Konzert:

Casper, Vierkanttretlager - Bremen, Pier 2

Konzert vom 28.10.2011CASPER ist mit “XOXO” ein mega erfolgreicher Einstand bei seinem neuen Label Four Music gelungen, entsprechend groß war die Nachfrage nach Tickets für die Tour. In Bremen führte das dazu, dass die Show vom Schlachthof in’s Pier 2 verlegt wurde – und das mal eben ausverkauft war. Krass großer Sprung von der letzten Bremer Show, die noch im Magazinkeller über die Bühne ging (als CASPER während der Show fragte, wer im Magazinkeller gewesen sei 2010, gingen deutlich mehr Hände nach oben, als Leute Platz in der Location finden würden… ist klar).

Aber halt, Moment mal: HipHop?
Klar, warum auch nicht? Wir featuren schon seit langem Sachen jenseits vom Metal, da ist ein aus dem HC/ Punk und der DIY-Bewegung kommender Künstler wie CASPER nicht fehl am Platz.


Es gab eine etxrem lange Schlange vor dem Pier 2, in der sich aber weit weniger Teeniemädchen als befürchtet tummelten und auch im Laden war der Altersschnitt wenigstens jenseits der 16, das Publikum zudem nicht zu 90% weiblich. Ergo hielt sich der Kreischfaktor in Grenzen, die später von CASPER gebrachte Ansagen „wir sind hier doch nicht bei einer Boygroup“ brachte die mit dem Ruhm kommenden Probleme gut auf den Punkt….

Als Anheizer waren VIERKANTTRETLAGER dabei, die mit leicht wirren Ansagen über grauen Himmel, Kräne und Heimat versuchten, das Publikum auf ihre Seite zu ziehen. Das interessierte sich aber nicht wirklich für den Indiepop/ Alternative-Mix der vier Typen, deren Sänger immerhin als härtester Kerl des Abends gelten musste, hüpfte er doch trotz Gipsbein munter über die Bühne. Half aber auch nicht, zwischen den Songs wurde nach CASPER gerufen, die VIERKANTTRETLAGER-Songs blieben zudem austauschbar und beliebig. Da war niemand böse, als die Band nach gut 35 Minuten von der Bühne ging.



CASPER kamen dann nach einer gut halbstündigen Pause auf die Bühne, auf den Kopf die vom Tourplakat bekannten Wolfsmasken tragend, in deren Augen Scheinwerfer eingebaut waren, was im Zusammenspiel mit dem dunklen Licht und dem Nebel sehr gut funktionierte. Das Publikum bescherte den Bielefeldern einen enthusiastischen Empfang, wobei es in den ersten Reihen sogar einen Pit gab, später sollte sogar eine Wall Of Death zelebriert werden (bei der keine kleinen Mädchen zu Schaden kamen). CASPER-Sänger Ben hatte das Publikum sofort im Griff und führte mit Witz und Charisma durch den gut 90minütigen Gig. Ehrlich seine Ansage, noch nie in einer so großen Halle gespielt zu haben, etwas routinierter seine Animierversuche, die das Publikum natürlich komplett mitmachte. Kurzum, eine echte Rampensau.

In der Setlist lag der Schwerpunkt natürlich auf den „XOXO“-Songs, die eigene Vergangenheit kam aber auch nicht zu kurz und wurde gut angenommen. Aber wahrscheinlich hätten die fünf Herren auch „Alle meine Entchen“ spielen können… „Michael X“, der sicherlich emotionalste Song des Albums, verfehlte auch Live seine Wirkung, die Hommage an einen aus dem Leben geschiedenen Freund brachte Tränen in mehr als ein Augenpaar. Dafür brodelte der Laden bei den schnelleren Nummern wie „Die letzte Gang der Stadt“, „So perfekt“ und dem mit dem VIERKANTTRETLAGER-Sänger intonierten „XOXO“. Für zwei Zugaben kamen die Jungs dann noch mal auf die Bühne zurück, ehe sie mit VIERKANTTRETLAGER zusammen auf der Bühne diesen perfekten Konzertabend ausgelassen genossen und sich (völlig zu Recht) vom Publikum feiern ließen. CASPER ist Live eine Macht mit einer Performance, die sich von der vieler Metal/ HC-Bands nicht unterscheidet (und sich damit angenehm von HipHop-Acts abhebt); zudem sind die Jungs um Fronter Ben grundehrlich und sympathisch, der Efolg eines ausverkauften Ladens ist ihnen zu gönnen. Fette Show, die einen guten Start ins Wochenende brachte.


Casper, Vierkanttretlager - Bremen, Pier 2 - 1