Konzert:

Disbelief, Lay Down Rotten, Gorilla Monsoon, Minion - Bremen, Tower

Konzert vom 13.01.2010Der erste Tag einer Tour ist für die Bands immer anstrengend und ein organisatorischer Alptraum, so dass sie Aussage von DISBELIEF-Sänger Jagger, er hätte nur drei Stunden geschlafen, nicht verwundert. Immerhin bot Bremen dem Tourtross eine anständige Kulisse für die erste Show, der Tower war ziemlich voll.



Als lokale Unterstützung waren MINION am Start, die auch nach gefühlten hundert Jahren Live immer noch nicht wirklich überzeugen. Handwerklich war das zwar alles in Ordnung, gerade die schweren Mid Tempo-Songs, aber Bewegungsfreude oder Souveränität haben die Bremer nicht gepachtet. Außer Gitarrist Svenion bewegte sich keiner so wirklich, die Ansagen und das Stageacting des Shouters war zudem viel zu unsicher und wirkte stellenweise wie gewollt und nicht gekonnt.



Wie anders eine Band auf der Bühne wirken kann, machten dann GORILLA MONSOON klar. Souverän, mit Witz und Charme führten die vier Herren durch ihren Set, machten dabei vor Späßen miteinander nicht Halt und hatten mit dem kultigen Schädel-Mikroständer eh gewonnen. Rotziger Stonerrock funktioniert Live sowieso gut, gerade wenn die Songs so variabel sind wie die GORILLA MONSOON-Setlist. Keine Überraschung, dass vor der Bühne mehr los war als bei MINION und auch der Applaus der Bewegungsverweigerer lauter ausfiel.



LAY DOWN ROTTEN sind im wahrsten Sinne des Wortes Heavy Metal, vom kleinen Gitarristen mal abgesehen. Und gute Laune haben sie, die Süddeutschen. Mehr noch als GORILLA MONSOON (die eher mit rotzigem Charme und „Schweinebacken“-Titulierung für sich warben), zudem sind LAY DOWN ROTTEN noch mehr auf Körperkontakt untereinander aus, da wird sich aneinandergelehnt, gekuschelt, gepost, dass es eine Freude ist. Aber eigentlich geht es um Death Metal, den die Herren so nebenbei auch noch spielen – und das in verdammt gut! Spätestens seit „Reconquering The Pit“ ist das klar, auch das aktuelle Album setzt das ja fort. Live ist die gut gemischte Setlist eine Bank, zudem ist der Sound erstklassig – kein Wunder, dass der Pit groß und die Laune gut ist. LAY DOWN ROTTEN zerlegen den Tower knapp 50 Minuten lang, bevor sie die Bühnenbretter entlasten und für DISBELIEF freigeben.



Die haben sich ja mit SOUL DEMISE-Alex an der Gitarre verstärkt, der den ausgestiegenen Sechssaiter ersetzt, und vor der Show die anderen Bands anschaut. Nach drei Sekunden auf der Bühne wird aber klar, dass er die DISBELIEF-Songs locker drauf hat und sich gut in das Live-Bild integriert. Überhaupt gibt es nur fliegende Mähnen zu bewundern, dazu ein Jagger, der alle Blicke auf sich zieht und die Songs mit voller Inbrunst intoniert. DISBELIEF Live, das ist richtiger Abriss. Gnadenlos brutal kommen die Songs aus der PA und wird dem Publikum mehr als eine Stunde keine Verschnaufpause gegeben, was aber auch niemand will, der den hessischen Orkan erlebt hat. Um kurz nach 0:30 ist der letzte Ton der zwei Zugaben-Songs verklungen und alle verschwitzt, aber glücklich – gerade der Tourtross, der sich über einen gelungenen Auftakt freuen kann.