Konzert:

Enemy Inside- Aschaffenburg, Colos-Saal

Konzert vom 27.08.2021

Heute ist es soweit! Das erste Konzert seit 1,5 Jahren und dann noch in meiner Hometown, im Colos-Saal. Heute wird die, ebenfalls aus Aschaffenburg stammende, Modern-Metal-Band ENEMY INSIDE mit ihrer Release-Show zum neuen Album "Seven"  geboten. Leider ist der Gig nicht frei von Corona-Einschränkungen, das heißt, es sind nur 100 Personen zugelassen; zusätzlich müssen diese auf Stühlen mit Sicherheitsabstand Platz nehmen und - was ich als stärkste Einschränkung wahrnehme - dem Gig komplett mit Masken beiwohnen. Wer diese Regel für Konzerte auserkoren hat, hat sicher noch nie ein Rock-Konzert "erlebt". Aber das Colos-Saal trifft dabei keine Schuld. Die Veranstalter müssen sich natürlich an die Vorgaben halten, um überhaupt den Künstlern und Fans ein Event bieten zu können. Die Spielstätte war trotz der Maßnahmen ausverkauft.

Pünktlich um 19 Uhr entern die fünf Unterfranken die Bühne. "Crystallize" vom neuen Album ist die Eröffnungsnummer. Die Musiker sind komplett in weiß gekleidet, und Fixstern, Sängerin Natassia Giulia, ist wie im neuesten Video "Alien" haartechnisch errötet. Die Bühne ist gefällig und atmosphärisch ausgeleuchtet, der Sound ist etwas basslastig, aber enorm druckvoll. Generell sind ENEMY INSIDE live eine ganze Spur härter als auf Konserve. Der zum Teil moderne Sound von den Tonträgern, insbesondere der Keyboard-Background, kommt vom Band und ist weit weniger präsent. Die Interaktion mit dem Publikum wirkt manches Mal ein wenig antrainiert, aber sie ist sympathisch, was man auch der gesamten Band attestieren kann. Nach den ersten drei Songs fordert Natassia das Publikum auf, sich von den Stühlen zu erheben, mit dem Zusatz, dass dies nicht verboten sei. Das gutgelaunte Aschaffenburger Publikum folgt gerne der Aufforderung und feiert "seine" Band, doch relativ ausgelassen, nun im Stehen. Die fünf Musiker bewegen sich viel auf der begrenzten Bühne, wechseln zuweilen ihre Positionen, während Natassia, die kleinste im Kollektiv, in der Mitte ein kleines Podest hat, das sie häufig und effektiv nutzt, um sich noch mehr Präsenz zu verschaffen. Evan K, Produzent und Gitarrist in Personalunion, spielt gewohnt präzise und schnell seine Soli, wobei er sich doch leider an die Versionen von den Tonträgern hält und hier nichts oben drauf packt oder mal improvisiert. Das würde ich mir manches Mal von diesem talentierten Gitarristen live wünschen. ENEMY INSIDE präsentieren insgesamt 17 Songs; darunter sind alle Titel der neuen Scheibe, bis auf die wirklich verzichtbare Cover-Nummer "Crush". Nicht verzichtbar ist "Summer Son" von TEXAS, ich liebe den Song, allen voran auch ENEMY INSIDEs Version davon, und genieße ihn als Zugabe, so ausgelassen wie es gerade die Corona-Maßnahmen zulassen, oder doch gar ein bisschen darüber.

Es war schön, seit langem mal wieder ein Konzert erleben zu dürfen. Wobei ich für meinen Teil einräumen muss, dass das Masketragen während der gesamten Show für mich eine zu starke Einschränkung ist und hoffe, dass diese Maßnahme bald der Vergangenheit angehört. (Anm.d Redakteurs: seit Donnerstag, dem 02.09.2021, ist das Masketragen am Platz während Konzerten im Colos-Saal erst mal vorbei.)

ENEMY INSIDE ist irgendwie ein Herzchen als Gruppe. Ich mag die fünf Musiker, nehme sie als echte Band wahr, und es gelingt ihnen, bei all der spürbaren Motivation, wirkliche Freude an ihrem Job und ihrer Musik auszustrahlen. Tolle Band, starker Gig!

Text: Marco Berghammer   Fotos: Michael Berghammer



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