Konzert:
Dream Theater, Periphery - Düsseldorf, Mitsubishi Electric Halle

Und hier machten gegen 19:15h erst einmal PERIPHERY als Vorband den Anfang. Diese junge Progressive Metal Band hat übrigens direkten Verwandschaftskontakt zu „den Großen“ aus New York: Gitarrist Jake Bowen ist der Neffe von John Petrucci. Leider muss ich etwas ernüchternd feststellen: So richtig wollte die Musik mich nicht auf das eigentliche Konzert einstellen. Bei PERIPHERY sind die Einflüsse des Metalcore (meinem größten musikalischen Freund…) doch recht stark ausgeprägt; diese Mischung aus Progressiven Riffs mit ganzen drei Gitarren, schrägen Tapping-Einlagen und langen Songs wären ja echt cool; der Core-Gesang von Sänger Spender Sotelo hat dem Ganzen leider etwas die Faszination genommen. Das habe ich übrigens nicht als Einziger so gesehen; die Bühne war nur sehr klein, die Lightshow quasi nicht vorhanden, ebenso wenig das Gros des Publikums. Oder um einen älteren Zeitgenossen zu zitieren: „Was müssen die eigentlich alle so schreien?“
Aber wie so oft, die Hauptband gestaltet den Abend. Und das haben DREAM THEATER sehr hervorragend getan! Alleine das riesige Drumset von Drummer Mike Magini das mächtig in der Mitte der mittlerweile komplett enthüllten (und daher reichlich großen!) Bühne stand hat Eindruck geschunden. Sicherlich; es ist nicht das berühmte „Albino-Monster“ von Vorgänger Portnoy, aber das war ohnehin ein reiner Overkill. Als dann die Lichter ausgingen, die Fotografen sich im Graben aneinander kuschelten und auf den drei großen, wie Würfel angeordneten Bildschirmen ein gezeichnetes Intro über die Band lief war die Menge nicht nur zur Gänge in der Halle versammelt, sondern auch offensichtlich voller Vorfreude. Die gleichen Bildschirme wurden hinterher übrigens mit Live-Videos der Musiker, aufwendigen Filmen zur Untermalung (z.B. zum Arabischen Frühling) oder psychedelisch angehauchten Effekten gefüllt und haben ordentlich was her gemacht.
Die Setlist hatte reichliche Einschläge seitens des neuen (übrigens verdammt guten) Albums „A Dramatic Turn Of Events“: Mit „Bridges In The Sky“, „On The Back Of Angels“, „Breaking All Illusions“ und einigen weiteren Songs wurde der neue Stoff an Mann und Frau gebracht. Das Ganze dann durchsetzt mit Klassikern wie „6:00“ (Awake), „Dark Eternal Night“ (Systematic Chaos) oder „A Fortune In Lies“ (When Dream And Day Unite) wurden mit unter richtig alte, dafür aber echt geile Dinger rausgehauen; dementsprechend auch die Reaktion des Publikums.
Besonders beeindruckend ist aber eigentlich weniger die Track-Auswahl bei dieser Band – sondern die Art und Weise wie sie diese Tracks gespielt haben. Vorsichtig ausgedrückt: „Perfekt“ benutzt man als Wort selten, gerade bei Musik; aber das eine Band derart wie im Studio, derart gekonnt, routiniert und (nun kommt’s) perfekt ihre Songs, ob 20 Jahre oder ein paar Monate alt; spielt ist schon der Hammer. Wenn es dann noch generell auf einem musikalischen Niveau abläuft das ohnehin alles in den Schatten spielt dann macht das pure Freude zuzuhören. Und das gilt für alle Musiker: Gitarrist John Petrucci mit unnormal komplexen Soli, Drummer Mike Magini mit mehrfach durch eine extra Lightshow eingebetteten Solo-Parts (+ eigenem Drum Solo), Bassist John Myung oder Jordan Rudess an den Keyboards – jeder hat hier seinen Teil auf der Bühne ausgefüllt. Stimme der Band, James LaBrie, konnte vor allem bei Songs wie „Surrounded“ (Images And Words, wenn das kein Klassiker ist) beweisen was er kann. Etwas befremdlich war lediglich der Anfang von „Dark Eternal Night“ – den hat auf der Platte nämlich noch Ex-Drummer Portnoy (mit tieferer Stimme) eingesungen.
Nach rund zwei Stunden war die Show allerdings schon zu Ende, für DREAM THEATER Verhältnisse offenbar nicht das Längste; dafür umso besser gefüllt. Ganz persönlich hätte ich mich allerdings über „In The Presence Of Enemies“ (Pt. 1 / 2), „Ytse Jam“ oder „Octavarium“ gefreut, aber man kann ja nicht alles haben. Die Organisation seitens der Halle war übrigens (abgesehen von der Parkplatz-Orga!) sehr ordentlich, die Security war freundlich, der Einlass schnell. Fazit: Immer wieder!
Tracklist:
- Bridges in the Sky
- 6:00
- Build Me Up, Break Me Down
- Surrounded
- The Dark Eternal Night
- Drum Solo
- A Fortune in Lies
- Outcry
- Wait for Sleep
- Far from Heaven
- On the Backs of Angels
- War Inside My Head
- The Test that Stumped Them All
- The Spirit Carries On
- Breaking All Illusions
Zugabe:
- As I Am





