Konzert:

Christian Death, Access Denied in Heidelberg - Schwimmbad Musik Club

Konzert vom 04.05.2001Einer der Großmeister der Gothic Szene ruft und die Jünger kommen. Nicht in Massen aber doch in relativ großer Zahl wollten sie ihren Helden huldigen. Was SISTERS OF MERCY für uns hier sind, waren oder sind CHRISTIAN DEATH doch für die Staaten, ein Grund mehr mal zu gucken, was aus ihnen geworden ist. Doch bevor der Christentod die Bühne betreten sollte, gab es bereits einige Verwirrung was die Vorband sein soll. Nachdem einige mehr oder wenige offizielle Stellen die Newcomer SCHOCK handelten, so gingen ein paar verirrte Seelen von einer Band aus, deren Namen ich noch nicht mal richtig aussprechen kann.



Und als den wahren Support stellte sich dann ACCESS DENIED heraus. Eine noch recht junge 3 Mann Band, die es schwer haben sollte in dem noch sehr leeren Schwimmbad Music Club ihre Musik an die spärlich versammelten Schwarzkittel zu bringen. Musikalisch bewegten sie sich auf einer rockigen Electro Wave Schiene, wobei grade der Gitarrist viel zu einer live ziemlich fetzig klingenden Musik beigetragen hat. Der Keyboarder hat wohl seine meiste Arbeit zu Hause gemacht und begnügte sich damit alle Samples und Drumloops abzurufen und von Zeit zu Zeit das Ganze etwas tastentechnisch zu untermalen, was keinesfalls negativ gewertet werden sollte, da die Beats echt kickten und die Samples sich wunderbar ins Gesamtbild einfügten. Der Gesang kam mir abgesehen von einer etwas unglücklichen Abmischung ziemlich abwechslungsreich und frisch vor. Insgesamt harmonierten die Bandmitglieder gut miteinander und es gelang ihr, die vielen elektronischen Elemente sehr gut mit der Gitarre und dem Gesang zu verbinden und auch live umzusetzen, leider konnten sie optisch nicht ganz halten was ihre Musik versprach und ihre Bühnenshow wirkte lasch und harmlos.



Schade das nicht mehr Menschen diesen Klängen folgen wollten und sich erst bei den ersten Tönen von CHRISTIAN DEATH von den anderen Ebenen des Clubs in den Konzertraum bewegten. Und diese stellten als eine der Bands raus, die mal wieder nicht ohne ein megalanges und stumpfsinniges Intro beginnen können. Seis drum: Nach und nach betraten die noch erstaunlich jung aussehenden Mannen und das eine Mädel die Bühne und begannen bei der stets sehr düster gehaltenen Beleuchtung ihr Set. Im Bühnenhintergrund wurden stets ein paar vielleicht vor 10 Jahren noch leicht schockierende Dias eingeblendet, die nur bedingt eine düstere Atmosphäre schafften und davor begannen sie vor den Anfangs noch in zurückhaltender Ehrfurcht verharrenden Fans mit einem Song des neuen Albums "Born Again Anti Christian"; und das war so gar nicht das, was die anwesenden Hörer wollten. Und wir warteten... und warteten... und warteten... und wir hörten immer mehr Songs von diesem Album, für ältere Lieder war nur wenig Platz. Vereinzelt begannen welche zu tanzen, aber das war nicht die überkochende Stimmung die ich bei einem solchen Act erwartet hatte. Der Sänger ist zwar für etwas ausgefallene Kopfbedeckungen bekannt, aber die - bei allem Respekt - lächerliche Kappe an diesem Abend ließ ihn wie eine Art Cowboy-Gothic-Asterix aussehen. Die vergeblichen Versuche mit einem viel zu hohen "Fuck"-Wortanteil das Publikum zu irgendwelchen nicht ganz jugendfreien Spielchen aufzufordern, aber diese Aufforderungen wurden nur mit einem "Fuck You" aus den Reihen des Publikums belohnt und auch die manchmal erotischen bis sexistischen Texte verfehlten ihre Wirkung. Gesanglich konnte er mich nur bei den cleanen Passagen überzeugen, seine sonstige Leistung wirkte nicht überragend, was man von seiner weiblichen Partnerin Maitri nicht behaupten kann. Sie war sowohl optisch ansprechend als auch als durch ihre extrem schrille Stimme begeisternd und rettete einige Songs auf die sichere Seite. Dazu kam eine schwache Leistung des Gitarristen, der zu allem Überfluss mit großen technischen Problemen zu kämpfen hatten, wohingegen der ganz neue Drummer seinen Part sehr zuverlässig und präzise erledigte. Alles in allem war der Auftritt keine Glanzleistung und auch das Publikum verließ nach dem Auftritt rasch den Saal, forderte nur sehr zurückhaltend eine Zugabe, die dann zwar gewährt wurde, doch hatten sowohl Band als auch Publikum die Lust verloren.