Konzert:

Blackfield Festival 2012 - Samstag

Konzert vom 23.06.2012Pünktlich zum ersten Tag meldete das BLACKFIELD-FESTIVAL für den Samstag ausverkauft. Selbst Petrus schien es gut zu meinen und beglückte die pilgernden Heerscharen mit Sonne und warmen Temperaturen. Und so stand auch dem großen Schaulaufen ab Festivalbeginn denn nichts mehr im Wege und der große Jahrmarkt der Eitelkeiten war eröffnet: von opulenten Roben bis hin zu nahezu völliger Textilfreiheit war alles vertreten und Sonne machte, entgegen einschlägiger Szenemeinung, in diesem Fall nicht albern, sondern gute Laune. Die Weichen standen also gut, und während X-DIVIDE und THE EXPLODING BOY das Festival eröffneten, strömte zunehmend mehr Publikum von Camping- und Parkplätzen herbei. Die wunderschöne Location trug ihren Teil dazu bei, lud doch das Gelsenkirchener Amphitheater dazu ein, sich auf seinen Rängen häuslich niederzulassen, von dort aus in aller Ruhe das gebotene Programm zu genießen und sich dabei in bester Picknickstimmung die Sonne auf den Pelz scheinen zu lassen- was bereits zur Mittagszeit während des Auftritts von PAKT zu Songs wie „Lichterloh“ und „Egoshooter“ denn auch viele taten. Aber auch die Zeltbühne brauchte über mangelnden Zuspruch nicht zu klagen, und so erfreuten sich dort unter anderem IN LEGEND regen Zuspruchs und sorgten mit mehrstimmigem Gesang und klavierunterlegten Dark Metal-Klängen für schön melodiöse Abwechslung, während auf der Hauptbühne GRENDEL gastierten.



Die im Anschluss auftretenden Jungs von END OF GREEN hatten mit einigen technischen Problemen zu kämpfen, ließen sich davon jedoch nicht aus der Ruhe bringen und rockten mit Songs wie „Killhoney“, „Under The Sway“ und „Hurter“. Währenddessen brachten im Zelt WETO das Publikum auf Touren und schafften es, trotz fehlender Mittelalterinstrumente und rockigerem Gesamtsound ein gewisses SCHANDMAUL-Flair zu verbreiten- bei vier in beiden Bands spielenden Musikern war die musikalische Handschrift einfach unüberhörbar.



Bei all dem Bühnenprogramm boten sich aber dennoch reichlich Möglichkeiten, sich auch anderweitig zu verlustieren, denn der vorhandene Festivalmarkt konnte sich sehen lassen – wer shoppen wollte, fand hier alles was das Herz begehrte, darunter auch Stände einschlägiger Szene-Läden, die als Festivalaktion mit 25% Rabatt auf das gesamte Sortiment lockten. Entsprechend groß war die Nachfrage. Beim benachbarten Mittelaltermarkt ging´s etwas gemütlicher zu, dafür befand sich dieser im Gegensatz zum Festivalmarkt außerhalb des abgesperrten Geländes und war somit auch der nichtzahlenden Allgemeinheit zugänglich, was auch den einen oder anderen externen Schaulustigen dorthin oder auf die benachbarten Bänke zog: schließlich bekommt man auch in Gelsenkirchen ein derartiges Defilee der schwarzen Szene nicht alle Tage geboten und mit dem Anblick gewandeter Ritter in Assassinen-Optik oder spärlich bekleideter Damen im Sklavinnen-Kostüm lässt sich die Zeit ganz gut verbringen.



Als auf der Zeltbühne ROTERFELD das Mikrofon übernahm, begann sich dem geneigten Zuschauer draußen ein für Festivals eher ungewöhnliches Schauspiel darzubieten: statt wie üblich nach drinnen, begannen die Leute auf einmal nach draußen zu strömen, dabei einen gequälten Gesichtsausdruck und über die Ohren gelegte Hände zur Schau tragend. Grund dafür war jedoch nicht die mangelnde Qualität der Darbietung, sondern vielmehr die schon von draußen offenkundige brutale Lautstärke, in der das Ganze serviert wurde und die reihenweise die Leute in die Flucht schlug. Die Musiker drinnen waren zu bedauern, denn vor ihnen lichteten sich die Reihen in atemberaubendem Tempo und das verbleibende Publikum war bald als eher überschaubar zu beschreiben. ROTERFELD machten gute Miene zu bösem Spiel und zauberten zum Abschluss einen Song als Vorgeschmack auf das neue Album aus dem Ärmel, der -Gehörschutz vorausgesetzt- Lust auf mehr machte.



Im Amphitheater indes näherte sich mit HOCICO einer der heiß erwarteten Höhepunkte des Tages, war doch vorher schon die Armada der Festivalgänger aufgefallen, die mit Band-T-Shirts der Mexikaner und ihrer Brachialklänge herumliefen. Entsprechend voll wurde es auch und sobald es los ging steppte vor der Bühne der Bär: tanzende Menschen wohin das Auge blickte. Pardon wurde keins gegeben, die Energie des Publikums schien endlos und hielt, bis der letzte Ton verklang. Bei all dem bunten- Verzeihung, gemeint war natürlich schwarzen- Treiben fiel dennoch die allgemein vorherrschende Friedfertigkeit sämtlicher Besucher positiv auf, die auf Festivals ja nun bedauerlicherweise keineswegs immer als selbstverständlich angesehen werden kann. Auf dem BLACKFIELD jedoch fehlte von dem sonst mitunter üblichen Gedrängel und Gepöbel jede Spur, und so war umso erfreulicher, als am Nachmittag bekannt gegeben wurde, dass das bis dato offenbar noch unsichere Stattfinden des Festivals im nächsten Jahr nun in trockenen Tüchern war.



Während auf der Hauptbühne umgebaut wurde um alsbald die Herren von OOMPH! zu beherbergen, machte sich der Teil der Anwesenden, dessen Herz für härtere Klänge und ein klein wenig Glam schlug, bereits langsam über den Mittelaltermarkt auf den Weg zur Zeltbühne, um dort dem Gastspiel der DEATHSTARS beizuwohnen. Die Schweden fingen zwar mit Verspätung an, gaben dafür dann aber als der Soundcheck erst einmal geschafft war ordentlich Gas und hatten ihr Publikum auf freundliche, aber bestimmte Art gut im Griff: „ No, no, you scream when I tell you to! Now… scream!“. Als Anerkennung für die Leistung der Zuhörerschaft folgte eine herzliche Einladung ins heimische Schweden. Nachdem mit „Blitzkrieg“ und „Death Dies Hard“ als Zugabe der Abend auf der Zeltbühne beendet wurde, standen im Amphitheater mit VNV NATION die Headliner des Tage in den Startlöchern, die entsprechend die ungeteilte Aufmerksamkeit der Anwesenden genießen durften und den lauen Sommerabend gepflegt mit feinsten atmosphärischen Electro-Klängen à la „Space & Time“ und „Illusion“ ausklingen ließen.




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