Konzert:

Eisregen, Operation Counterstrike - Hannover, Musikzentrum

Konzert vom 29.02.2008Unglaublich, aber wahr: das Musikzentrum in Hannover hat es tatsächlich geschafft, dass die erste Support-Band beim angekündigten Konzertbeginn nicht bereits halb fertig war. Start sollte um 20 Uhr sein, aber los ging es in der gut, aber nicht prall gefüllten Halle vor gut 300-400 Leuten nicht vor 20:45 Uhr.



Normal hätte ich dort erwartet, dass die Lokalmatadoren OPERATION COUNTRSTRIKE schon um zehn nach acht ihren letzten Song spielen, aber so konnten auch etwas später Angereiste noch das volle Package erleben, das sich bei den Hannoveranern in zwar wildem, aber nicht sonderlich spektakulärem Death Metal der schnelleren Kategorie äußerte. Das Quintett scheint immer als Opener bei Konzerten in Hannover herhalten zu müssen, und ich hätte echt erwartet, dass man sich im Laufe der Jahre etwas nach oben gearbeitet hätte. Aber wie schon vor ein paar Jahren konnten mich die Jungs mit ihrer 08/15-Allerweltsperformance (trotz lustiger Attitüde) nicht wirklich überzeugen, und so werden sie wohl auch noch in den nächsten Jahren nur einen Support-Slot von bekannteren Bands füllen dürfen – sofern diese in Hannover spielen. Aber so gemein es auch klingen mag: für die große weite Welt sollte man musikalisch schon mehr bieten können als „Blinded By Fear“ von AT THE GATES als einzigen echten Höhepunkt…



Die Thüringer Klangschmiede EISREGEN konnte daraufhin die Stimmung natürlich locker toppen, obwohl diese Band niemals das Kondenswasser von der Decke tropfen lassen wird. Die Bewegungsabläufe sind sehr statisch, dazu kommt mit Michi Roth ein Sänger, für dessen Texte die Band (die an diesem Abend nicht mal einen Bassisten dabei hatte, sondern nur eine Gitarre, Drummer und Keyboard) eher nur das Fundament legt. Doch das funktionierte auch hier. Als das Intro „Eine Kleine Schlachtmusik“ fertig vom Band gelaufen war, legte die „Michi-Roth-Band“ mit dem genialen „Eisenkreuzkrieger“ los und arbeitete sich dann durch ihren gesamten Backkatalog, der auch die inzwischen indizierten Alben einschloss. Sehr ironisch und unterhaltsam waren auch immer Roth´s Ansagen zu Songs wie „Futter Für Die Schweine“ („Wir spielen dieses Lied heute NATÜRLICH in einer völlig veränderten Version und haben NATÜRLICH auch den Text völlig verändert, der nicht mehr so schlimm ist wie früher. Nutten sind doof, nur Nonnen sind nett!“), „1000 Tote Nutten“ oder „Nachtgeburt“ („… mit gaaanz anderer Musik und verändertem Text…!“), die immer mit einem dicken Augenzwinkern in Richtung der total abstrusen Zensurpolitik unserer selbst ernannten Moralwächter zielten. Die Fans fanden es richtig lustig und feierten eine typische EISREGEN-Party, die inklusive Zugaben an die 100 Minuten dauerte und mit dem coolen „Knochenkult“ auch einen Ausblick auf das für September angepeilte neue Album bot. Man kann der Band auf musikalischer Ebene Vieles vorwerfen, aber die Mischung aus aufs Nötigste reduzierten Riffs, simplen Keyboardspielereien, wild gesetzten Breaks und derbem Text, um den die Musik frei herum konstruiert wurde, funktioniert einfach und macht diese Band auch live zu einem Original, das irgendwie Spaß bereitet.



Setlist EISREGEN (wie immer ohne Gewähr):



Eine Kleine Schlachtmusik (Intro)

Eisenkreuzkrieger

Futter Für Die Schweine

Meine Tote Russische Freundin

Ein Hauch Von Räude

Am Glockenseil

Blutgeil

Schlachthaus-Blues

Knochenkult

Zurück In Die Kolonie

Elektrohexe

Mein Eichensarg

Eine Erhalten

Nachtgeburt

1000 Tote Nutten

Dreizehn

Thüringen 2008

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