Deathstars, Marionette - Hamburg, Logo

... und das tun MARIONETTE hier auch. Die sechs Jungs aus Göteborg sehen zwar aus wie „18 plus Keks“, machen aber schon 7 Jahre zusammen Musik und haben mit „Nerve“ bereits ihr drittes Album draußen. Besonders die beiden Gitarristen und der Bassist posen permanent an der vorderen Bühnenkante, schütteln die Haare und stacheln die Fans zum Mitgehen an. Die nehmen das Angebot, sich schon mal ordentlich warm zu machen dankbar an - auch wenn die Musik von MARIONETTE sich doch deutlich von den DEATHSTARS unterscheidet. Raunchy meets Heaven Shall Burn? MARIONETTE haben sich jedenfalls um einiges vom melodischen Göteborg-Death weg entwickelt und machen jetzt elektronischen Metalcore. Und das verwirrt am meisten das Auge: Sänger Alexander Andersson könnte nahtlos als „Tommi“ in einer Astrid-Lindgren-Verfilmung mitmachen, man erwartet glockenklaren Gesang - und dann stammen von ihm die megatiefen Growls. Ich bin nicht die erste, die den Unterschied zwischen Optik, Erwartung und Musik dieser Band bemerkt, aber besonders den jüngeren Zuschauern haben die sechs sehr gut gefallen.
Aber zurück zu den DEATHSTARS. Der Schritt von Rammsteins Riesenbühne auf die kurzen Bretter des Logo scheint den Stockholmern keine Probleme zu bereiten. Vom ersten Takt von „Motherzone“ an waren die fünf voll auf ihr Publikum fokussiert - und selbiges hing an den rotgeschminkten Lippen von Sänger Andreas Bergh, äh, „Whiplasher Bernadotte“. Whiplasher grinst diabolisch wie der Joker in Batman und diktiert seinem Publikum, wann es zu schreien, zu klatschen - und wann es still zu sein hat. Und natürlich macht ein Konzert noch viel mehr Spaß, wenn man auch die leisen Töne hören kann - um bei den anschließenden Bratz-Riffing der Gitarristen selbst auch noch viel mehr Lärm zu machen. Die Show war so „basic“ wie die Location. Klar, Keyboards und andere Töne kommen vom Sampler, aber das hat den Vorteil, dass die Saitenfraktion ihre Hände oft genug frei hat, um dem Publikum den Takt vorzugeben. Hier war heute auch keine Zeit für die (oft sehr lustigen und manchmal homoerotischen) langen Ansagen, statt dessen wurde ein Hit nach dem anderen abgefeuert. Als man ahnte, dass die Show dem Ende entgegen geht, forderten eingefleischte Fans mit „Cyanide“ den ultimativen Hit der Band - um mit einem „habt ihr noch nicht gelernt, dass ihr erst sprechen sollt, wenn ich es sage?“ zurückgepfiffen zu werden. Aber natürlich kam „Cyanide“ - und hinterließ eine Meute, die mehr wollte und bekam.
Setlist DEATHSTARS
Intro
Mark of The Gun
Motherzone
Semi-Automatic
New Dead Nation
Night Electric Night
Tongues
The Fuel Ignites
Blitzkrieg Boom
Virtue To Vice
Chertograd
Metal
Blood Stains Blondes
Cyanide
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Revolution Exodus
Trinity Fields
Death Dies Hard