Konzert:

Bretthart Open Air - Limbach

Konzert vom 20.06.2003Bei zwei Tagen sonnigen Wetter und anständigen Tagestemperaturen von um die 28 °C waren die Voraussetzungen für das 3. Bretthart Open Air in Limbach/Odenwald bestens. Von Metal-Inside waren wir mit einem eigenen Stand und einigen Redakteuren vor Ort um uns mal kräftig beschallen zu lassen. Dazu ein für den Wochenendticketpreis von 25 EUR hammermäßiges Programm und äußerst günstige Bierpreise.


Dabei tat sich der MI-Stand besonders durch eine Gewinnaktion der besonderen Art hervor: Dem METAL-INSIDE Biertest. Aus 5 unterschiedlichen (aber namentlich bekannten) Biersorten mussten die Fans mindesten 3 Sorten erkennen um ein Treffen mit dem jeweiligen Hauptact des Tages gewinnen zu können. Dabei erkannte zwar fast jeder/jede sofort das Sanwald Kristallweizenbier, aber mit dem Rest tat man sich dann erstaunlich schwer - einen "Fünfer" war die absolute Seltenheit (noch dabei waren: Stuttgarter Hofbräu, Rothaus Tannenzäpfle, Germania und Becks). Das Ganze kam so genial an, dass wie selbst kaum zum Trinken unser eigenen Biervorrates kamen und den zweiten Tag sogar rationieren mussten (holten die Redakteure dann später nach). Die Fans welche das "Meet and Greet" mit DORO bzw. PUNGENT STENCH im Backstage-Bereich gewannen waren natürlich auch total happy und aufgedreht. Hier findet ihr noch mehr Fotos vom Bretthart Open Air.




Als die STARFUCKERS aus "Helsinki" (haha!) kurz nach 15.00 Uhr das BRETTHART OPEN AIR 2003 eröffneten, verloren sich etwa 80 Leute im näheren Einzugsbereich der Bühne. Die Truppe machte das Beste daraus, und ballert eine gute halbe Stunde energischen Gute-Laune-Rotz´n´Roll in die Wallachei. Der Sänger hätte mit seiner Kleidung (weiß-rosa Trainingsanzug) allerdings optisch eher zum Christopher-Street-Day oder der Love-Parade gepasst, tobte aber dynamisch über die Bühne und bildete damit einen Gegenpol zu seinen eher ruhigen Mitstreitern. Ansagen und Texte drehten sich vor allem um den männlichen Hormonhaushalt - Songtitel wie "I Wanna Fuck" und "Playgirl 666" sprechen da für sich und wurden in bester Hellacopters-Backyard Babies-Motörhead-Manier rausgebrettert. Die Mucke der Karlsruher Truppe funktionierte als Opener ausgezeichnet und machte Laune - die hätte man auch später bringen können - Party pur (allerdings hatten die STARFUCKERS am gleichen Abend noch einen weiteren Gig zu bewerkstelligen - Showgeschäft ist halt hart). (rs/hardy)



Nachdem ADORNED BROOD aus "technischen Gründen" erst ganz am Ende aufspielen konnten, war die Reihe nun an den Stuttgartern von END OF GREEN. Die Jungs ließen mit einer Drei-Gitarren-Armee ein tierisch fettes Gothic-Rock-Pfund vom Stapel, dass sich gewaschen hatte. Dazu noch ein charismatische Stimme, welche den Songs mal einen Alternative-Anstrich verpasst und dann unvermittelt im Track darauf recht doomig rüberzukommen. Völlig zu Recht konnten daher bereits um kurz nach 16.00 Uhr die ersten Helikopter-Banger beobachtet werden, die in der ersten Reihe die Matten kreisen ließen. END OF GREEN konnten auch durch einen kurzen PA-Fuck-Up nicht aus dem Konzept gebracht werden, und demonstrierten, dass düstere Sounds auch bei sonnigem Wetter funktionieren können. Daumen hoch für einen sehr guten Gig - die Jungs haben heute sicher ein paar Fans dazu gewonnen - und durften dann verdientermaßen trotz den engen Zeitrahmens noch die vielfach geforderte Zugabe bringen. (rs/hardy)


