Konzert:

Entombed, Dogday - Hamburg, MarX

Konzert vom 06.07.2003Das MarX, die kleine Markthalle, ist wirklich klein. Kleine Bühne, keine Vorrichtungen für eine fette Lightshow und ein Mischpult, mit dem die wenigsten Livemischer umgehen können. Und nun kommen ENTOMBED, eine der Legenden des skandinavischen Death Metal, Miterfinder des Death Rock, unterbewertetste Band der Neunziger, und halten auf dem Rückweg vom With Full Force hier an. Kaum Werbung. Selbst die T-Shirts verkaufte die Band selbst, weil der Merchandiser "mal die Reeperbahn sehen wollte". Was am frühen Sonntag Abend ziemlich langweilig ist, aber das hatte die Band ihrem Helfer nicht erzählt. Trotzdem fehlen nur etwa 20 Leutchen zum "sold out"-Schild vor der Tür. Mindestens vier Jahre haben sie nicht mehr in der Hansestadt gespielt, alle, die irgendwie von diesem Gig erfahren haben, wollten die Schweden hören. Auch ein alter Kumpel der Band aus Stockholmer Tagen guckte trotz Studio-Stress vorbei: Johann Edlund von Tiamat bekam dafür auch ein Ständchen.



Und es war fett! "Chief Rebel Angel" und "I For An Eye" vom letzten aktuellen Album "Morning Star" und "To Ride, Shoot Straight And Speak The Truth" waren die drei aktuelleren Songs, dazu gaben ENTOMBED mit "Retaliation" einen Einblick ins kommende Album "Inferno". Die übrigen eineinhalb Stunden haben ENTOMBED die Hits von der "Left Hand Path" und andere Gassenhauer aus der Jugend mit einer Nonchalance heruntergezockt, als hätten sie sie erst gestern geschrieben. Klar wurden "Out of Hand", "Hollowman" oder "Night Of The Vampire" sofort begeistert und teilweise mit erstaunt heruntergeklappten Kinnen begrüßt, trotzdem fügen sie sich nahtlos an das neue Zeug. Kompliment, dass ENTOMBED jetzt einen Weg gefunden haben, die Songlegenden, die auf Platte so herrlich knarzen live mit neuem, rotzigen Sound zu präsentieren. Trotz Minimal-Belegschaft hatten die fünf Stockholmer noch irgendwo einen erstklassigen Mischer in ihr Gepäck gequetscht. Uffe Cederlund war mit Krücken gehandicapt und hat auf einem Stuhl nur quer auf die Bühne gepasst, aber es war eh so heiß auf der Bühne, dass der Roadies die meiste Zeit damit beschäftigt war, das Handtuch zu schwenken, weil die kreisenden Haare und die Ventilatoren die Saunaluft nicht wegschaffen konnten.



DOGDAY aus Dortmund wurden mit ihrer Rolle als Anheizer ganz gut fertig, und bolzten sich durch noisige Songs mit Hardcore-Schlagseite und Groove. Nicht schlecht, obwohl es auch nicht so 100 prozentig zu den Death-Rock Helden passte.