Crowbar, Hatesphere, Torment, Undertow, Undercroft - Hamburg, Marx

Vier Chilenen, Wahl-Hamburger und spanische Muttersprachler aus Santiego betreten die Bühne. UNDERCROFT sind beileibe keine Unbekannten mehr auf diesem Parkett, man könnte vielleicht sogar von alten Bekannten sprechen. Undercroooooooooft, sind bitterböse auf der einen Seite, finsterer Death, Texte von Tod und Teufel. Sie sind aber auch abartig groovy, so was von fett und haben auf der Bühne dermaßen Pfeffer im Arsch, dass ein Liveauftritt von ihnen nicht zum Satanismus für Biertrinker wird, sondern heftig nach vorne geht und mitreißt. Besonders originell zwar nicht, aber sie machen Spaß. In Kürze wird ihr neues Album "Evilution" via Tiefdruckmusik veröffentlicht. Have No Mercy! (dod)
Dampfwalzen-Bässe, die erste: UNDERTOW gehen mit "Fire Walk With Me" auf die Bühne, und statt den Lava-doomigen Songs der alten Alben konzentrieren sie sich in ihren etwas mehr als dreißig Minuten auf ihr neuestes Album "34CE". UNDERTOW haben mit Rainer Pflanz einen neuen, agilen Schlagzeuger, der wie ein Uhrwerk seine beiden Bandkollegen in der ersten Reihe antreibt. Und obwohl die drei aus Schwaben schon seit 2001 nicht mehr in der schönen Hansestadt gespielt haben, scheint es ein Heimspiel zu werden, jedenfalls kennen die beiden Mädels und der eine Kerl in der ersten Reihe jede Zeile aus "34CE". Und so quatscht Sänger Joschi in den Pausen auch gut gelaunt lustige Dönekes vor sich hin - um wenige Akkorde später mit geschlossenen Augen in den intensiven, nachdenklichen Texten zu verschwinden. Nach dem anfänglichen Gegroove wird das bei "34CE", also dem Titelsong zur aktuellsten Platte, zur Gänsehautveranstaltung. (laetti)
Hamburger Lokalmatadore, die zweite. Die Urgesteine TORMENT um Remedy Chef Rüter passten nur sehr bedingt in das Line Up aus aufstrebendem Neo Metal und düsterem Doom. Die alte Schule aus Motörhead und Thrash zog aber ihr eigenes Klientel an diesem Abend und rockte wie gewohnt. Diesmal ohne Klimbim an der Gitarre, mit einem eigentlich gar nicht mehr so neuen Drummer den die meisten aber immer noch nicht wirklich kennen und natürlich aufgrund der Enge ohne Pyros. Etwas weniger Party dadurch, aber auch etwas mehr oldschool. Kult mit nem falschen Publikum, oder umgekehrt. (dod)
Das sage und schreibe dritte mal innerhalb dreier Monate stehen HATESPHERE erneut im Hamburger Marx. Nach drei Wochen Mördertour in einem kleinen Bus, nach Konzerten in ganz Europa mit EXODUS und jetzt CROWBAR, mit einem Hammeralbum im Gepäck, mit der gleichen guten Laune wie das letzte Mal. Ihr eigener Bassist Ehlert hält wieder den Bass nachdem sein Posten während der EXODUS Tour teilweise aushilfsweise besetzt war, sein Grinsen steckt an. "Deathtrip" oder "What I See I Dispise" vom aktuellen Album rutschen genauso routiniert aus dem Ärmel wie Songs der älteren Outpus, "Bloodsoil” fehlt natürlich genauso wenig wie "Release The Pain". Jacob ist aufgedreht wie gewohnt, verlässt die Bühne um sich unters Volk zu mischen, brüllt seinen Hass ins Gesicht der ersten Reihe und lässt zu keiner Sekunde die Strapazen der letzten Wochen anmerken. Wenn andere Bands auch nur Ansatzweise diese Power kanalisieren könnten wie er, wären Konzerte wieder voller. HATESPHERE spielen live definitiv in der ersten Liga, und auch da ganz vorne. (dod)
Und dann kamen CROWBAR. Wie lange waren sie weg? Vier Jahre? Egal. Mit leuchtenden Augen wird Kirk Windstein empfangen. Euphorisch jeder Song mitgefeiert, ekstatisch die Hüften geschwenkt. Mit den leuchtenden Augen hat es Herr Windstein heute selbst ein bisschen schwer, seine Augenringe laufen selbst denen von Peter Tägtgren den Rang ab, der Rest vom schütteren Haar ist gemäht, dafür darf ein grau gesprenkelter Bart ums Gesicht wuchern. Aber die Stimme sitzt, nölt, gröhlt, winselt. Herrlich. Und plötzlich ist jeder Fan. UNDERTOW sitzen gebannt am Bühnenrand, daneben kauert Jacob von HATESPERE und hängt Kirk an den Lippen. Magische Momente. Zu "Planets Collide" sang Joschi von UNDERTOW im Duett mit Kirk. Auch wenn der Kultfaktor von Sexy T und Jimmy Bower schon extrem hoch war, es scheint gut, dass Kirk jetzt so vergleichsweise junge Leute in der Band hat wie Steve Gibb und Tommy Buckley. Tommy, sonst Schlagzeuger bei SOILENT GREEN, ist ein quirliger Kerl, von dem man sich fragt, wie ausgerechnet dieser sonst-nicht-stillsitzen-Könner die doomigen Parts hinbekommt, Patrick Bruders (GOAT WHORE) spielt seinen Bass nicht, sondern zelebriert ihn, wiegt ihn in den Händen, lässt ihn tanzen. Und dort in der Mitte dieses Orkans steht Kirk, zupft seine Gitarre und singt - ein Best-Off-Programm von der "Obedience Through Suffering" bis zum aktuellen, noch nicht erschienenen Album. (laetti)
Setlist CROWBAR:
Self-Inflicted
I Am Forever
Burn Your World
New Dawn
Lasting Dose
…And Suffer As One
Thru The Ashes
Coming Down
Scattered Pieces Lay
Planets Collide
High Rate Extinction
All I Had (I Gave)
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Fixation