Konzert:

Desertfest Berlin 2018

Konzert vom 08.05.2018

Deutlich größer als in den letzten Jahren und mit einer neuen Location ging es dieses mal in die Arena Berlin.
Dies brachte vor Allem Platz- sowie Wegeverbesserungen für die Besucher, die kleine und die große Bühne waren direkt nebeneinander.
Vor der Halle wurde mit viel Liebe und Hingabe eine Beachclubatmosphäre um den Foodtrucktmarkt geschaffen. Dazu gab es noch eine Dachterrasse mit Liegestühlen. Chillen mit bester Aussicht war zwischen den Bands angesagt! Der Backstagebereich war mehr als großzügig. A pro pros Foodtrucks, hier wie üblich das durchaus abwechslungsreiche und hochwertige kulinarische Angebot.
Je einen Stand gab es mit:
- einen Truck mit leckerem Lagerbier
- ein Coffeebike (das scheint nun auf Stonerfestivals Standard zu sein)
- Wasserbüffelburger
- Thüringer Bratwürste
- Biopizza (zum Niederknien)
- Vegane Burger und selbstgeschnittene Pommes
- Bioveganen Nudeln
- Couscouspfanne mit Rind oder vegetarisch
- dazu diverse Getränkestände
Wir haben uns natürlich geopfert und uns durch alles durch gegessen und getrunken, aber dazu später mehr.
Nach einem kleinen selbstverschuldeten Bändchenstandfindewimmelspiel, dass auch zur Folge hatte, das wir eine Backstageführung bekamen, holten wir uns erstmal Desertdollar. Diese waren gestückelt in Chips zu 3,50€ und 1€, was bei vielen Besuchern erstmal zu ratlosen Gesichtern führte, aber die Auflösung war ganz einfach: 1 gelber Chip = 1 Bier + 1 Blauer Chip für Pfand. 2 Blaue Chips für ein Wasser + 1 Blauer Chip für Pfand. An Tag 2 hatten sich dann auch die meisten daran gewöhnt.
Also erstmal ein Bier in die Pranke und rein in die Halle zu VONAVIBE [GR].
Die Jungs aus Athen hatten den undankbaren Job, am Freitag nachmittag bei schönstem Sonnenschein in einer dunklen Halle vor gefühlt 3 Leuten zu spielen, aber das haben sie gut gemacht. Ebenfalls auf der kleinen Bühne spielten sodann PRETTY LIGHTNING [DE], zu denen weit mehr Menschen hereinströmten und die Stimmung stieg deutlich.

CHURCH OF MISERY [JP], Anfangs noch ein Soloprojekt vom Bassisten Tatsu Mikami gegründet, wurde nach und nach im Jahr 1995 vom Gitarristen Tomohiro Nishimura, dem Schlagzeuger Hideki Shimizu und dem Sänger Kazuhiro Asaeda ergänzt. Die Doomband hat seit Anfang der 2000er Krautrock- und Psychedelic Rock-Elemente eingebaut. Eine sehr interessante Mischung, für die man die Sonne auch mal Sonne sein lassen kann.

DEATH ALLEY [NL] rocken ja gefühlt jedes Stonerfestival und egal wie gut sie sind, ich habe sie schon zu oft gesehen und habe mir statt dessen eine Thüringer Bratwurst mit einem zünftigen Bier in der Sonne gegönnt.

Mit NEBULA [US] war die nächste Band aus dem Stall von heavypsychsounds Records. Da kann man nichts falsch machen, sind bei dem Label doch auch Größen wie Mother engine oder Giöbia. Ein guter Grund, wieder in die Dunkelheit der Halle einzutauchen, für MONOLORD [SW] blieb ich auch gleich da.

MONSTER MAGNET [US] war so gar nichts für mich und so bin ich draussen geblieben und habe mir den Himmel über Berlin angeschaut. Das Außengelände machte den Bands aber auch echt Konkurrenz! So viele tolle Menschen in so einer tollen Atmosphäre, da kann man sich zwischen drinnen und draussen kaum entscheiden.

WEEDEATER [US] war ein willkommenes Betthupferl. Was ist das Thema? Richtig: Weed!

Wir machten uns auf den Weg ins 2 Kilometer entfernte Hotel und schliefen den Schlaf der seligen Festivalbesucher.

