Dissection, Watain - Hildesheim, Rockclub

Nicht nur ich war gespannt wie ein Flitzebogen, wie sich die nach verflixten sieben Jahren erneut präsenten DISSECTION würden schlagen können. In dieser Zeit ist die Legende gewachsen und mit ihr die Gerüchte um anstehende Live - Auftritte, eine neue Platte, etc. Nun war es endlich soweit und eine der größten dunklen Kultbands der 90er Jahre kehrte als "Rebirth Of DISSECTION" auf europäische Bühnen zurück. Mit im Gepäck hatte sie eine grottenüble Maxi namens "Maha Kali", die die Vorfreude ein paar Tage vor Beginn des Gigs derb in den Keller drückte. Das alles half jedoch nix mehr, als die Band im "Rockclub" die Bühne enterte und nach dem Intro "At The Fathomless Depths" mit dem grandiosen "Black Horizons", dem Opener des "The Somberlain" - Albums, überlang und brillant durchstartete. Die bis auf Mastermind Jon Nödtveidt komplett neu formierte Band präsentierte sich als schon beängstigend homogene Einheit, der man die lange Abstinenz und den Neubeginn zu keiner Zeit anmerken konnte. Mit dem zweiten Gitarristen Set Teitan (den man anscheinend auf der Bühne festgenagelt hatte - er bewegte sich selbst vor der Zugabe, als die Band nach hinten verschwand, nicht von der Stelle), Bassist Brice Leclercq und Drummer Thomas Asklund hat sich Herr Nödtveidt eine schlagkräftige Truppe geangelt, die dem musikalischen Anspruch der Band mehr als gerecht wurde - und hoffentlich noch lange wird. Der prall gefüllte Rockclub jedenfalls schiss einen dicken Hucken auf den leider zweifelhaften Ruf der Combo und lies sich von deren äußerst dynamischer Performance mitreißen, die so ziemlich sämtliche Stücke beider Alben in knapp zwei Stunden Spielzeit zu wahren Gewaltorgien (im Sinne von "Good Friendly Violent Fun") umfunktionierte. Der einzige Song mit einem kleinen "Überraschungsbonus" war das von der Mini - CD bekannte "Elisabeth Bathori", das sich super neben Hymnen wie "Retribution - Storm Of The Light’s Bane", "Where Dead Angels Lie", "The Somberlain", "Frozen" oder "Night’s Blood" einordnete. Lediglich beim oben erwähnten "Maha Kali" konnte man symptomatisch beobachten, wie viele Leute wahlweise zur Theke oder aufs Klo wanderten - der Song bleibt hoffentlich der einzige seiner Art! Entschädigung gab es dafür aber reichlich mit den Übersongs "Unhallowed", "Thorns Of Crimson Death" (Hammer!!!) und der Killergranate "Soulreaper" (endgeil!!!). In dieser Konstellation sind DISSECTION ein Schmaus für Augen und Ohren und werden diesem tollen Auftritt hoffentlich musikalische Großtaten folgen lassen. (do)