Konzert:

Earthshaker Fest 2006 - Freitag

Konzert vom 21.07.2006Abkühlung gab es dann Nachts auch nicht, zwei Regentropfen oder so, das wars. Schon morgens um 11 Uhr hatten wir nach einer tropischen Nacht schon wieder an die 30°C.


Trotzdem warteten schon eine sehr große Anzahl von Fans vor der Bühne um den Opener EQUILIBRIUM zu sehen und zu hören. Die sympathischen Jungs (samt hübscher Frau am Bass) aus München hatten fast Heimspiel (obwohl Franken nicht unbedingt Bayern ist). Und sie ließen es sich nicht nehmen auf Grund ihres fünfjährigen Bühnenjubiläums Kuchen in die hungrige Menge zu werfen. EQUILIBRIUM brachten es fertig zu noch nachtschlafender Zeit (wie gesagt, so kurz nach 11 Uhr) richtig Stimmung in die Menge zu bringen. Die gut dargebotenen und in deutsch gehaltenen Songs des Album "Turis Fratyr" wie "Sturm" und "Met" kamen zwar heftig, aber jederzeit tanzbar aus den Boxen. Nach knapp 40 Minuten war das Feuerwerk aus Black-, Viking- und Paganmetal leider schon vorbei - gute Eröffnung für einen zweiten Festivaltag.


Mit EVERGREY ging es dann gleich genauso gut weiter, wenn auch auf einer anderen Baustelle: Progressiver Powermetal der Extraklasse ist der Schweden um Ausnahmekönner und Sänger Tom S. Englund Brot. Dass die etwas anspruchvollere Mucke nicht so viele Fans begeistern konnte wie zuvor EQUILIBRIUM ist zwar Schade aber nichts Neues - die Band störte es sichtlich nicht. Sie bot einen engagierten und spielerisch überragenden, knapp 45 Minuten langen Set quer durch ihre bisherigen Alben. Und das komplexere Kompositionen und bangen sich nicht ausschließen bewiesen EVERGREY wiedereinmal aufs Neue. Vor allem beim Hit "Blinded" wurde gebangt was das Zeig hielt. Ein klares Festival-Highlight, keine Frage - und das furios gespielte Ende wurde mit heftigem Beifall, der plötzlich doch zahlreicheren Fans, abgefeiert. Jetzt erst mal verschnaufen und etwas Ruhe bei ein paar Bierchen nachholen.


Mit WINTERSUN ging es dann ein ganzes Stück schneller, aber weiterhin sehr melodisch weiter. Jari Mäenpää und seine Mannen flogen geradezu durch die Tracks des selbstbetitelten Debüts. Neben den Standards des melodischen Death Metals boten WINTERSUN vor allem filigranes Gitarrespiel (mit Malmsteen-Touch) und heftiges Druming. Da die Songs im Gegensatz zu mancher 08/15-Combo auch noch sehr abwechslungsreich rüberkommen und einige Überraschungen folkloristischer Art zu bieten haben machte den Auftritt nur noch besser (auch wenn die Keyboards vom Band kamen). Apropos schnell - man musste auch ständig was schnell trinken. Das EARTHSHAKER FEST 2006 erwies sich zusehends als richtig schweißtreibende Angelegenheit, selbst für Nichtbanger.


Dann gab es als Dankeschön kurz mal eine Vorstellung der EARTHSHAKER Streetforce auf der Bühne durch EQUILIBRIUM Sänger Helge - gute Aktion, den jungen Helfern tat das sichtbar gut vor großer Meute mal entsprechend mit Aufmerksamkeit bedacht zu werden.


Zu den Livequalitäten der REITER braucht man kaum noch ein Wort zu verlieren. Schon nach der kurzen Frage nach den angeblich "faulen Fans" waren alle Hände oben und die Party der APOKALYPTISCHEN REITER konnte beginnen. Schon kurz darauf gab es zu "Du Kleiner Wicht" den ersten richtigen Moshpit des Festivaltages. Mit "Barmherzigkeit" und "Sehnsucht" wurde die Reitermania weiter angefacht, bevor mit einem von Fuchs & Co. mit jeweils einer Trommel unterstütztem Schlagzeugsolo etwas die Luft rausgenommen wurde. Mit "Silence Of Sorrow" endete dann der nächste Hit im Gitarrengewitter und im Moshpit. Zu "Die Sonne Scheint" durfte dann ein weiblicher Fan im hübschen Bikinioberteil zur Freude des Publikums die Bühnenperformance der APOKALYPTISCHEN REITER bereichern - Animation pur. Zur "Reitermania" war dann vorne niemand mehr zu halten. Als Überraschung gab es noch mit "Riders On The Storm" den Titeltrack des nächsten Albums zu hören - ein typisch flotter APO-Track mit laut/leis-Dynamik und einem epischen, fast schon Melodic Metal Refrain. Den Schlusspunkt setzte dann ein kultiges "Ghostriders In The Sky". DIE APOKALYPTISCHEN REITER live wie immer eine Bank.


