Konzert:

Der Weg einer Freiheit, Harakiri For The Sky und The Great Old Ones - Berlin, Musik und Frieden

Konzert vom 01.04.2016

Die deutsche Black-Metal-Truppe DER WEG EINER FREIHEIT war noch einmal auf Tournee. Mit den Bands THE GREAT OLD ONES und HARAKIRI FOR THE SKY im Gepäck traten sie in Berlin auf, um einmal noch vor dem nächsten Album und einer Tour-Pause ihre Musik zum Besten zu geben.

 

Der Abend geht dann auch gleich düster los: THE GREAT OLD ONES bieten atmosphärischen Post Black Metal garniert mit Texten rund um die Mythen und Geschichten des amerikanischen Schriftstellers H. P. Lovecraft. Auch bei der Show gibt sich das Quintett sichtbar Mühe, eine entsprechende Atmosphäre zu schaffen. Dabei soll die Formulierung „mühe geben“ jedoch nicht implizieren, dass es beim Versuch geblieben ist – im Gegenteil: Vom Intro 'Je ne suis pas fou' an über 'Antarctica' bis hin zum bombastischen instrumentellen Outro schaffen es THE GREAT OLD ONES eine dunkle sowie beklemmende Stimmung zu verbreiten. Dabei verdient aber auch die Lichttechnik großes Lob - sie hat einen nicht unerheblichen Teil dazu beigetragen. Musikalisch stimmt alles. Der Sound ist dicht, umfassend und Solide. Die Musiker bleiben unter ihren Kapuzen eher unerkannt, was dem Gesamtbild aber noch zuträglich ist. Insgesamt eine runde Sache, die auch beim Publikum gut anzukommen scheint.

Die nächsten auf der Bühne sind die Musiker von HARAKIRI FOR THE SKY. Sie spielen eine Mischung aus Post Rock und Black Metal, vermengen dies noch mit einer Attitüde, die nah dem Post Punk ist und sehr melodischen Gitarrenspiel. Gleich zu Beginn spielen die Österreicher ihren neuen Song 'Calling The Rain', ein ausgedehntes, äußerst melancholisches Lied, dass die Eigenschaften der Band sehr gut zur Geltung bringt: Sie bauen eine bedrückende Atmosphäre auf, die jedoch von ganz anderer Art ist als die der Vorband THE GREAT OLD ONES. Diese Musik verzichtet auf die Aura des mystischen, Text und Musik sind betont emotional. So bestechen HARAKIRI FOR THE SKY auch mit einem Hang zur dramatischen Inszenierung ihrer Musik. Das zeigen sie dann auch mit Songs wie 'Jathor'. Sehr eindringliche sowie authentische Liveshow also, die besonders durch die intensive musikalische Darbietung der Band sowie der passenden Stimmung besticht.

Nach einer weiteren Umbaupause ist dann DER WEG EINER FREIHEIT an der Reihe und startet mit 'Eiswanderer' gleich voll durch. Man merkt dem Quartett die Spielfreude an und wiederum nichts von möglichen Übermüdungserscheinungen oder ähnlichen, auch wenn die Tour fast zum Ende gekommen ist. Sie sind jung und hungrig, wie man so schön sagt. Schwächen bietet der Auftritt keine: sowohl stimmlich als auch instrumental gibt es keine Ausfälle. Die Jungs von DER WEG EINER FREIHEIT verstehen ihr Handwerk. Zu den aktuelleren Songs von Stellar gesellen sich auch mehrere Stücke früheren Datums wie 'Zeichen' oder 'Vergängnis', sodass man insgesamt von einer ausgewogenen Setlist sprechen kann, bei der neue und alte Fans bedient werden und die aggressiven, lauten Parts durch ruhige Stellen regelmäßig abgelöst werden. Passend zur Musik gibt es eine intensive Show im Kunstnebel bei stimmiger Beleuchtung. Alles in allem also gelungene Live-Darbietung, die mit 'Lichtmensch' nach über einer Stunde Spielzeit ihr fulminantes Ende findet.

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass es sich um einen durchaus gelungen Abend handelt. Schön war vor allem, dass einem nicht nur drei irgendwie verwandte Bands vorgesetzt wurden, sondern auch drei mögliche moderne Interpretationen des Black Metals, die alle durch bestimmte Eigenheiten und Qualitäten bestechen.



Mehr Infos:Der Weg Einer Freiheit
HARAKIRI FOR THE SKY
The Great Old Ones