Konzert:

Equilibrium, Finsterforst, Heidevolk, Nothgard - Matrix, Bochum

Konzert vom 01.10.2016

EQUILIBRIUM sind zurzeit mit HEIDEVOLK, FINSTERFORST und NOTHGARD und ihrem aktuellen Album „Armageddon“ on tour. Der Weltuntergang aus Bayern ereilt dabei Länder wie Frankreich, Belgien, Rumänien, Tschechen, Österreich, Spanien, Großbritannien und die Niederlande innerhalb kürzester Zeit und macht am 01. Oktober. 2016 auch vor der Matrix in Bochum nicht halt.
Bereits eine Stunde vor offiziellem Beginn reicht die Schlange vor Ticketverkauf und Einlass bis weit auf den Parkplatz, doch so ewig wie gedacht sind die Wartezeiten schließlich doch nicht – An Personal wurde hier nicht gespart. Während die Matrix an sich sehr geräumig ist, ist die eigentliche Konzerthalle ziemlich klein, lang und schmal. Wie sich das auf den Sound und das zahlreich erscheinende Publikum auswirken wird könnt ihr weiter untern lesen!

NOTHGARD kommen wie die Headliner EQUILIBRIUM aus Bayern und haben mit „The Sinner’s Sake“ ebenfalls ein neues Album am Start. Hier wird epischer Melodic Death Metal geboten, der zumindest auf CD von recht prägnanten Lead-Gitarren und (auch sonst) ziemlich vielen Feinheiten im Sound lebt. Leider kommen diese in der Matrix nicht so gut zur Geltung. NOTHGARD haben das schwere Los des Openers gezogen und entern bereits um 18:30 Uhr – also eine halbe Stunde vor offiziellem Beginn – die Bühne. Der Sound ist (noch) nicht wirklich gut abgemischt und NOTHGARD sind demzufolge hauptsächlich laut, sehr viel raushören kann man hier leider nicht und das ist sehr schade. Die Fans in den ersten Reihen scheint das jedoch nicht zu stören – hier wird ordentlich gebangt. Da die Show jedoch bereits fünf Minuten nach offiziellem Beginn endet hat der ein oder andere NOTHGARD-Fan die Show leider verpasst.


Weiter geht es mit FINSTERFORST, welche wie immer dreckig sind und ihre neue EP „#YØLØ“ dabeihaben. Die epischen FINSTERFORST mit blinkender Mongo-Brille? Dass das funktioniert und dem Publikum Laune macht beweist die Band mit Stücken wie „#YØLØ“ oder einem Cover von DIE KASSIERER. Die Band hat sichtlich Spaß bei der Performance der neuen Songs und veranstaltet nicht selten einen Circle-Pit (oder zumindest so etwas ähnliches) auf der Bühne. Es darf aber auch mal episch werden bei FINSTERFORST – So kommt die „Zeit Für Hass“ bereits nach dem ersten „#YØLØ“-Lied und auch „Mach Dich Frei“ rundet das Ganze – überraschender Weise – gekonnt ab.
Das Publikum ist hier schon zahlreicher als bei NOTHGARD, was wohl neben dem Bekanntheitsgrad der Band auch an dem verfrühten Spielbeginn von NOTHGARD liegt. Der Sound ist bei FINSTERFORST jedoch auch schon um einiges besser und gerade die Clean-Vocals von Oliver Berlin kommen hier richtig gut zur Geltung. Einen Mann am Akkordeon gibt es leider nicht mehr.

Die niederländischen HEIDEVOLK sind als nächstes drann und überraschen mich zunächst sehr positiv: Ich kannte die Band bisher nicht  und dachte es würde sich um eine reine Folk Metal-Band handeln. Dem ist aber nicht so und HEIDEVOLK geben nach einem sehr minimalistischen Intro mit Flöten ordentlich Gas und eröffnen das Ganze mit „Winter woede“ von ihrem aktuellen Album „Velua“. Die Gitarren sind bei HEIDEVOLK sehr tief und mächtig, ebenso der Bass und da der Sound dieses Mal auch wirklich gut ist, macht es Spaß der Band zuzuhören. Der Gesang ist sehr gut, Growls und Klargesang wechseln sich hier ab – und das mit niederländischen Lyrics. Das Publikum zeigt sich sehr angetan und headbangt intensiv. Zwischen den Songs versucht die Band sich auf einem Mix aus Deutsch, Englisch und Niederländisch mit den Fans zu unterhalten und animiert das Publikum zum Mitmachen, wo sich Songs wie das mitgröhlbare „Vinland“ oder „Saksenland“ von dem Album „Walhalla Wacht“ (2008) hervorragend für eignen. Einziges Manko bei HEIDEVOLK ist, dass hier zwar vieles sehr gut, aber auch sehr ähnlich klingt.

Der Headliner EQUILIBRIUM lässt sich mit dem Umbau sehr viel Zeit. Dafür wird die Bühne sehr schön mit Bäumen gestaltet – was gerade bei der aufregenden Light-Show interessante optische Effekte mit sich bringt. Ohne große Umschweife spielen die Bayern „Sehnsucht“, „Erwachen“ und „Katharsis“ vom neuen Album direkt hintereinander, wobei es sehr schade ist, dass der Sound bei „Erwachen“ – gerade was die Vocals betrifft – noch nicht wirklich auf der Höhe ist. Das legt sich jedoch während der folgenden Songs. Neben „Rise Again“, „Prey“, „Heimat“ und „Born To Be Epic“ hat es „Eternal Destination“ als letzte Zugabe von „Armaggedon“ in die Setlist geschafft, womit die Armageddon-Tour tatsächlich ziemlich „Armageddon“-lastig ist. Bis auf die Soundprobleme zu Beginn wissen EQUILIBRIUM ihr neues Material aber ausgesprochen gut zu präsentieren, das Publikum zu fesseln und zu animieren. Die Halle ist mehr als voll, es ist eng, heiß und trotzdem wird bis in die letzten Reihen geheadbangt und mitgemacht. Robse bedankt sich für das zahlreiche Erscheinen, erkennt die Hitze und verteilt Wasser.
Neben den neuen Songs verbreiten auch Songs vom Album „Erdentempel“ (2013) mächtig Stimmung: „Waldschrein“, „Karawane“, „Uns‘rer Flöten Klang“ und das etwas ruhigere „Wellengang“. „Unbesiegt“ und „Blut Im Auge“ gibt es in einer etwas vom Original abweichender Live-Version und hier zeigt sich noch einmal, dass Robse das auf ihn zugeschnittene Material wesentlich besser liegt als die „Sagas“-Songs. Trotzdem ist die Live-Darbietung dieser Songs sehr gut und erfreut natürlich große Teile des Publikums. Die Stimmung war hier wirklich sehr intensiv, dank der schneidenden Hitze förmlich greifbar und die Matrix-Halle eine einzige Party. EQUILIBRIUM funktionieren nicht nur auf musikalischer Ebene prächtig sondern sind überdies verdammt gute Entertainer!




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