Konzert:

Crematory, Destruction, Hypocrisy, Kataklysm, Raise Hell - Stuttgart – Longhorn

by Gast
Konzert vom 26.09.2000Nunmehr schon zum vierten Mal schickt Nuclear Blast eine feine Auswahl seiner Schützlinge unter dem Namen Nuclear Blast Festivals durchs Land, um den Fans die Ohren mal wieder richtig freizublasen. Die Vorraussetzungen am 25.09. konnten dann auch eigentlich kaum besser sein. Ein paar Schmankerl fürs Auge sollten dann aber auch noch im Laufe des Abends genossen werden können.Fast vor der Haustür des Labelsitzes gelegen, war das Stuttgarter Longhorn extrem gut besucht und dementsprechend war die Stimmung auch sehr angeheizt. Die Kehlen waren dann auch schon eingermaßen gut geölt und auf der Fahrt dahin konnte die Nackenmuskulatur aufgewärmt werden. Also war für die erste Band alles bereit.



Diese hieß dann RAISE HELL, die schon um 19.00 Uhr die Bretter, die die Welt bedeuten, betreten durften. An ihren megageilen Wackenauftritt von diesem Jahr kamen die Schweden aber dann leider nicht dran, was stark an dem schlechten Sound lag, der erst am Ende des Sets einigermaßen akzeptabel wurde. Aus der kurzen Spielzeit von nur 30 Minuten machten die Jungs dann aber auch folgerichtig das Beste und zockten die Songs ihres letzten Albums "Not Dead Yet" (eindeutig eine der 5 Scheiben, die ich auf die Insel mitnehmen würde) schon sehr souverän und spielfreudig runter. "Soul Collector", "Back Attack" und "Dance With The Devil" kamen dann auch dementsprechend gut beim Publikum an. Bei "Babes" kam dann noch eine Tussi auf die Bühne, die ihrerseits den Fans (vor allem den männlichen) einheizte. Vin den Jungs wird man wohl noch einiges hören in Zukunft.


Nach einer kurzen Umbaupause kam dann KATAKLYSM an die Reihe. Extrem herben Death Metal haben sich die Jungs auf die Fahnen geschrieben und konnten damit auch eine Menge der anwesenden Fans begeistern. Soundtechnisch hatten die Kanadier aber auch keinen besseren Griff gemacht als ihre Kollegen RAISE HELL. Musikalisch gesehen, war das der Gig, der mir persönlich am wenigsten gefiel, da das alles doch sehr konfus und zu sehr auf Geknüppel ausgelegt war (Wer seine reiche Erbtante um die Ecke bringen will, muß ihr nur mal eine CD von denen schenken). Trotzdem konnten KATAKLYSM gute Publikumsresonanzen ernten. Höhepunkt war dann, als bei einem Lied (fragt mich nicht, wie das hieß!!) Felix von CREMATORY auf die Bühne kam und die Band unterstütze.


Für einige Fans war nun die Zeit für den Headliner gekommen. Peter Tätgren blies mit HYPOCRISY zur Death Metal Attacke. In der leider ebenfalls viel zu kurzen Spielzeit von 45 Minuten bewies der Schwede, warum er sich mit seiner Band einen so guten Ruf ergatten konnte. Erstklassige Stücke vom neuen Album "Into The Abyss" kamen ebenso zum Zuge wie einige Klassiker der Bandgeschichte. Dabei zeigte sich vor allem, das die Band auf der letzten Platte kompaktere Songs fabrizierte und nicht mehr so ungezügelt ans Werke geht, wie noch in früheren Zeiten. Leider mußte die Band ebenfalls mit einem viel zu lauten Schlagzeug kämpfen. Schlußendlich kann man HYPOCRISY nur einen oberamtlichen Gig bestätigen, der wohl bei vielen noch länger im Gedächtnis bleiben wird.


Für einige andere Fans kamen nun die wahren Headliner des Abends. DESTRUCTION forderten zum Tanz auf. Es ging dann auch gleich mit "The Butcher Strikes Back" los. Anschließend wurde die Thrash Metal Gemeinde dann auf eine Reise durch die Geschichte mitgenommen, als man richtig geilen Thrash Metal noch zu schätzen wußte.
Dementsprechend wurde auch solche Klassiker wie "Mad Butcher", "Bestial Invasion" und auch "Tormentor" abgefeiert. Neue Stücke von "All Hell Breaks Loose" wurden allerdings auch gespielt, wie z.B. "The Final Curtain", das sich auch nahtlos in die vorher genannte Reihe stellen lassen konnte. Besonders viel Beifall unter dem Publikum machte dann auch die Ansage von Schmier, daß DESTRUCTION nächsten Herbst auf Tour kommen würden. Diese dann aber nicht mit irgendwem durchgezogen wird, sondern mit KREATOR und SODOM. Also zieht euch alle schon mal warm an, denn ein All Star Thrash Gewitter wird über Deutschland herziehen.


Ein weitere Höhepunkt kam dann nach der Beendigung des DESTRUCTION Auftrittes. An diesem Abend hatte dann, natürlich aus purem Zufall, Nuclear Blast Chef Markus Staiger Geburtstag, zu dem es sich die versammelten Bands nicht nehmen ließen eine versammeltes "Happy Birthday" zu schmettern. Doch war dies noch nicht das Ende der Fahnenstange. Der Boß wurde dann nichtsahnend auf einen Stuhl, mitten auf der Bühne gesetzt und ein weißgekleiderter Engel kümmrte sich dann um ihn. Dieser Engel entledigte sich dann auch alsbald seiner Kleidung und heißte dem überraschten Markus wohl genauso viel ein, wie dem begeisterten Publikum. Von Handschellen bis Eiswürfeln wurden alle Register gezogen, bis die Show dann vorbei war. Tolle Geburtstagsfeier.


Dann standen schlußendlich noch CREMATORY auf dem Programm, die vor allem von den Hinzunahme des Gitarristen/2.Sänger Matthias (seit "Act Seven") profitieren konnten. Es folgte ein ausgewogenes Programm zwischen neuen, "The Fallen", "Act Seven", "Take" und älteren Sachen "Tears Of Time", "Fly" oder "Awake". Solide zimmerte die Band ihr Programm runter, auch wenn die Stimmung nicht mehr so am kochen war, wie noch bei den beiden vorherigen Bands. Kritiker an ihrer Musik werden sie da wohl nicht umgestimmt haben, aber ihren Fans haben sie das geboten, was diese hören wollten. Solide CREMATORY-Mucke. Ein Zeugnis des wohl feuchtfröhlichen Geburstagsfestes konnte man dann auch noch während des Auftritts bewundern. Als nämlich Peter Tätgren mit den Flügeln der Stripperin auf die Bühne kam, kurz ins Mikro brüllte und wieder abzog. Naja, Schweden halt.



Danach war es auch schon wieder vorbei und man kann sich nur auf die nächste Auflage der Nuclear Blast Festivals freuen (oder auf die DESTRUCTION, KREATOR, SODOM-Tour?). Denn wenn man sich ansieht, welch tolle Pferde Nuclear Blast im Stall hat, kann das ja eigentlich kein Reinfall werden. (hoschi)