LANFEAR hatten dann fast schon ein Heimspiel. Leider war es noch hell, und leider waren noch nicht so viele Leute da, um den innovativen Progressive Melodic Metal Tönen der Schwaben zu lauschen. Schwerpunkt lag natürlich auf dem letzten Album "The Art Effect". Trotz der schwülen Hitze gaben die Jungs um Fronter Tobias Althammer alles, und blieben nicht wie Stein an einer Stelle stehen. Gesanglich war Tobias wieder in Hochform und faszinierend auch der angestrengte Gesichtsausdruck von Schlagzeuger Jürgen. Vom Vorgänger Album gab es den Titelsong "Zero Poems" und obwohl Lanfear vergaßen meinen Lieblingssong "The Artefact" zu spielen, wurde insgesamt eine gute Leistung geboten, wobei ich denke, die Musik wirkt in einer dunklen (und nicht ganz so heissen) Atmosphäre wesentlich leichter auf das Publikum. (xhb)




Dann wurde es finster. Nicht wettertechnisch, sondern musikalisch. Denn mit den Berlinern POSTMORTEM betrat ein fieser Hardcore/ Death Metal-Bastard die Bühne des beschaulich gelegenen Festivalgeländes im Odenwald. Mit der Ruhe und Beschaulichkeit war´s dann aber schlagartig vorbei, denn POSTMORTEM machten keine Gefangenen. Sehr tight, präzise und ultrabrutal metzelte sich der Fünfer durch eine gute halbe Stunde Programm. Die Ansagen des Mikroschwingers waren zwar Geschmackssache, die Schilderung, wie die Band bei der Anreise von bayrischen Cops hochgenommen, nach Drogen durchsucht, und erkennungsdienstlich behandelt wurde, sorgte jedoch für einige Erheiterung beim Publikum, hatte man doch endlich mal eine den gängigen Klischees entsprechende "Verbrecher-Band" vor sich. Musikalisch boten POSTMORTEM mit ihrer Mischung aus hartem 80er- Thrash und Death-Metal schon mal einen intensiven Vorgeschmack auf Tag zwei des Bretthart Open Air. Und bei jenen, welche heute nur mal zum zelten da waren und sich auf den Samstag vorbereiteten, waren sie der Freitags-Bringer. Manche Fans mit Doro-Shirts verkrochen sich da aber dann doch lieber in Richtung Bierstand. (rs/hardy)



Auf XANDRIA war man echt gespannt - kamen die doch mit reichlich Vorschusslorbeeren aus der einschlägigen Fachpresse zum BRETTHART OPEN AIR. Aber sie hatten es bei ihrem Set am Anfang nicht so leicht, da die mittlerweile doch recht zahlreiche Fanschar auf Doro wartete und nicht jeder der Anwesenden mit dem Gothic-Rock von XANDRIA sofort etwas anfangen konnte. Die Band aus Bielefeld spielte bei ihrem einstündigen Auftritt in den Odenwälder Sonnenuntergang hinein - und auch wenn der Set im Mittelteil etwas gleichförmig klang - den Anwesenden ging die Stimme von Frontfrau Lisa zusehends in Ohr und XANDRIA erntenden zunehmend Applaus. Selbst der eine oder andere Death-Metaller kam vom Zeltplatz herüber oder vom Bierstand nach vorne um sich vor allem bei den ruhigeren Passagen von der wunderbaren Stimme in der Abenddämmerung verzaubern zu lassen. Auch wenn XANDRIA "live" noch ein Stückchen brauchen um z.B. Lacuna Coil Paroli zu bieten - sie sind auf Bestem Wege. Das Stimmchen wird bei den einen oder anderen Besucher des BOA 2003 noch eine ganze Weile in den Gehörgängen kreisen. (hardy)



Dann irgendwann war es auch soweit - im tiefsten Odenwald - DORO! Die ehemalige Frontröhre der Kult Band Warlock hat sich während ihrer langen Solo Kariere eine unheimlich große Fangemeinde erspielt. In Limbach waren es dann so um die 800 Leute vor der Bühne, die Doro Pesch jedoch relativ schnell unter Kontrolle hatte. Waren es nun Songs aus alten Warlock Tagen wir "Burning The Witches" oder "Hellbound" oder neuere Werke wie "Burn It Up (Bird Of Fire)". Doro wirkte auf der Bühne sympathisch wie immer und kombinierte ihre Ansagen auch wie gehabt in Deutsch und mal in Englisch. Gesanglich gibt es keinen Tadel, nur etwas zu kurz fand ich die Show. Knapp 90 Minuten und alles war schon vorbei. Mit "Für Immer" und "Love Me In Black" gab es den obligatorischen Balladen Part und am Ende (wer hätte das gedacht) "All We Are". Solider klassischer Auftritt von Doro, mit dem man wirklich zufrieden sein kann! (xhb)



