzeugte bereits auf der CD mit einer sehr angenehmen und kraftvollen Stimme, doch was sie live darbot ist locker noch eine Stufe über dem Niveau der CD. Trotz recht dürftigen Sounds, der sich im Laufe des Sets aber besserte, wartete sie mit einer ungeheuer flexiblen Stimme auf und schaffte es den Songs mehr Tiefgang zu verleihen als ich ihn auf der CD herausgehört habe, wunderschön! Die Musik hat gekickt und war wie live üblich deutlich härter als der Studiosound und ich zweifle wirklich daran, dass bei der Produktion das Optimum aus den Songs geholt wurde, denn erst hier wurde mir klar wie gut Musik und Gesang wirklich zusammenpassen. Die Interaktion mit dem Publikum war zugegebenermaßen bei den wenigen anwesenden Leuten etwas schwierig, auch eine Partystimmung war schwerlich zu kreieren, doch weiß ich ohne es erlebt zu haben, dass eine solche Band mit dem richtigen Publikum eine Granate auf der Bühne sein muss! Beide Daumen ganz nach oben, die Band wird einige Festivals rocken - nicht verpassen!



Nunja, und nach einer kurzen Umbaupause ging es mit EVEREVE weiter, deren letzte CD mir über die Maßen gut gefallen hat. Dementsprechend erwartete ich nicht ohne Spannung die Umsetzung der teils doch recht spacig elektronischen Parts von "E-Mania".


Und was bei einigen anderen Bands durchaus funktioniert, ging bei Evereve gnadenlos in die Hose. Aber das war nicht das einzige Problem. Im Prinzip fing es damit an, dass man in erster Linie dem Sänger sofort als er die Bühne betrat anmerkte, dass er extrem angepisst war, vor so wenig Leuten zu spielen. Sehr unprofessionell, denn die wenigen Zuschauer/Hörer hatten ihr Geld bezahlt und wollten auch was dafür haben. Das nächste Problem war dann die schwache Umsetzung der Atmosphäre von "E-Mania", denn abgesehen davon, dass die herausragende Harmonie zwischen Gitarren und Elektronik, die auf der CD zu hören war fehlte, klang der Sänger lange nicht so emotional und so ausdrucksstark wie ich es erwartet hatte. Er schüttelte zwar sein langes Haupthaar über einen Ventilator was in cool aussehen ließ, seiner Stimme aber keinen entscheidenden Vorteil bescherte. Die meisten Songs waren vom aktuellen (mittlerweile eigentlich auch schon recht alten) Album "E-Mania", einige Stampfer wie "Kolima" haben selbstverständlich nicht gefehlt. Aber das können Evereve besser wie sie schon mehrfach unter Beweis gestellt haben.



Evereve wirkten ziemlich enttäuschend und blass gegenüber Bloodflowerz!