Derweil CALIBAN der Grillpause zum Opfer fiel war bei RAGE mal wieder alles beim alten - "Peavy" Wagner, Victor Smolski und Mike Terrana legten los als ob der Teufel hinter ihnen her wäre. Mit dem Titeltrack des aktuellen Albums "Speak Of The Dead" und der Single "No Fear" wurde die Stimmung vorgewärmt, bevor es mit "Down" richtig ab ging. Mit "Soul Survivor" wurde das heftige Niveau gehalten - Terrana schlug wie ein Berserker auf sein Schlagzeug ein. Dann wurde es kultig - "Don’t Fear The Winter" lies alle Fans in den Chorus anstimmen und von kühleren Temperaturen träumen. Beim nachfolgenden Auszug "No Regrets" aus dem 25-Minütigen Orchesterwerk "Suite Lingua Mortis" kamen zwar die symphonischen Parts vom Band, der Song und vor allem das Gitarrespiel eines Victor Smolski war aber vom Feinsten. Zum Schluss kamen RAGE dann noch mit drei ganz starken Hämmern um die Ecke: "War Of World", "Human Metal" und natürlich die Hymne "Higher Than The Sky" - starker Auftritt des Trios-Infernale.


SOILWORK mussten dann wohl unter der starken Fanbeanspruchung der Metaller durch RAGE leiden. Deutlich weniger Fans blieben zum Set der schwedischen Melodic Death Metaller vor der Bühne. Verschnaufen war angesagt, da nahmen viele nur den Anfang mit. Nichts desto trotz schienen die Jungs alles zu geben - mit "Nerve" und auch mit "Resurrection" (vom nächsten Album) kamen dann recht fix einige eingängige, fast schon charttaugliche Songs in den Best-of Set.


Mit TESTAMENT hatte das EARTHSHAKER FEST ein Urgestein des Szene im Billing. Die Veteranen des Bay Area aus San Francisco boten dann auch Old School Thrash pur und prügelten sich quer durch ihre Bandhistorie. Schon die ersten Songs ließen die an den TESTAMENT-Shirts erkennbaren zahlreichen Fans in kopfschüttelnde Verzückung fallen. Qualitativ spielten die Jungs auch Live voll ihre Erfahrung aus - auch soundmäßig gab es da nichts zu mäkeln. Vom überraschenden gemeinsamen Auftritt von SOILWORKs Sänger Björn "Speed" Strid und Chuck Billy beim TESTAMENT Klassiker "Into The Pit" musste ich mir dann auch nur vom hören sagen berichten lassen - typischer Fall von selber Schuld, was muss man auch die endlich erträglichen Grad Celsius mit ein paar Bierchen am anderen Ende des Festivalgeländes feiern.


Nach den Thrash-Veteranen kamen die Veteranen des NWOBHM - SAXON. Die Briten ließen in den knapp 75 Minuten ihre Karriere einmal quer passieren. Vom fast noch nagelneuen "Lionheart" zum alten "Heavy Metal Thunder" und dem lauthals geforderten Übersong "Crusaders" - mit ihren Hits könnten Biff & Co. locker 3 Stunden füllen. Nach dem etwas heftigeren "Dogs Of War" kam zum Klassiker "The Eagle Has Landed" der bekannte Adler vom Bühnenhimmel geschwebt und verstärkte blendend leuchtend die Atmosphäre des Songs. Stimmlich ist Biff Byford immer noch gut drauf, seine Sangesspielchen mussten die Fans auch zweimal mitmachen und sein Bruderherz an der Gitarre Paul Quinn kann es ebenfalls immer noch. Weiter ging es dann mit "Denim And Leather", "20.000 Ft.", dem Titeltrack der für Herbst angekündigten DVD "To Hell And Back Again", "Motorcycle Man" und dem klassischen Schluss des regulären Sets "Princess Of The Night". Die bereits verzückten Gesichter einiger Altfans gerieten dann noch mehr in Wallung, als mit "Wheels Of Steels" noch eine amtliche Zugabe folgte. SAXON werden (hoffentlich) nie von uns gehen.


Soweit so gut - was aber gar nicht so gut war: man hatte gehörig Verspätung, warum auch immer. Der HAMMERFALL Gig fing ungeheure 1:15 Stunden später an als geplant. Dass ist schon starker Tobak und prinzipiell verbesserungswürdig. HAMMERFALL selbst hatten einen aufwendigen Bühnenaufbau aufgefahren und schienen pyrotechnisch ihren skandinavischen Brüdern von LORDI vom Vortag in nichts nachstehen zu wollen. Auch der Sound erwies sich wieder als extrem gut - zumindest Bühnenmittig, nur komischerweise etwas leiser als bei den Bands zuvor. Nach dem Beginn mit Tracks wie "Secrets”, "Let The Hammer Fall", "Legacy Of Kings", "Hammer Of Justice” und "Blood Bound" wurde der Übergang zu einem eher recht unspektakulären Schlagzeugsolo etwas verhauen. Danach legten die Schweden mit "Fury Of The Wild", "Heeding The Call", dem Überhammer "Stone Cold” und der Bandhymne "Hammerfall” richtig los um sich unvermittelt von ihren Fans zu verabschieden. Das da noch was kommen musste war klar und kurz danach kam der stimmlich ausgezeichnet aufgelegte Joacim Cans wieder auf die Bühne um mit "Templars Of Steel” und "The Fire Burns Forever” (neuer Songs, komponiert für die Leichtathletik Europameisterschaft in Schweden) den Fans ihre Extraportion Metal zu geben. Die zweite Zugabe in Form des Top-Ten-Hits "Hearts On Fire" wurde dann im explosiven Glimmerregen von der anwesenden HAMMERFALL-Fraktion enthusiastisch hinausgebrüllt. Jetzt noch ein paar True-Bierchen und ab auf den Zeltplatz - Party On Garth.


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