Auch wenn sich nach dem DORO-Set die "Otto-Normalhörer” recht rar machten, kam danach noch powermäßige 45-minütiger mit den RAWHEAD REXX. Und den verbliebenen Fans vor der Bühne, plus einigen die nicht nur wegen DORO gekommen waren und sich jetzt aus ihren zwischenzeitlichen Warteräumen wieder in die nähe der Boxen trauten hauten die RAWHEAD REXX ihren mit US-Einflüssen versehenen Powermetal schonungslos was um die Ohren (und das gegen 1 Uhr - da fiel keine Auge zu). Harte und schnelle Tracks mit zahlreichen melodischen Einlagen bildeten nochmals einen Kontrapunkt zu dem was auf den geneigten BOA-Fan am Samstag zukommen sollte. Besonders mit einer Cover-Version zogen die RAWHEAD REXX die Headbangers auf ihre Seite. Denn sie wagten sich tatsächlich an "Heaven And Hell" der unvergleichlichen Black Sabbath ran. Und dank eines guten Shouters am Mikro kam das Teil Live über die hammermäßige Anlage einfach nur geil rüber. So stelle ich mir einen Freitag Abend vor. Da konnten die jetzt hintenangestellten ADORNED BROOD eigentlich nur verlieren (taten sie aber nicht). (hardy)



Die Jungs (und Frau) von ADORNED BROOD hatten zwar am frühen Nachmittag Pech, das ihr Auftritt auf Grund technischer Probleme mit der PA ganz nach hinten rutschten. Da aber die Fans schon nach dem Auftritt der RAWHEAD REXX in guter Partylaune waren, wurde die gelungene Vorstellung der Neusser-Combo von den wenigen Bangern die sich um 2 Uhr noch auf den Beinen halten konnten bejubelt. Und nach den ersten Tönen kam dann doch tatsächlich noch der eine oder andere Maniac aus dem Bierzelt dazu. Zwar wird ADORNED BROOD gerne in die Mittelalter-Metal-Ecke gestellt, aber dieser Liveauftritt zeigt gekonnt die zahlreichen Facetten der Band und straften diesem Schubladendenken lügen. Intro’s mit zarten Flötentönen wurde abgelöst von hartem Geholze - cleaner, teilweise epischer Gesang ging über in wildes Black-Metal-Gekreische, nur um daraus unvermutet schöne Chöre entstehen zu lassen - harte Riffattacken wechselten sich ab mit leicht hymnenhaften, melodischen Songstrukturen. Und das Ganze kam Live total gut rüber. ADORNED BROOD gaben der Nacht ihren harten Zauber uns sangen den Banger zugleich ins Land der Träume. Jubel und verdienter Beifall verabschiedete den ersten Festivaltag und ADORNED BROOD in die späte Nacht. (hardy/xhb)






Samstag, 21.06.2003


V8....haben abgesagt. Stattdessen spielten DARKMANS SHADOW als dritte Band am Samstag (Anm. des Verf.: Die ersten beiden, ENDZEIT und LEGACY, habe ich leider verpasst), deren Bassist unpraktischer Weise auch abgesagt hatte. Dadurch verblieben nur Sänger/Gittarist, Drummer sowie Keyboarderin/Sängerin übrig, was dem Sound nicht unbedingt gut tat. Musikalisch war das ganze irgendwo in der Sparte Gothic-Death-Metal einzuordnen...Growls, Midtempo Geknüppel mit ein bisschen atmosphärischem Keybordgeklimper unterlegt und natürlich ein paar Gesangseinlagen der Sängerin im oberen Tonlagenbereich. Der Auftritt insgesamt war solide, aber ohne irgendwelche erwähnenswerten Highlights, mit Bass hätte es
vielleicht anders ausgesehen, wer weis... (cin)





Gegen 16.00 Uhr wars dann Zeit für die Stuttgarter LUNA FIELD. Am Anfang war ich noch etwas skeptisch, da ihr
Outfit doch recht Cradle-lastig wirkte, doch als sie dann loslegten wurde man eines besseren belehrt. Growls,
die man der dürren Figur am Micro gar nicht zugetraut hätte, gepaart mit Deathmetal Riffs, von süßlichem
Pop-Blackmetal keine Spur. Was auf der Bühne abging war dann allerdings doch wieder eher Schwarzmetall-typisch
..nämlich nicht viel. Der Sänger stakste ein wenig von links nach rechts und spielte mit dem Microständer. Na gut
es waren 30° im Schatten und es war viel zu hell für sowas wie eine düstere Atmosphäre. (cin)




