Circle Takes The Square, Code Orange Kids, Full Of Hell - Hamburg, Hafenklang.

Bei FULL OF HELL war dann nicht nur wenig los, sondern der Sound auch noch mies, viel zu basslastig und oft schlicht den Gesang vergessend. Das US-Quartett, dessen optische Erscheinung nicht zur Brachialität ihrer Musik passte, machte das Beste draus und gab stumpf Vollgas. 25 Minuten zerlegten sie sich und ihre Instrumente nach allen Regeln der Kunst und konnten so einem guten Eindruck hinterlassen; das Publikum schien dann auch ganz angetan zu sein.
CODE ORANGE KIDS boten dann eine schweißtreibende Show, die nicht viel länger als die FULL OF HELL-Performance war, aber in Sachen Intensität noch eine Schippe drauflegte. Dabei profitierten die blutjungen Kids vom sehr guten Sound. Mit singendem Drummer, tobendem Bassisten und Furie an det Gitarre gab es viel Augenfutter. Die Songs, knackig-kurz, gerieten dabei aber nicht ins Hintertreffen, dafür sind sie zu intensiv. Fetter Gig, der die Rufe nach einer Zugabe rechtfertigte.
Im Gegensatz zum Co-Headliner wirkten CIRCLE TAKES THE SQUARE viel unauffälliger, als sie während der Umbaupause ihre Sachen bereitmachten. Und auch bei der anschließenden Performance war ein krasser Gegensatz zwischen den beiden Bans auszumachen: wo CODE ORANGE KIDS wie von der Tarantel gestochen agieren, sind CIRCLE TAKES THE SQUARE eher aus dem Hintergrund agierend, was zu ihrer apokalyptischen Ausrichtung des Hardcores viel besser passt. Ihr im letzten Jahr erschienenes Album „Decompositions: Volume Number One“ ist ja eine Lehrstunde in Sachen Brutalität, voller komplexer Songs und sich langsam steigernder, bedrohlicher Atmosphäre. All das konnte die Band auch live umsetzen, unterstützt von einem druckvollen Sound. Natürlich konnte es bei der stellenweise sperrigen Mucke auf und vor der Bühne nicht so abgehen wie bei CODE ORANGE KIDS; die latente Schüchternheit der Musiker, die zwischen den Songs deutlich wurde, trug ihr übriges dazu bei, dass während des CIRCLE TAKES THE SQUARE-Set zurückhaltender agiert wurde. Dem Publikum gefiel die Show trotzdem, eine wilde Mosh-Orgie dürfte ja auch niemand erwartet haben. CIRCLE TAKES THE SQUARE überzeugten auf ihrem ersten Hamburg-Stop seit sieben Jahren mit einer musikalisch intensiven Show, die einen interessanten Kontrastpunkt zu den anderen beiden Bands setzte.