Konzert:

Epica, Xystus - Aschaffenburg, Colos-Saal

Konzert vom 29.11.2005

An diesem nasskalten Novembertag hatten sich geschätzte 250 Fans im Aschaffenburger Colos-Saal eingefunden, um das holländische Doppel XYSTUS und EPICA live zu erleben. Die beiden Bands waren mehr als erfreut, den letzten Gig der ersten EPICA-Headliner-Tour vor gut besuchtem Haus zu spielen, ließen diesen Umstand das Publikum auch spüren und gingen dementsprechend mit gehöriger Spielfreunde und den obligatorischen "last Gig" Späßen ans Werk.



Wie (im Colos-Saal) schon üblich durfte die Vorband XYSTUS vor dem mit 21 Uhr angesetzten Beginn ran, was dazu führte das unsereins schon mal die ersten Songs verpasste. Den Publikumsreaktionen nach zu urteilen kam der progressive Powermetal Marke Tad Morose trifft Stratovarius der jungen Holländer aber gut an und so gab es bereits jetzt kräftig Beifall. Neben den für einen Newcomer (erst ein Album im Gepäck, "Receiving Tomorrow") schon recht ausgereiften Kompositionen dürfte es vor allem die Gesangsleistung sein (meist in mittleren bis hohen Tonlagen), welche der Band weiterhelfen wird. Am Volumen muss man zwar noch ein wenig arbeiten, aber die Tonlage passt schon. Dazu ist dann auch noch eindeutig hörbar das XYSTUS einen gewissen Hang zum Bombast haben, ähnlich i Gesamtsound integriert wie bei Blind Guardian - denn symphonische Elemente und Keyboardsounds vervollständigen den Gesamtsound. Einen Bruch gab es dann mit der Zugabe; dem triumphalen und gut rübergebrachten Metallica-Cover "Damage, Inc." (das man vom Meisterwerk "Master Of Puppets" mal was anderes als das Titelstück auswählt ist aller Ehren wert). Ach ja, die T-Shirts von XYSTUS verdienen auch noch der Erwähnung: "I went on tour with Epica, all I got is this loosy T-Shirt". Sympathischer Auftritt mit Perspektive.



Man denkt schon gerne in Schubladen - demzufolge werden viele EPICA auch gleich in diejenige stecken, in denen sie bereits Nightwish, Xandria, After Forever & Co. abgelegt haben. Passt aber nicht ganz. Vor allem Live lassen sich EPICA nicht mit dem zum Teil weichgespülten Sound der anderer Combos, z.B. mit ihrer holländischen Landsleute von Within Temptation vergleichen, denn sie kommen on Stage wesentlich härter und aggressiver rüber als auf dem Silberling. Der über 90 Minuten gebotene Sound enthält dafür zu viele Death-Metal Elemente. Nichts desto trotz ging es mit den Eröffnungssongs des aktuellen Albums aber erst mal symphonisch los (einschließlich dem orchestralem Intro "Hunab K’u"), wobei schon recht schnell bei "Dance Of Fate" harte Riffs und Doublebass dazu kamen und die Keyboards so erst mal fast an die Wand spielten. Frontfrau Simone Simons ist zweifelsfrei eine Augenweide, kann aber auch definitiv singen. Ihre opernhafte Stimme wird dabei immer wieder zusätzlich von eingespielten Chorpassagen hörbar aufgewertet in Szene gesetzt. Bandleader Mark Jansen (ex-After Forever) bildete dann mit seinen Grunts und Gekeife den bösen Gegenpart, der bei EPICA zunehmend breiteren Raum bekommt ("Seif Al Din", "Mother Of Light"). Allerdings bekommt er sein Gekeife leider nicht immer ganz astrein rüber, die tieferen Parts, wie bei "Consign to Oblivion" gelingen Mark Jansen jedoch ganz gut. Trotzdem packen EPICA den Spagat zwischen bombastischer, opernhafter Wucht auf der einen und hartem Metal auf der anderen Seite Live noch besser als auf den Studioscheiben. Entsprechendes Banging der sechs Musiker über die komplette Spielzeit tat dann ein übriges um das gemischte Publikum zu begeistern - so scheinen die Fans der Band unterschiedlichster Altersstufen anzugehören (von 16 bis deutlich über 40) und den Klamotten nach zu urteilen von Gothic bis Heavy Metal aus den verschiedensten Lagern zu kommen - schön das. Als EPICA dann gegen Ende des Set mit "Cry For The Moon” und "The Phantom Agony” die zwei Überflieger ihres Debüts auspackten gingen bei den anwesenden Fans die Hände dauerhaft nach oben und die Songs wurden begeistert mitgeklatscht und mitgesungen. Souveräner Auftritt mit Spaß. Kleine Anmerkung: Das Sängerin Simone von XYSTUS noch gezwungen wurde zwischendurch einen roten Tanga über ihrem Outfit zu tragen - na ja, lassen wir halt mal augenzwinkernd durchgehen.





Setlist EPICA (ohne Anspruch auf Vollständigkeit):



Hunab K’u

Dance Of Fate

The Last Crusade

Sensorium

Quietus

Seif Al Din

Façade Of Reality

Linger

Blank Infinity

Mother Of Light

Cry For The Moon

The Phantom Agony

Consign to Oblivion


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