Konzert:
Denovali Swingfest 2011 - Freitag

Drei Tage sollte es experimentelle Musik für Nerds, Spexx-Leser und andere verschrobene Gesellen geben. Leider verwechselten dabei viele Bands Atmosphäre mit Dunkelheit - bei einigen Sets war so gut wie nichts vom Geschehen auf der Bühne zusehen, extrem spärlich eingesetzter Beleuchtung sein Dank. Das war aber nur ein kleines Manko, im Großen und Ganzen war der Umzug eine gute Sache.
SEPTEMBER MALEVOLENCE
Erst kürzlich auf Tour mit LIGHTBEARER gewesen, waren SEPTEMBER MALEVOLENCE die am wenigsten experimentelle Band des Wochenendes, wie sie mit trockenem britischen Humor anmerkten. Ihre ruhige, mit starkem ANATHEMA-Einfluss aufwartende Musik kam beim noch nicht sehr zahlreichen Publikum sehr gut an, wozu auch die energische Performance der Musiker und deren sympathisches Auftreten einen großen Anteil hatte. Die Songs wurden sauber gespielt und warenschön eingängig, so dass die Briten ihren Job als Opener mit Bravour erledigten und grade unter den anwesenden Metalheads sicher einige neue Fans gewinnen konnten.
AUN
AUN waren dann ein ganz anders Kaliber: ein kanadisches Duo, dass mit Macbook, Synthies, Gitare und Efektgeräten eine ganz eigene Soundkulisse erschuf. Was anfangs noch spannend war, verlor mit zunehmender Spieldauer ob der sich wiederholenden
Ideen seinen Reiz, zumal die beiden Musiker auch auf Kommunikation mit dem Publikum verzichteten. Die sich auf Blautöne beschränken Lightshow trug ihr Übriges dazu bei, dass AUN zum Ende hin langweilten.
BERSARIN QUARTET
Etwas jazziger und lebhafter ging es dann beim BERSARIN QUARTET zu, deren komplexer, düsterer Mix aus Jazz und Postcore mit jeder Minute stärker wurde und die Hörer in seinen Bann zog.
LENTO
LENOT boten dann nicht nur was fürs Auge (zumindest für die Damenwelt), die Italiener erbrachten auch den Beweis, dass Metal seinen Platz im Billing und seine Freunde im Publikum hatte. Es gab eine knappe Dreiviertelstunde gut auf die Ohren, wobei LENTO durch den sehr guten Sound zusätzliche Wucht bekamen. Die Matten flogen vor der Bühne, während die Band auf derselben gut abging. Der rein instrumentale Brocken war eine willkommene Abwechslung und zudem gut gespielt. LENTO erdeten das Swingfest ein wenig, gut so.
BOHREN UND DER CLUB OF GORE
Vernuschelte Ansagen, wenig Licht, viel Nebel, trockener Humor und die verdammt düsterste Musik des Abends standen dann an. Dominiert vom Saxophon und dem sehr prägnanten Bass wurde den Zuschauern (die den Platz vor der Bühne mittlerweile in Eigenregie bestuhlt hatten) eine mehr als einstündige Klangcollage präsentiert. Meist im schleppenden Tempo baute sich eine unheilvolle Atmosphäre auf, die nur selten von einem Hoffnungsschimmer durchbrochen wurde. Da machte das Lichtkonzept schon Sinn, aber nervig war es doch, außer Schemen und dem beleuchteten Bandlogo nicht viel sehen zu können, allen Kopfkinoideen zum Trotz. Dessen ungeachtet war es eine intensive Show, die in den Pausen von überraschend humorigen Ansagen bereichert wurde.
