Konzert:

Crowbar, Hatesphere, Koroded, Redrum Inc. - Salzgitter, Forellenhof

Konzert vom 29.06.2004Die Gigs in der "Forelle" sind stets Events mit sehr familiärer Atmosphäre, was leider auch daran liegt, dass sich unverständlicherweise meist nur sehr wenige Banger zu den schwermetallischen Veranstaltungen dort verirren. So auch an diesem Tag, zählte die Crew nur etwa 70 zahlende Gäste. Erst schreien alle nach Hartwurst und dann kommt keiner… versteh einer die Leute!





Den Anfang machten die deutschen Metalcore’ler REDRUM INC., die eine sehr groovige Mischung aus riffigem Hardcore und stampfenden Stoner Rock - Elementen darboten. Anfangs wirkte das Quintett um Shouter Michael Dohmen noch etwas statisch und verstockt, fand jedoch mit andauernder Spielzeit immer besser in seinen Set. Das Songmaterial war zwar nicht das absolute Nonplusultra, einen kleinen Achtungserfolg konnten die Jungs aber besonders mit ihren letzten drei Songs verbuchen.



Setlist REDRUM INC.:



Turning Point

Demons

Haze

Progress

Redemption

Hole

Defense Line





Eine etwa genauso lange Spielzeit von etwa 30 Minuten hatten die Neo Thrasher von KORODED inne, die man stilistisch irgendwo zwischen neueren SEPULTURA, PRO - PAIN oder MACHINE HEAD einordnen kann. Vom Beginn des Sets an zeigte sich die Band um Einiges agiler als vorher REDRUM INC., was zum größten Teil an Sänger Jan Röder lag, der teilweise über die Bühne hüpfte wie ein Känguru auf Droge. Auch der Rest der Truppe scheute sich nicht, ordentlich abzurocken und die Matten zu Stücken wie "Dead Dodge" (ein Song über Al Bundy’s Auto???) oder "Crisis" zu schütteln. Was es aus meiner Sicht zu bemängeln gab, war der… ähm… "cleane" Gesang von Jan Röder, der seltsam verzerrt herüber kam und klang wie das Gemaunze einer Katze mit akutem Darmverschluss. Leider konnten auch die Songs des Quartetts zu keiner Sekunde an denen der oben genannten Größen kratzen, so dass das Fazit auch hier lautet: ganz nett, aber nicht herausragend.



Setlist KORODED:



(Intro)

Blowback

Dead Dodge

Unbreakable

T.A.B.O.B.A.

Infestatio

Crisis

Words Are Spoken





Schon im Dezember vergangenen Jahres konnte ich die dänischen Power - Death - Thrasher HATESPHERE in Hamburg als Support von THE HAUNTED bewundern, aber so geil hatte ich die Jungs gar nicht in Erinnerung. In Salzgitter waren sie jedoch, was vielleicht auch für die gesamte Tour mit CROWBAR gilt, die heimlichen Headliner und nicht wenige Fans waren augenscheinlich nur wegen ihnen gekommen. Nach Ende des beeindruckenden Sets verschwanden einige Nasen aus dem Raum und waren nicht mehr gesehen. Das Äxtetrio Jacobsen / Hansen / Ehlert zog nicht minder Aufmerksamkeit auf sich wie Sänger Jacob Bredahl, der wie ein Derwisch über die Bretter fegte und seine fiesen Growls in die Menge feuerte. Zwar klang er hin und wieder ziemlich monoton, variierte seinen Stil jedoch gelegentlich, indem er ein paar Etagen tiefer "sang". Am Stärksten war die Band jedoch immer dann, wenn sie ihre ultrafiesen "Ufta - Ufta" - Midtempo - Stampfer auspackte und zum ausladenden Moshen einlud. HATESPHERE sind schlichtweg eine herausragende (Live -) Band geworden!



Setlist HATESPHERE:



Release The Pain

Vermin

Insanity Arise

Bloodsoil

Only The Strongest

What I See I Despise

Hell Is Here

Disbeliever

Downward To Nothing

Lowlife Vendetta

Deathtrip





Nach dieser Brechstange konnte die wortwörtliche Brechstange CROWBAR eigentlich nur verlieren. Obwohl (nicht zu Unrecht) als Referenzband des Doom - Genres gehandelt, wirkte die Show um den ständig auf die Bühne kinkelnden Trauerkloß Kirk Windstein irgendwie fade. Zwar sind seit Kurzem mit Steve Gibb (Gitarre), Patrick Bruders (Bass) und Tommy Buckley (Drums) sehr gute Sidekicks dabei, die das ultralangsame, - und heftige Material gekonnt umsetzen können, jedoch fehlte das mitreißende Element, das diese Art von Musik ausmacht und das zuletzt Bands wie CANDLEMASS oder SOLITUDE AETURNUS auch on stage perfekt herüberbringen konnten. Ich hatte eher das Gefühl, eine (zugegebenermaßen mordsfiese) Altherren - Truckercombo zu sehen als eine seit vielen Jahren vergötterte Szene - Legende. Weiterhin war die Spielzeit mit einer guten Stunde nicht gerade überlang und die Band verschwand ohne ein Wort von der Bühne. Und hätte man nicht die unnötigen Gitarren - Fiep - Sessions eingelegt, dann wäre sicher noch Platz für den einen oder anderen Evergreen (bei dieser Art von Musik wohl eher "Everblack"), wie etwa "I Have Failed", gewesen. Was jedoch unglaublich ist, ist die finstere, wutentbrannte Powerröhre von Mr. Windstein, der seinen Aggressionen auf unglaubliche Weise Luft macht und dabei jeden Hobby - Goth zur Rasierklinge greifen lässt. Gegen Ende des Sets sprang noch ein Fan auf die Bühne, um mit großem Elan abzumoshen, was nicht nur die Musiker zu schelmischem Grinsen trieb…. Insgesamt hätte ich aber von einer Band mit einem derartigen Stellenwert ein wenig mehr erwartet.



Setlist CROWBAR:



Self - Inflicted

I Am Forever

Burn Your World

New Dawn

Lasting Dose

And Suffer As One

Thru The Ashes

Coming Down

Scattered Pieces Lay

Planets Collide

High - Rate Extinction

All I Had (I Gave)

Fixation