Konzert:

Bolt Thrower, Benediction, Fleshcrawl, Disbelief - Hamburg, Markthalle

Konzert vom 27.01.2002

"Bolt Thrower und Benediction zusammen auf Tour - das kann nur Old School Death Metal sein." Besser als mit diesem Zitat von Benediction-Gröhler Dave kann man den Konzertabend nicht beschreiben. Zwei Legenden des Death Metal, die schwedischste Band Deutschlands und mit Disbelief eine der deutschen Hoffnungen im Metalbereich, das ließ auf einen gelungenen Abend hoffen.



Die Markthalle war dann auch gerappelt voll, als DISBELIEF den Abend eröffneten. Mit einem fettem Sound ausgestattet waren die Hessen motiviert bis in die Haarspitzen und zeigten eine sehr überzeugende Show. Carsten Jäger bewies einmal mehr, daß man ihn zu den besten Metal-Shoutern Deutschlands zählen kann und war ein Aktivposten, stand nie still, bangte wie ein Irrer und zeigte sich als redefreudiger Frontmann. Seine Sidekicks standen dem in nichts nach und boten ebenfalls eine sehr energiegeladene Show, selbst bei langsamen Parts wurde von den Jungs wie irre gebangt. Disbelief spielten viele Songs ihres hoch gelobten letzten Albums "Worst Enemy", die live um einiges kraftvoller, aggressiver und fetter klingen als auf Platte und wohl auch ´nen ganzen Zacken schneller gespielt waren. Dazu kamen noch einige ältere Stücke und als Schlußpunkt ein Song des im März erscheinenden neuen Longplayers. Das Publikum war von der Darbietung recht angetan, es bildete sich bereits ein erster kleinerer Moshpit und es gab sehr viel Applaus.



FLESHCRAWL hatten danach mit der gut angeheizten Menge leichtes Spiel und boten eine routinert runtergezockte, aber nicht überragende Leistung. Anscheinend haben sie den Bassisten gewechselt, den Viersaiter zupfte ein Kerl mit tief in die Stirn gezogener Basecap, der sich recht wenig bewegte und (noch?) wie ein Fremdkörper auf der Bühne wirkte. Der Rest der Band präsentierte sich dafür umso routinierter, was nach mehr als zehn Jahren Muckemachen auf dem Buckel auch kein Wunder ist. Sänger Sven ist mittlerweile ein sehr guter Animatuer geworden, der das Publikum permanent mit einbezog und eine sehr überzeugende Gesangsleistung bot. Allerdings wirkten Fleshcrawl, als spielten sie mit angezogener Handbremse, es wirkte alles ein wenig gehemmt, das Feuer fehlte irgendwie. Sie zockten eine Menge Songs ihrer letzten beiden Alben "As Blood Rains...." und "Soulskinner", welche auch sehr gut gespielt waren und bei den Fans recht gut ankamen und dazu noch ein, zwei alte Stücke. Die Meute vor der Bühne war zwar von Disbelief gut in Stimmung gebracht worden, war bei Fleshcrawl aber erst gegen Ende so richtig in Bewegung. Als die Ulmer dann als Abschluß einen Song der göttlichen Carnage zockten, waren alle glücklich und der Mob tobte.



BENEDICTION enterten nach erfreulich kurzer Pause die Bühne und legten mit "Agonised" gleich heftig los. Wie schon im August beim Party.San-Open Air zeigten sich die Briten spielfreudig und voller Energie, man merkt ihnen die Freude, live zu spielen, richtiggehend an. Die Band präsentierte sich wie aus einem Guß und zockte ihren Set cool runter. Den Großteil nahmen dabei alte Stücke ein, als Beispiele seien hier nur "Dark Is The Season" und "Subsconcious Terror" genannt. Dazu noch ein paar Songs vom "Grind Bastard"-Album und ein wenig Material vom letzten Longplayer "Organized Chaos" und fertig war die perfekte Old School-Show. Die Songs des neuesten Albums fügten sich nahtlos zu den Klassikern der Band ein und machen deutlich, daß sie noch immer nichts von ihrer Klasse verloren haben. Sänger Dave, der sehr gut Deutsch spricht und fast alle Ansagen in unserer Muttersprache machte, ist mittlerweile ein mehr als würdiger Ersatz für Dave Ingram und ein sehr guter Frontmann. Ebenso wie der Rest der Band zeigte eine sehr gute Show und sprühte vor Energie. Aber nach viel zu kurzer Zeit machten Benediction die Bühne frei für den Headliner des Abends...




... BOLT THROWER! Der vielzitierte Vergleich Bolt Throwers mit einer Dampfwalze paßte auch auf diesen Auftritt. Brachial und zermalmend bliesen die Briten ihre Songs durch die P.A. Egal, ob sie neues Material spielten oder alte Songs, ein Unterschied war nicht wirklich zu hören, alles hat die gewohnte Bolt Thrower-Klasse. Ebenso wie ihre Insel-Kollegen Benediction zogen uach Bolt Thrower alle Register und hatten den Mob schnell auf ihrer Seite, was zu sehr erhöhter Diver-Frequenz führte. Und wer dann noch einen Dave Ingram am Mikro hat, dem kann eh´ so schnell nichts mehr passieren. So spielten Bolt Thrower eine Klasse-Show und machten einen bis dato guten Konzertabend perfekt. Als sie nach zwei Zugaben endgültig die Bühne verließen, sah man überall nur ausgepumpte, aber glückliche Metaller. Schön.



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