Dark Tranquillity, Chimaira, Hatesphere - Hamburg, Knust
... haha, könnte daran liegen, dass DARK TRANQUILLITY nach dem Line-Up-Wechsel Mitte der Neunziger zwar erst an den Erfolg von IN FLAMES anschließen konnte, dann aber mit Pech und überflüssigen Aktionen wie der Tour mit GRIFFIN und SINERGY 2002 erobertes Gebiet wieder abgeben mussten. Sei´s drum - das aktuelle Package und das Timing stimmt - also sind wir hingegangen. (laetti)
Als ich im gut gefüllten Knust ankam, waren HATESPHERE schon im Gange und boten das gewohnte Bild: hyperaktiver und megasymphatischer Fronter Jaco (beic dem nicht nur die Matte, sondern auch die Plautze zugenommen hat), der mit einer Wahnsinnsenergie alte wie auch neue Songs vom aktuellen "The Sickness Within" in die Menge brüllte. Seine Mitstreiter wie gewohnt gut aufgelegt und ebenfalls sehr aktiv. Dazu waren die Dänen mit einem megafetten Sound gesegnet, der die Wucht ihrer Death/ Thrash-Granaten richtig zur Geltung brachte. Live machten die neuen Songs einen ebenso guten Eindruck wie die alten Klassiker, was die koninuierlich gute Qualität der Combo beweist. Man merkt HATESPHERE die Routine an, die sie sich durch ihre konstanten Touren erspielt haben und so hatten sie keine Probleme, das Publikum auf ihre Seite zu ziehen und konnten den Abend als lockeren Erfolg verbuchen. (lh)
Faszinierend, wie anscheinend mühelos und innerhalb welcher kurzen Zeit die Dänen vom lockeren Pläuschchen auf Vollgas umschalten können. Noch bis vor wenigen Minuten verschenkte Charisma-Bolzen Jacob Bredahl sein Lächeln an jeden Fan, der ein T-Shirt oder das neueste Merch-Gimmick, den Gürtel mit der aufschrift "Drink Beer With Hatesphere", kaufen oder auch nur einen Aufkleber erschnorren wollte. Bassist Mikael hab sein Bierchen zusammen mit einem Freund aus der "Scandia-Connection". Ein kurzer Blick auf die Uhr, ein grinsendes "bis gleich" - und mit der Beschleunigung eines Formel-1-Boliden gehen Pepe, Heinz, Mikael, Jacob und Anders in die vollen. Anders - ja genau, der Familien-Papa ist wieder da und berzerkt seine Frontmannschaft nach vorne. Dort kreisen die Matten, Mikael grinst - und Jacob klatscht immer wieder Fans bis in die dritte Reihe ab, ermuntert jeden einzelnen Fan zum Mitgehen, gibt den Daumen hoch für gelungene Aktionen auf Fanseite und das Mikro weiter für "Murderous Intent". HATESPHERE-Gigs haben inzwischen die Intensität einer Adrenalin-Spritze direkt in den Herzmuskel - und hinterläßt das inzwischen rappelvolle Knust ausgepowert und glücklich in die Umbaupause. (laetti)
Setlist HATESPEHRE
Lowlife vendetta
DeathTrip
Reaper of life
The fallen shall rise in a river of blood
Only the strongest...
Murderous intent
Sickness within
The coming of chaos
Hate
CHIMAIRA waren für mich bis zu diesem Abend eine völlig unbekannte Band, aber da Kollegin Lattwesen in ihrem Review zur neuem Schiebe irgendwas von Thrash und mosh, mosh, mosh schrieb, war ich mal gespannt. Die ersten beiden Songs waren dann auch richtig fett und schneller, melodischer Metal, der vom Start weg zündete. Wo es bei mir aber nur zum Kopfnicken reichte, ging ein Großteil der Anwesenden zu den Songs der Amis völlig ab und verwandelte einen großen Bereich vor der Bühne in einen heftig brodelnden Moshpit, der bis zum Ende des einstündigen Sets in der Intensität nicht nachließ. Mir persönlich wurde es nach den zwei Knallersongs am Anfang und den darauffolgenden drei, vier Songs zu öde. Für meien Geschmack klingen CHIMAIRA auf Dauer doch zu gleich und konnten das mit ihrer engagierten Bühnenshow (die schön alle Posen bot, die man Rockband kennen muss) nur bedingt wettmachen. Aber mit der Meinung war ich ziemlich in der Minderheit, wie der große Moshpit und die "Zugabe"-Rufe am Ende bewiesen...(lh)
Nun ja - bessere Optik als auf der letzten Tour, aber von der Thrash´n´Roll-Schlagseite des neuen Album ist live kaum etwas übrig geblieben. Bei HATESPHERE war definitiv mehr los - Lars also nicht der einzige, den es an die Bar weiterzog. (laetti)
Nachdem die "Zugabe"-Rufe verklungen und der Soundcheck zügig bewältigt wurde, kamen die Göteborger um "den schönsten Mann im Death Metal" (so anwesende Damen) zu einem nettt klingenden Intro auf die Bühne. Erstaunlicherweise hatte sich das Knust etwas geleert und so war der Pit vor der Bühne nicht so groß wie noch bei CHIMAIRA. Aber egal, DARK TRANQUILLITY ließen sich davon nicht beirren und boten eine furiose Show der Extra-Klasse. Neben Symphatikus Mikael Stanne entpuppte sich Basser Michael als waschechter Entertainer und trieb die Fans immer wieder an. Mit seiner guten Laune, Stannes Charisma und dem gelungenen Ausflug durch ihren gesamten Backkatalog konnten DARK TRANQUILLITY einfach nichts falsch machen und so wurde der Abend auch zu einem der besten Gigs, die ich in letzter Zeit gesehen habe. Die Band spielte tight, egal ob es neue Sachen vom "Character"-Album waren (das mit recht wenig Songs bedacht wurde) oder alte Klassiker von "The Mind’s I". Jeder Song ein kleines Juwel in Sachen Melodic Death, waren sie gemeinsam eine verdammt geile Setlist, die jeden Anwesenden zumindest mitwippen ließ. Es war erstaunlich, wie die Songs aus den verschiedenen Phasen ihres Schaffens von DARK TRANQUILLITY zu einer homogenen Einheit verschmolzen wurden. Ich meine, "Damage Done" und "Haven" sind zwei Alben, auf denen die Schweden mit völlig anderen Ideen umgegangen sind - live klang aber alles homogen. Und genau so, wie Melodic Death aus Göteborg sein muss. Eine grandiose Show, die leider viel zu schnell und ohne Zugabe beendet wurde. Aber das war nur ein kleiner Wermutstropfen, der die Erinnerung an eine der besten Shows des Jahres kaum trüben kann. (lh)
Dem läßt sich kaum etwas hinzufügen außer einem stillen Seufzer und der Setlist von DARK TRANQUILLITY:
Hours Passed in Exile
Lost to Apathy
Zodiackyl Light
Monochromatic Stains
The New Build
The Wonders at Your Feet
Damage Done
ThereIn
Senses Tied
To a Bitter Halt
Punish My Heaven
My Negation
Final Resistance
(laetti)