Konzert:

Danko Jones, The Bronx, The Roolettes - Hamburg, Fabrik

Konzert vom 14.04.2004Undankbarerweise mussten die ROOLETTES überpünktlich anfangen: um viertel vor neun, standen sie bereits auf der Bühne, dabei sollte das Konzert erst um neun beginnen. Dementsprechend leer war dann auch noch die Fabrik. Trotzdem gingen die in England lebenden Italiner äußerst motiviert zu Werke und rockten auch gar nicht schlecht. Stilistisch wurde die Punk ´n Roll-Ecke im Stile von den HELLACOPTERS, GLUECIFER und Konsorten bedient. Leider war der Sound aber ziemlich schlecht und undifferenziert, was sicherlich auch daran lag, dass es eben noch sehr leer war, aber eben nicht nur, und das Trio teilte damit das Los so vieler Vorbands. Dadurch ist der Funke dann auch nicht wirklich übergesprungen, zumal die Band dem Publikum größtenteils unbekannt zu sein schien. Schade, schade, mit besserem Sound würde ihr dreckiger Rock ´n Roll großen Spaß machen.


Der Sound war dann auch das Hauptproblem von THE BRONX, denn der war noch schlechter als bei den ROOLETTES. Die Drums machten einfach alles platt, der Gesang war wenig, die Gitarre nur ansatzweise und der Bass gar nicht zu hören. Trotzdem ließ sich die Band davon nicht kleinkriegen, und besonders der Sänger und der Bassist lieferten eine gute Show ab. Auch hier merkte man, dass die Amerikaner hierzulande relativ unbekannt sind, so dass es nur wenig Bewegung im inzwischen zahlreich vorhandenen Publikum gab. Musikalisch war die Band mit ihrer Mischung aus Punkrock und Hardcore den meisten dann sicher auch eine Spur zu heftig. Alles in allem waren THE BRONX ebenso wie die ROOLETTES aber eine würdige Vorband für DANKO JONES, da hier zwar nichts Weltbewegendes, aber durchaus hörbare Gitarren-Musik geboten wurde.


Und dann kam Meister Danko himself. Es war wirklich faszinierend zu sehen, wie er alleine durch seine Präsenz und Energie, die er ausstrahlte, die komplette, nahezu ausverkaufte Halle von Anfang an im Griff hatte. Dabei bezog er eben nicht nur die vorderen Reihen ein, sondern wandte sich explizit auch immer wieder an die hinteren Reihen und das Publikum auf dem Balkon. Und dem konnte sich wohl niemand entziehen: Die Halle tobte von Anfang an, fraß ihm aus der Hand und feierte seinen Helden. Natürlich spielt Danko gerne mit Klischees, sowohl musikalisch als auch in seinen Ansagen oder wenn wer er mal wieder komische Dinge mit seiner Zunge macht, die irgendwie an Gene Simmons erinnern. Aber wenn er dann schwitzend und geradezu Flat-Eric-like moshend auf seine Gitarre eindrischt, spürt man, dass das tatsächlich er selbst ist. Nichts ist aufgesetzt, sondern das ist alles ehrlich und authentisch.


Der Sound war bei DANKO JONES deutlich besser, aber leider auch hier nicht optimal. Besonders Dankos Gitarre hätte noch einiges mehr an Druck vertragen können. Musikalisch war hier alles erste Sahne, Danko rockte seine Gitarre und schrie, was das Zeug hielt, und sein wie immer elegantes schwarzes Hemd war schon beim dritten Song durchgeschwitzt. John Calabrese bot solide Bass-Arbeit, und Damon Richardson trommelte sich die Seele aus dem Leib. Leider stehen die beiden Mitmusiker allerdings immer sehr im Hintergrund, was besonders beim Drummer schade ist, denn er verleiht DANKO JONES diese unglaubliche Energie, ohne die die Band nie geworden wäre, was sie heute ist. Gelegentlich flutschte ihm auch schon mal ein Stick aus der Hand, und wie gut er spielt, konnte man schon daran sehen, dass das überhaupt nicht auffiel.


Das Programm war gut gemischt, wobei natürlich die letzte Platte "We Sweat Blood" im Vordergrund stand, aber die Band spielte auch einiges von der "Born A Lion" und von der ersten Platte "I´m Alive And On Fire". Mir persönlich fehlte lediglich I WANT YOU, eines der besten Stück von der "We Sweat Blood", aber das ist sicherlich Geschmackssache.


Was nervte - offensichtlich auch die Band - waren die Stagediver, die es auch nach einer zynischen Ansage Dankos immer noch nicht lassen konnten ("Do you think you are punkrockers? If you are punkrockers, jump off the balcony!"). Leider war das Konzert dann schon nach 75 Minuten zu Ende, aber das ist ja inzwischen Standard geworden, zumal es ja auch zwei Vorbands gab. Aber für so ein gutes Konzert ist ein Zugabenblock mit zwei Stücken ganz einfach zu wenig. Alles in allem war es ein Abend mit viel guter Rockmusik. Und DANKO JONES haben wieder mal bewiesen, dass sie zur Zeit ganz einfach das heißeste sind, was es an Rockmusik gibt.


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