Konzert:

Bring Me The Horizon, The Red Shore, Deez Nuts, Ignominious Incarceration - Hamburg, Logo

Konzert vom 04.10.2008

BRING ME THE HORIZON sind eine der Bands der Stunde - schon auf der Homepage des Logo stand die Warnung, es gäbe nur noch wenige Karten an der Abendkasse, im Verlauf des Abends wurden die dann sehr schnell ausverkauft und die Garderobe quoll über. Das war auch eine zutreffende Beschreibung des Publikums - nicht wenige Jugendliche (aus dem Altersschnitt stoch jeder Mittzwanziger als Oldie heraus) sahen sich bis auf die gefärbten Schattierungen in den Haaren ähnlich, es überwogen dieselben T-Shirts und Batches an den Jacken und Taschen. Ja, das ist immer so, da kann sich kein Szene-Treffen einer Jugendkultur von freisprechen. Aber bei BRING ME THE HORIZON hatte es sehr viel mit einem Modewettlauf zu tun, denn die Mädels und Jungs wollten aussehen wie Oliver Sykes, Matt Nichols, Curtis Ward, Matt Keane und Lee Malia - teilweise waren die Haarschnitte sogar perfekt bis auf die Strähne kopiert.



Aber der Abend begann zunächst mit IGNOMINIOUS INCARCERATION. Und damit mit deutlich melodie-betontem Metalcore. Das war so überraschend neben dem, was noch folgen sollte, dass ich mir weder herausragende Songs noch anderes merken konnte, aber was ich gehört habe, war wohltuend gut. Merken!



DEEZ NUTS passten ebensowenig zu folgenden Bands, aber sie wurden bereits mit lauten Rufen empfangen. Scheinen sich einige Leutchen die EP "Rep Your Hood" bereits reingepfiffen zu haben! Und vorher trainiert zu haben - denn zu DEEZ NUTS ging in bester Bollo-Manier das Hauen und Stechen los. Gut, das war nicht unerwartet, denn außer mit "DEEZ NUTS"-Rufen haben sich die etwa 40 Kenner bereits mit "Violent Dancing"-Schlachtrufen warmgemacht, so dass nur Taube nicht wussten, dass gleich die Kickbox-Moves folgen würden. Außer einem ordentlichen Slam-Pit bildete sich aber genauso schnell die Traube in der ersten Reihe, die den Chorus und die Shouts mitschrie. Ex-I KILLED THE PROM QUEEN-Mitgründer und DEEZ NUTS Frontman JJ Peters hielt sein Mikro in diese Trauben wie ein Streckentechniker bei der Formel 1 seinen Tankschlauch in den Boliden. Aber die Macho-Attitüde galore geht auf, Musik und Gehabe passten angenehm, die toughen Frauen in den Reihen hinterm Slam-Pit lächelten über die 1000 "Bitches" in den Reimen und alle zusammen feierten ihren individuellen Testosteron- und Adrenalin-Haushalt.



Feiern oder generell bewegen war zur folgenden Band THE RED SHORE schon viel schwieriger. Deren Sänger Jamie hat schon bei DEEZ NUTS eine Probe seines Gesangs abgegeben - eines wahnsinnigen Stimmumfanges zwischen Corpsegrinder Fisher auf Speed und ziemlich hohen Schreien. Der Mathcore der Band dahinter machte das Spielchen nicht unbedingt zugänglicher, erst recht für Bewegungslegastheniker - aber definintiv interessant.



Und dann kamen BRING ME THE HORIZON, und für einen Song lang wurde klar, warum alle diese Menschen hier sind. Sänger Oliver Sykes war mit Sicherheit sogar noch ein paar Monate jünger als viele seiner Fans, kommunizierte aber von der ersten Sekunde an mit ihnen und beschäftigte seinen Bühnentechniker sehr viel damit, ihn immer wieder aus der Menge herauszuziehen, in die er hinein gesprungen war. Und seine Fans trugen ihn auf Händen, egal ob 17jähriges Mädchen oder 19jähriger Boy. Aber die Herrlichkeit hielt zunächst nur einen Song an - das Mikro hatte einen Wackelkontakt und musste ausgetauscht werden, zum zweiten Songs hangelte sich Sykes noch an der Lichttraverse entlang - und inzwischen hatten sich immer mehr Leute auf der Bühne breit gemacht. Wer das Logo kennt: Das ist sowieso ab Bühne nur noch knappe 2 m hoch - wenn Fans also zusätzlich nicht VOR, sondern AUF der Bühne stehen, sehen die dahinter GARANTIERT nichts mehr. Etwa 25 Leutchen versperrten also ab sofort die Sicht für ca. 250. Sykes versuchte einmal, sich dagegen durchzusetzen, scheuchte vielleicht 10 davon wieder runter und bemerkte, dass maximal "8 Leute was auf der Bühne zu suchen haben". Ein paar Fixe zählten durch und blieben stehen - und flugs war die Bühne wieder so voll, dass außer denen in der 1. und 2. Reihe OBEN niemand etwas sehen konnte. In de Reihen dahinter setzte sich etwas durch, was man schon bei THE RED SHORE beobachten konnte: Die Violent Dancer von vorhin übten noch einmal alle Kickbox-Einsätze, bevorzugt an den Rücken der davorstehenden Damen. Noch mal zum Mitschreiben: DAS IST NICHT COOL. Allerdings bekamen sie von ihren Kumpels dann auch noch den unterstützenden Daumen nach oben oder aufmunterndes Augenzwinkern. Leute, so bekommt ihr in den nächsten 3 Jahren keine Sexualpartnerin, und das mit Recht! Der Spaß daran, Leute zu verletzen, die definitiv in einer geringeren Gewichtsklasse kämpfen als man selbst, mag sich mir nicht erschließen...
Fazit: Ein Haufen Idioten hat das, was für 90% der Anwesenden das Konzert des Monats werden sollte, ordentlich ruiniert. Und die Band selbst hat nicht die Autorität über sein Publikum, so dass der Gig für alle zum Entertainment werden konnte.



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