Konzert:

Cult Of Luna, Minion, Tephra, Lowbot - Bremen, Wehrschloss

Konzert vom 13.05.2006Die schwedischen Klangwunder CULT OF LUNA waren nach langer Zeit mal wieder auf Europa-Tour und hatten in Bremen drei sehr ansprechende Support-Bands dabei, die das Wehrschloss mit Metallern, Hardcorlern und sogar einigen Punkern füllten.


Als ich um kurz nach 21 Uhr im Saal ankam, hatte ich erwartet dass LOWBOT bereits fertig waren, immerhin war der Beginn für 20.30 Uhr angekündigt worden. Aber das war ein Satz mit X - die Hamburg-Bremer Connection hatte augenscheinlich gerade angefangen und würden erst nach knapp vierzig Minuten von der Bühne gehen. Bis dahin machten sie ihren Job aber gut und präsentierten eine gelungen Post-Hardcore-Show, die vor allem vom Sänger lebte. Der Hüne hatte sich den Mikroständer schön niedrig eingestellt und agierte dadurch wie ein innerlich zerrissener Quasimodo, was zu der apokalyptischen Soundwand wunderbar passte. Die Jungs, die bereits einige Erfahrung und Ruhm in anderen Combos hatten sammeln können, hatten einige Fans mitgebracht, so dass während ihres Sets gut Stimmung war und der Gig als Erfolg verbucht werden konnte.


Danach standen TEPHRA auf dem Plan. Oder nicht? Immerhin war es bereits kurz nach zehn, als sich die Jungs zum Soundcheck bereit machten. Aber richtig, es waren TEPHRA und nicht bereits MINION. Mir schwante Böses, hatte ich doch ein etwas begrenztes Zeitfenster und mußte um Mitternacht wieder weg. Naja, erstmal TEPHRA. Die Braunschweiger walzten sich, oftmals sehr schnell und mit sehr viel Groove, durch das Wehschloss, nachdem sie vor einiger Zeit schon mal den Magazinkeller zerlegt hatten. Post-Hardcore par excellence. Die komplette Band ging gut ab, wobei besonders Gitarrist Alex neben Sänger Ercumet der große Aktivposten war und die Energie ihrer Musik authentisch verkörperte. Auch TEPHRA spielten einen langen Set von fast einer Dreiviertelstunden und konnten genau wie LOWBOT das Publikum überzeugen. Mit einer starken Noise-Attacke wurde dann ihr Set beendet und die erschöpften Braunschweiger machten die Bühne frei für MINION.


Die hatten heuer Release-Party ihres neues Albums "Exile Of Fear" und zu dem Zweck waren auch ein paar Fans und Freund der Local Heroes gekommen. Nach einem leicht chaotischen Soundcheck legten MINION dann um kurz nach elf los. Das wird nix mehr mit CULT OF LUNA… Dafür entschädigten aber MINION, die das erste im Mal im Wehrschloss spielten und eine engagierte Metal-Show hinlegten. Auch wenn der erste Song quasi zum Warmspielen war - aber die Jungs steigerten sich im Laufe des Sets und konnten mit ihrem Melodic Death Metal für Action vor der Bühne sorgen. Gelungene Sache, das!


CULT OF LUNA fielen dann leider meinem Zeitplan zum Opfer. Ich hätte so gerne geschrieben, dass sie fantastisch, atemberaubend, grenzüberschreitend und noch viel mehr waren - aber ich kann es nicht. Schade, aber mit einer Träne im Knopfloch mußte ich los. Beim nächsten Mal! (lh)


Glücklicherweise war Kollege Stepan auch im Wehrschloss (auch wenn ich ihn nicht gesehen habe) und kann zu CULT OF LUNA mehr sagen:

Nachdem die meiner Meinung nach völlig deplatzierten und wenn überhaupt drittklassigen Death Metaller MINION ihr Set gegen kurz vor Zwölf beendet hatten, war es nun doch noch so weit.
CULT OF LUNA betraten die Bühne und zeigten der mittlerweile deutlich geschrumpften Menge, wer in Ihrem Genre das Sagen hat. Nennt es Post Rock, Doomcore oder was auch immer, die 6 Schweden (normalerweise 7, Sänger Klas Rydberg ist im Babyurlaub) entfachten ein wahres Klanginferno. Los ging es mit dem stark an Sigur Rós erinnernden "Marching To The Heartbeats" vom neuen Album "Somewhere along The Highway", dass wie auf dem grandiosen Logplayer vom Slow-Mo-Brecher "Finland" gefolgt wurde. Gitarrist und Charisma-Bombe Johannes Persson übernahm gekonnt die Rydbergschen Gesangspassagen und gab eine würdige Vertretung seines abwesenden Bandkollegen ab, auch wenn der siebte Mann ganz klar eine Lücke hinterließ und das, obwohl auf der kleinen Wehschlossbühne kaum noch Platz für einen weiteren Mikroständer gewesen wäre. Es folgten Songs von "Salvation" und "The Beyond", die sich trotz oder gerade wegen ihrer Härte hervorragend in das Gesamtbild einfügten. Das Publikum, spätestens nach dem dritten Song komplett in andere Welten versunken, dankte der Band immer wieder mit herzlichen Beifallsbekundungen, auch wenn die leicht unterkühlten Norddeutschen (und dazu zähle ich mich selbst) nicht immer sicher waren, wann und wo man denn nun applaudieren sollte, denn CULT OF LUNA ließen keine Pausen. Zwischen den Songs wurde mit Synthie-Sounds und Gitarrenwänden aufgefüllt und wie gewohnt verzichtete man auf Ansagen, was dem Konzert eine fast schon unwirklich mystische Atmosphäre gab. Der bei den Supportbands noch unterirdische Sound avancierte dank eines eigens mitgebrachten Technikers zur druckvollen Wand und ließ das Konzert trotz Vorband-Marathons zu einem wirklichen Höhepunkt in meinen diesjährigen Live-Charts aufsteigen. (cs)


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