Tag 2

Wir frühstückten ein wenig im Hotel, um dann auf dem Weg zur Arena im Fischschuppen köstlich zu speisen. Die Friedrichsheiner Restaurantlandschaft ist doch sehr abwechslungsreich und noch nicht so überteuert.

Los ging es in leerer Halle mit HIGH REEPER [US]. Die Herren rockten die Bühne, obwohl noch nur spärlich Publikum da war. "Hanfdampf wabert aus den Boxen" nennt es Musikreviews.de und das kann man mal so stehen lassen. 

THE NECROMANCERS [FR] habe ich in der Sonne liegend verpasst. Mea culpa!

Weiter ging es mit einem schwedischen Triple: DEAD LORD [SW]MAIDAVALE [SW] und HORISONT [SW], währenddem man wunderbar hüpfend Bier verschütten konnte. Großartig!

Mit KING BUFFALO [US] wurde es nun psychedelisch. Zeit, sich bei diesem phänomenalen Trio ein wenig auszuruhen.

Bei ELDER [US] brennen mir regelmäßig alle Sicherungen durch und ich lausche mit geschlossenen Augen wie in Trance diesen wunderbaren Klängen.

LUCIFER [SW] habe ich verpasst, da ich mir einen leckeren Wasserbüffelburger und ein Bier an der Spree gönnte. 

GRAVEYARD [SW] machen nach Auflösung und Reunion noch bessere Musik und haben wieder richtig Bock. Das war ein Fest!

YURI GARGARIN [SW] war DAS Highlight für mich beim Desertfest. Leider wurde der Sound durch die große Halle verwaschen und all die kleinen Feinheiten der Musik gingen verloren. Nichtsdestotrotz ein großartiger Auftritt - mein erster, aber sicher nicht mein letzter Besuch eines Gigs dieser Künstler.

Tag 3

Das Pho House in Friedrichshein ist sehr zu empfehlen, wenn man sich für wenig Geld eine ordentliche Grundlage schaffen möchte und so begann der Tag für uns angenehm mit einem Spaziergang und einem guten Mittagessen. 

Pünktlich zu den letzten Tönen von LIONIZE [US] waren wir wieder auf dem Gelände und FREEDOM HAWK [US] rockten uns aus unserem pho-bedingten Fresskoma. 

THE BLACK WIZARDS [PT] habe ich wieder sonnenbedingt verpasst.

CHURCH OF THE COSMIC SKULL [UK] sollte man sich keinesfalls entgehen lassen! ABBA meets Black Sabbath ist eine dermaßen seltsame und coole Kombination! Ich habe ein wenig gebraucht, um mit ihnen warm zu werden, aber nun ist es Liebe. 

DOPELORD [PL] zogen mich auf den Boden des Dooms zurück - wie immer. Da kann man prima in der Ecke sitzen und ein Bier trinken. I like!

PLANET OF ZEUS [GR] kommen, wie soll es bei diesem Namen anders sein, aus Athen. Passend zum Gottesnamen wurde es groß und episch.

Zu JEX THOTH [US] habe ich draussen gesessen und nicht viel mitbekommen, EYEHATEGOD [US] wiederum darf man keinesfalls verpassen, wenn man guten Sludge mag. Die Jungs aus New Orleans beherrschen diesen Style perfekt und ich bin immer wieder hin und weg, wenn ich sie sehen und hören darf.

RADIO MOSCOW [US] mit ihrem Psychedelic Blues waren die letzte Band, die ich mir auf diesem großartigen Festival angeschaut habe. Somit habe ich 

HIGH ON FIRE [US] und HAIK [DE] verpasst, aber als Fahrer bin ich lieber etwas eher ins Hotel, da ich am Montag direkt ins Büro musste.

Fazit: Wenn man gerne in schöner Atmosphäre bei guter Musik, netten Leuten und hervorragendem Essen drei schöne Tage verbringen möchte, ist man beim Desertfest Berlin bestens aufgehoben. Die Crew war Anfangs noch ein wenig gefordert von der neuen Größe, aber wenn man sie persönlich oder auf Facebook auf Fehler aufmerksam machte, wurde sich SOFORT darum gekümmert. (Am ersten Abend schien z.B. durch den hinteren Vorhang der kleinen Bühne noch das Schild zum Herrenklo durch, das war nicht so schön und am 2. Tag behoben). Ich bin sehr gespannt auf nächstes Jahr!