Konzert:

Electric Eel Shock, Anna Drinks Dogpiss - Hamburg, Molotow

Konzert vom 26.04.2004Als die Japaner ELECTRIC EEL SHOCK letztes Jahr in Hamburg spielten, waren so gut wie keine zahlenden Gäste da. Dass sich ihr Bekanntheitsgrad in der Zwischenzeit deutlich erhöht hat, konnte man schon daran sehen, dass das Molotow dieses Mal äußerst gut gefüllt war - was wohl u. a. auch an der letzten Tour mit DANKO JONES und SEPULTURA liegen dürfte. Außerdem konnte man bei dem Gig beobachten, dass die Band schon jetzt einige Hardcore-Fans zu haben scheint...


Als Anheizer spielten die Hamburger ANNA DRINKS DOGPISS - und sie machten ihre Sache wirklich gut (wo´s schon bei der Namensfindung nicht geklappt hat...). Ihr schneller, rauer und größtenteils melodiöser Punkrock wusste durchaus zu begeistern, so dass man im Publikum, dem die Band überwiegend unbekannt zu sein schien, einige wippende Köpfe und geschwungene Tanzbeine beobachten konnte. Durchaus nachvollziehbar, denn die Band rockte dreckig und mit viel Spaß, spielte auch straight und gut zusammen und kam überhaupt sehr homogen und sympathisch rüber. Sänger Andre hat auch das Posen ganz gut drauf, hat es damit aber glücklicherweise nicht übertrieben, sondern selbstbewusst und mit Humor das Publikum angeheizt. Einziges Manko bei ADD ist, dass die Gesangs-Melodien grundsätzlich sehr hoch angelegt sind und Andres Stimme in dieser Lage manchmal etwas zu glatt rüberkommt. Bei einer Ansage grölte er aber so tief und dreckig ins Mikro, dass man sich wünschte, er würde während der Songs auch mal so abgehen. Trotzdem machten ANNA DRINKS DOGPISS Spaß und waren eine schöne Einstimmung auf den Abend. Den Namen sollte man sich auf jeden Fall merken! Aber das fällt ja nicht allzu schwer...


Dann enterten die drei kleinen Japaner von ELECTRIC EEL SHOCK die Bühne und zeigten schon allein von der Optik her, welche Stile ihre Musik beeinflussen: Sänger Aki mit Jimi-Hendrix-Afro und Flying "V"-Gitarre, Bassist Kazuto mit langen Haaren, Drummer Tomoharu mit strubbeliger Punk-Frisur, dazu schwarze Gitarrengurte mit Nieten. Programmatisch wurde als Intro BLACK SABBATH´s "Iron Man" eingespielt, die Band stieg in den Song ein - und dann ging so dermaßen die Post ab, dass man nicht mehr wusste, wo oben und unten war. Ich weiß nicht, wie sie es machen, aber EES gelingt es, 80er Jahre Heavy Metal mit Punkrock und Rock ´n Roll zu mischen, was ja zunächst erst mal gegensätzlich zu sein scheint, aber bei ihnen funktioniert´s! Immer wieder kann man Riffs heraushören, die an die alten IRON MAIDEN und BLACK SABBATH erinnern, die EES aber so dreckig-punkig spielen, das ein ganz eigener Sound dabei herauskommt - und der ist äußerst Energie-geladen! Und wie sie dabei abgehen! Aki und Kazuto hauen wie besessen in ihre Saiten, rennen und springen wie wild auf der Bühne rum und klettern immer wieder auf ihre Boxen, um direkt unter der niedrigen Decke des Molotow weiterzurocken. Tomoharu hat sich schon nach zwei Songs so in Rage geprügelt, dass er sich (offenbar in Ekstase) die Hose vom Leib reißt und unten ohne auf der Bühne steht. Daraufhin verschwindet er kurz hinter der Bühne und kommt - Chili-Peppers-like - mit Strumpf zurück. Zwischendurch haut er dann auch schon mal ein Becken kaputt, bzw. es gelingt ihm, ein Oberarm-großes Stück herauszuschlagen.


In den Ansagen zu den Songs ging es hauptsächlich um Akis offensichtliche Lieblingsthemen - eben Heavy Metal, Punkrock und Rock ´n Roll - was vom Publikum mit Begeisterung und viel Gegröle aufgenommen wurde. Überhaupt ging das Publikum von Anfang an voll mit - der Energie des Trios konnte sich wohl niemand widersetzen. Vor allem in den ersten Reihen war durchgehend Bewegung, wurde getanzt, getobt und geschrieen. Nach zwei Zugaben verließ die Band dann endgültig und erschöpft die Bühne, obwohl das Publikum immer noch lautstark nach mehr verlangte. Aber die Japaner hatten sich ihren Feierabend nach dieser schweißtreibenden Show redlich verdient. Do the Metal!


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