Konzert:

DeWolff, Black River Delta - Hamburg, Molotow

Konzert vom 18.11.2016

Die Welt – sie ist schlecht heutzutage. Damals, war zwar auch alles scheiße, aber nicht die Musik! Denn die ist seit je her grenzenlose Parallelwelt, Fluchtort und heilsamer Kräutertee für die Seele. Für den Körper allerdings nur dann, wenn es bei Tee und Tanz bleibt, Obacht! Um dies zu zelebrieren, sind wir dem Heulen eines Wolfsrudels durch die regentriefende Stadt gefolgt, über die sündige Meile gekrochen und konnten uns endlich mit vorletzter Kraft ins Molotow schleppen. Tür auf, Tür zu – gerettet.

Hier stehen heute Abend die jungen Niederländer DeWOLFF auf der Bühne, stellen ihr sechstes Album „Roux-Ga-Roux“ vor und geleiten uns mit einer interessanten Mischung aller Nuancen zwischen Psychedelic- und Southern-Rock in die späten 60er bis 70er Jahre. Als Support haben sie BLACK RIVER DELTA mitgebracht. Aufgrund der erst einmal mit Rollkoffern aus der U-Bahn-Station heran- und an der Warteschlange vorbeistürmenden Bandmitglieder verzögert sich der Start ein wenig. Doch dann kann die Party losgehen. BLACK RIVER DELTA spielen Blues-Rock aus tiefster schwarzer Seele – inspiriert von den berüchtigten Sümpfen Nordschwedens. Beeindruckend ursprünglich und unverstellt, gehen die Songs direkt ins Herz. Davon angelockt, drängen alle Menschen zur Soundquelle, bis der Club in kürzester Zeit mit gut gelaunten Menschen aller Altersklassen gefüllt ist, die sichtlich Spaß an dem haben, was da gerade auf der Bühne geschieht.

 

 

Nach einer kleinen Verschnaufpause werden dann auch endlich die Tasteninstrumente aktiviert. DeWOLFF fackeln nicht lange herum – und der ganze Laden tanzt. Während der ruhigeren Momente fühlt man sich dagegen vom warmen Summen der Hammond-Orgel in weiche Wolldecken gehüllt und groovt sich mental-schwebend bis knapp unter die Decke des Clubs. Damit daraus nicht ausschließlich eine meditative Séance wird, rocken DeWOLFF mit Songs im Südstaaten-Style und ebenso ekstatischen wie ausufernden Soli wieder Bewegung in den Raum – befeuert von begeisterten Zwischenrufen und Applaus. Im Zusammenspiel authentischer Instrumentierung, humoristisch-abgefuckten Ansprachen und dem fast schon grungeigen Gesang, entsteht ein wunderbar stimmiges Klang- und Gesamtbild. Diese Band, und der gesamte Abend, ist authentisch rübergebrachtes Leben, Lieben und Leiden. Wie wunderbar, dass DeWOLFF das alles mit uns geteilt haben.