Endlich MUCUPURULENT. Die ersten gutgemeinten Ratschlägen beim Umbau ("Sheena Is A Punkrocker!" "Spielt
Schnaps&Nutten!" "Horny Like Hell !" "Hey seit ihr Turnover?") verhallten ungehört, die 3 legten erstmal
mit ein paar neuen Songs los. Dreckig-rotziger Grind&Roll, der Sound passte, "Vermin" und "Nightcrawler"
groovten wie Hölle. Vor der Bühne wurde es langsam ein wenig voller, all zuviel tat sich jedoch nicht. Nach
"Drive Me Dead" hatte man endlich erbarmen:”I´mmmmmmm so goddam motherfucking horny like hellll”!
Das erste Highlight des Tages! Leider war immer noch weder auf der Bühne noch davor sonderlich viel Action... egal!
Noch ein paar neue Songs...dann wars Zeit für den letzten. "Sheena Is A Punkrocker!", "Nö", "Schnaps&Nutten!"
"Genau". Leider kein "Zombiesquad 69", nichts von der "Sicko Baby" und kein Merchandise...war trotzdem geil. (cin)



Am Samstag war ja so ganz grob gesehen mal gar nicht mein musikalischer Tag. Da wurde ja geprügelt was das Zeug hielt. Dank unserem Björn verirrte ich mich dann plötzlich bei DARK AGE vor der Bühne und siehe da.... da wurde richtig geil gerockt. Melodic Death Metal, wobei die Vocals stellenweise auch leicht in die Black Metal Richtung abdriften. Mit insgesamt drei Platten im Gepäck wurde haben mich die Hamburger sofort überzeugt. Metal mit Keyboard ist eben manchmal doch nicht so verkehrt wie viele behaupten, vor allem wenn es nicht nur zum rumklimpern gedacht ist, sondern vielmehr zur Erzeugung von Songatmosphären. Technische Probleme an des Sängers Gitarre verkürzten DARK AGE zwar leider die Spielzeit aber dennoch hat der Gig tierisch viel Spaß gemacht und war für mich persönlich das Highlight des Tages! (xhb)



VIU DRAKH lieferten ein geiles Set ab, fettes Deathmetalbrett aus Halle. Hauptsächlich Songs vom neuen "Death
Riff Society" Album, die live alle voll überzeugen konnten. Der Sound war gut, die Band ging ab... aber der Kaffee
am Schwarzer Krauser Stand plus die Kissen waren zu verlockend! Kaffee, Tabak, Schatten(!) und Viu Drakh im Hintergrund -
genial. (cin)




Du sollst keine andere Band neben uns haben! PUNGENT STENCH hatten die perverseste Quintessenz des perfekten
Live-Sounds... ich werde mir nie wieder die alten Alben anhören können. Jetzt wo ich weiß wie sie klingen können!
Oder vielmehr sollten, und zwar immer! Der Gitarrensound.. der Bass... die Drums... alles, aber einfach alles hat gepasst.
Das mag sich jetzt alles recht übertrieben und überschwänglich lesen, aber dem war aber so. Fettester Sound Ever!
Die Ösis betraten die Bühne selbstverfreilich nicht ohne ihre Priesterroben, und das Set war über jeden Zweifel
erhaben. "For God Your Soul...For Me Your Flesh", "Splatterday Night Fever","Masters Of Moral, Servants Of Sin"
... alles da. Vor der Bühne war es zum ersten mal richtig voll, und spätestens nach den ersten 2 Songs war die gesamte
Masse auch in Bewegung. Da konnten die Masters of Moral natürlich nicht nachstehen und zeigten sich ihrerseits
höchst bewegungsfreudig. Nach dem viel zu kurzen Hauptgig konnte man sie natürlich noch nicht von der Bühne lassen, also gab es ne Zugabe... La Bamba ! Ach du scheiße - alleine das Bild : Ein Kerl in Priesterrobe mit E-Gitarre steht auf der Bühne und grölt La Bamba ins Mikro.. Mondo bizarre. Mit Abstand der bester Gig des Festivals am Samstag! (cin)



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(Anm. der Red.: Wir weisen explizit darauf hin, dass alle Berichte nur die Meinung des jeweiligen Redakteurs wiedergeben und nicht die der gesamten Redaktion.)

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