Endstille, Listening-Session - Hamburg, Ballroom

Doch davon war beim ersten Song "Among Our Glorius Existence" (Dauer 4:51) nicht viel zu spüren. Ein fieser Schrei (garantiert nicht der letzte!) leitet einen abwechslungsreichen Song ein, blitzschnell zu Anfang, schwer groovend und mit einem beinahe ?netten? Chor mit Seefahrer-Charakter versehen?Der 5:29 Minuten lange Titeltrack "Endstilles Reich" hat zwar keine so prägnante Zeile wie "Navigator", geht aber ohne Temponachlass direkt in die Rübe und reisst sie ab. Geil. Dann kommt "Der Ketzer" (4:10). Und zwar ein wenig gemäßigter (geschwindigkeitstechnisch) und vielleicht deswegen noch brutaler? Oder liegt es an der kranken Iblischen Kreischerei? "Vorwärts! (Sturmangriff II)" - "Jetzt kommt die Ballade" witzelt Wachtfels. Und Selbstdreher Iblis macht "Äh" und der 6:18 Minuten lange Song klingt wie Immortal in richtig brutal. "I Am God" (4:08) handelt von eigener Stärke, beginnt beinahe episch, ehe ein MG ins Sperrfeuer geht und anscheinend nie mehr aufhören will zu ballern. "Hammaaaa" wie der Osnabrücker so sagt. "No Heaven Over Germany" (4:21). Jetzt macht´s mal so richtig bumm-bumm-bumm. Überfluss ist redundant, hier wird auf´s Nötigste geachtet. Schnell wie ein Torpedo auf dem der irre Iblis sitzt und mit der Waffe um die Wette keift. AAAAARGGGHHH. "The One I Hate" ist das atheistische Vermächtnis des Sängers, mit 2:33 Minuten Spieldauer der kürzeste und der gefühlt schnellste Song. Mayhemic Destructor macht an den Kesseln seinem Namen alle Ehre, der ganze Song strotzt nur so vor, ja vor Hass. "Scars", genau sechs deibelsche Minuten lang: Der recht lange Song kommt ebenfalls ohne Langeweile aus, macht bei alle Aggression einen beinahe traurigen Eindruck. Düster, dunkel. Äh. "Erase" (5:05) formatiert die Festplatte des Hörers abermals neu, klingt kalt klirrend und groovt ohne Ende - ein Mitsingpart-ähnlicher Abschnitt lässt aufhorchen. Willkommen beim letzten Lied: "Endstille (Realität)"? Ein 5:50 Minuten langer Rausschmeisser, der beinahe quälend langsam beginnt, sphärisch und suizidal klingt und sich gegen Ende zu einem echten "Hit" mausert.
Die viele Arbeit der Band scheint sich gelohnt zu haben. Nach der elend langen Labelwechsel-Geschichte ("Ich will hier keine schmutzige Wäsche waschen", so Wachtfels) ist das bereits im März eingetütete Album jetzt bei Regain Records am Start. "Wir erhoffen uns dadurch eine weitere Öffnung des internationalen Marktes", meint Drummer Mayhemic Destructor. Der Band überbordenden Kommerzwahn zu unterstellen, ist angesichts der brachialen, kompromisslosen neuen Scheibe kompletter Unsinn. Mit "ENDSTILLES REICH" haben die Kieler an ihren Extremen weiter gefeilt, ihre Trademarks gestärkt und so ihre Ausnahmestellung untermauert. Ende September also gibt?s Nachschub! "Das war doch ma ne fedde Pladde oder was"? - große Worte gelassen ausgesprochen. Wachtfels? Du hast Recht!