Konzert:
Konzert vom 01.10.2008Die alten Herren wollen’s immer noch wissen, auch wenn die Meinungen über den ENTOMBED-Sound seit dem Ausstiegrauswurf Uffe Cederlunds nicht durchweg positiv sind. Aber wenn die Schweden in der Stadt sind, kommen sie alle nochmal aus ihren Löchern gekrochen, schmeißen sich in ihre alten Shirts und feiern ihre Jugendhelden – und ob jetzt mit einer Gitarre oder zwei oder acht, „Left Hand Path“ und „Clandestine“ sind einfach fette Scheibe, die die in den 90ern großgewordenen Damen und Herren die Jugend versüßt haben. Entombed, Misery Speaks, Devastator - Hamburg, Logo
Den Auftakt machten, recht früh, DEVASTATOR, die mit ihrem technisch anspruchsvollen Death Metal zwar nicht perfekt ins Billing passten, aber doch einige Leute begeistern sollten. Aber Satz mit X, das war nix. Die Songs rauschten ziemlich gleichförmig aus den Boxen, das Stageacting beschränkte sich auf Synchronbangen und wenige Ansagen, was den Funken zum Publikum nicht übersrpingen ließ. Daher war niemand traurig, als die Band nach einer halben Stunde von der Bühne ging.
MISERY SPEAKS machten ihren Job da deutlich besser und sprachen das Publikum immer wieder direkt an, allen voran der strunzelige Sänger und sein Kompagnon am Tieftöner (der mit seinem bemüht bösen Gesichtsasudruck sehr putzig aussah). Die beiden Shortcuts an den Gitarren posten ebenfalls wie die Weltmeister und hatten dabei sichtlich Spaß, was sich auf die Leute vor der Bühne übertrug, die schnell einen recht großen Pit bildeten und zu den knackigen Songs der Münsteraner Alarm machten. Das fällt bei den melodischen Songs nicht schwer, selbst Leuten, die mit dem Material der Band nicht vertraut sind, können sich deren Charme nicht entziehen – so wurde der Gig zu einer gelungen Angelegenheit. Metal kann so einfach sein.
Als ENTOMBED auf die Bühne kamen, gab es im Logo kein Halten mehr. Angeheizt von MISERY SPEAKS hatten die Leute richtig Bock auf die Herren Petrov, Hellid & Co. – und die auf den Gig, allen voran der große tapsige Bär (böse Zungen nennen ihn Bewegungslegastheniker) LG Petrov. Gut gelaunt, mit leichter Schlagseite, führte er durch den Set, brüllte sich zu „Serpent Saints“-Songs wie zu alten Klassiker die Seele aus dem fülligen Leib und gab zum Schluss sogar eine kurze Drum-Einlage zum Besten. Neben ihm zockte Mr. Hellid seine Parts runter, grinste dabei immer wieder und moshte gelegentlich – und weint sich hoffentlich in den Schlaf, wenn er „Left Hand Path“-Songs alleine zocken muss. Basser Nico war der zweite Aktivposten neben LG und poste breit grinsend, dass es eine Freude war. ENTOMBED zockten sich durch ihre Historie und beendeten kurz vor Mitternacht mit der zweiten Zugabe in Form von „Night Of The Vampire“ einen gelungenen Abend und einen guten Set. Sie können es immer noch und werden nicht müde, sehr beruhigend.
