Konzert:

Electric Wizard, Warhorse in Hamburg - Headbangers Ballroom

Konzert vom 13.05.2002Die Doom-Hoffnung schlechthin gab sich in Deutschland die Ehre und kaum eine Sau interessierte sich in Hamburg dafür. Zehn Zahlende oder so! Dementsprechend sauer war auch Ballroom-Inhaber Otti, der sich über mangelnde Promo des Tourpromoters ereiferte. Nun denn, die bekifften Kiffer (auf und vor der Bühne) ließen sich nicht groß Stimmung vermiesen. Zunächst zumindest.



Also: Amps aufgedreht und WARHORSE spielten los. 20 Minuten lang brazzelte es aus den Boxen. Die Briten bewiesen, dass sich die Vokabeln "laut" und "groovy" nicht ausschließen. Nur der aufgeregte Angestellte des Ballrooms nervte ein bisschen. Im Manowar(!)-Shirt forderte er die Band mehrmals zu leiserem (!!!) Agieren auf. Kein Thema natürlich für die harten Stone-Doomer aus dem Vereinigten Königreich. Folglich beendeten sie lieber ihren Auftritt. Der bedröppelte Gitarrist Todd setzte sich gefrustet ins Eck. Wieviele Lieder sie gespielt haben? Todd sagte dies: "Lieder? Gerade mal eins: "Lysergic Communion"." Von der legendären Seven-Inch, also. Naja. Kurz und trotzdem nett. Wobei zur Verteidigung des Ballrooms gesagt werden muss, das der Laden unter besonderer polizeilicher Beobachtung steht und bei Verstößen gegen Lautstärkebestimmungen der Konzessionsverlust droht. Nun schien der lauschige Abend also beendet, bevor er richtig losging. Doch weit gefehlt.



Die schwedische Doom-Hoffnung (vielleicht die letzte einer ganzen Bewegung?) setzte zum ultimativen Boxen-Killer an. Die Menschen kifften und wippten und die Band drehte langsam und unmerklich wieder die Regler hoch. Und machte prima Werbung für den "Dopethrone"-Nachfolger "Let Us Prey". Abgefahrene Drums, dreckiges Wahwah, grunzelige Vocals und das alles - natürlich - in mäßigem Tempo. Echt abgefuckt: mit ständig geschlossenen Augen, im Fuck-T-Shirt und gedankenverloren im spärlichen Publikum stehend, auf jeden Fall aber technisch wesentlich eindrucksvoller als physisch und psychisch, zeigten ELECTRIC WIZARD, dass es noch wirklich amtlichen Doom gibt. Die ultra-coole Version von "Dopethrone bestätigte das eindrucksvoll. Schade nur, dass fast niemand zuhörte. "The key to this world is Marijuana, heißt es in irgendeinem Song ELECTRIC WIZARD. Soweit würd ich nicht gehen, denn es gibt ja doch noch guten Doom.