Dying Fetus, Origin, Beneath The Massacre, Revocation - Hamburg, MarX
Andernorts geht es als Matinee-Show durch, wenn die erste Band um 19 Uhr auf die Bühne geht, in der Markthalle schien das an diesem Abend nicht zu gelten, auch wenn es sich merkwürdig anfühlte, bei Tageslicht die Pause zwischen zwei Bands zu genießen.
Da MAN MUST DIE die Tour absagen mussten, waren REVOCATION der Opener und begannen etwas später als erwartet um 19:30 Uhr ihren Set. Das Trio gab sich redlich Mühe, die Banger im gut gefüllten MarX für sich zu gewinnen, hatte aber unter dem statischen Stageacting zu leiden (sowohl Gitarrist als auch Basser singen und haben so einen sehr begrenzten Bewgungsradius); zudem sind die Songs des Trios nicht immer überzeugend. Auf „Existence Is Futile“ fanden sich zwar einige gute Thrash-Nummern, Live wollte an diesem Abend der Funke nicht überspringen, so dass nur wenige Leute mit dem Kopf nickten.
Über BENEATH THE MASSACRE gehen die Meinungen auseinander, von brutal geiler Death Metal bis langweiliger Trendscheiß reicht das Spektrum. Fakt ist, dass das Quartett technisch Einiges auf der Pfanne hat, mit ihrem Sänger aber auch einen polarisierenden Charakter. Das wurde beim Soundcheck deutlich, der sich aufgrund technischer Probleme in die Länge zog und von bissigen Kommentaren des Mikroschwingers begleitet wurde. Als dann alles klappte, legten BENEATH THE MASSACRE los und zogen alle Register, um ihre technisch beeindruckenden Fähigkeiten zu demonstrieren. Allerdings wirkte das immer wieder wie Stückwerk, was da als Song aus den Boxen kam, stimmig oder in sich schlüssig war der Songaufbau oftmals nicht. Ihre besten Momente hat die Band, wenn sie sich auf schwere Beatdown-Parts verlegt und ihr Shouter mal keinen Barney Greenway-Gedächtnis-Tanz macht. Beim Publikum kamen aber sowohl diese als auch die schnellen Passagen gut an und führten zu einem großen aktiven Mob vor der Bühne.
ORIGIN waren das erste Mal in Hamburg, entsprechend herzlich fiel die Begrüßung aus. Die Amis um Drum-Tier John Longstreth legten nach kurzem Soundcheck knackig los und ließen schnell den Klassenunterschied zwischen ihnen und BENEATH THE MASSACRE-Combos deutlich werden: die Songs sind als solche erkennbar und unterscheidbar, zudem hat der Gesang mehr als Pig Squeals und Brees zu bieten. Technischer Death Metal (mit Sechssaiter-Bass) kann so schön sein, das bewies der 35-minütige Querschnitt durch die ORIGIN-Discography, der begeistert aufgenommen wurde.
Über DYING FETUS’ neuere Werke lässt sich ebenso trefflich wie über Jungspund-Combos streiten, Fakt ist, dass die Reaktionen an diesem Abend bei Songs vom „Killing On Adrenaline“- und „Destroy The Opposition“-Album am Besten waren, gerade „Epidemic Of Hate“ ragte da hinaus. Beim ersten Song litt der Headliner zwar unter einem grausam lauten Schlagzeug, als das aber korrigiert war, machten die Songs Laune und DYING FETUS klar, dass sie auch als Trio mächtig Druck machen können. Warum sie sich aber immer noch keinen zweiten Gitarristen zugelegt haben, bleibt ihr Geheimnis. Immerhin hatten alle Anwesenden Spaß, auch wenn die Ansagen etwas ausführlicher hätten sein können. Guten Death Metal machen DYING FETUS immer noch, mit der aus der eigenen Vergangenheit erwachsenden Hypothek werden sie aber wohl bis an das Ende ihrer Tage leben müssen.
Origin
Beneath The Massacre
Revocation